Mehr Rezepte, mehr Diagnosen: Die Rolle der Digitalisierung in der Arzneimitteltherapie

29. August 2023 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Die Behandlung mit Arzneimitteln in Sachsen-Anhalt wird immer komplexer, wie der neueste Bericht der BARMER zeigt. Die Krankenkasse untersuchte die Behandlung von Menschen mit mehr als 40 Jahren über einen Zeitraum von zehn Jahren. Der Bericht betont nun die Bedeutung digitaler Unterstützung für sichere Behandlungsergebnisse.

Kein anderes Bundesland in Deutschland verschreibt demnach so viele Medikamente wie Sachsen-Anhalt. In zehn Jahren erhält eine Person durchschnittlich 82 Rezepte und 128 Packungen Medikamente. In dieser Zeit suchten die Patienten etwa 20 verschiedene Ärzte auf und erhielten 36 Diagnosen.

Vor diesem Hintergrund wird klar, dass eine genaue und aktuelle Dokumentation der Arzneimitteltherapie von entscheidender Bedeutung sein kann. Sowohl für Patienten als auch für Ärzte ist es eine Herausforderung, den Überblick über die Behandlung zu behalten und mögliche Risiken bei der Einnahme von Medikamenten zu erkennen. Axel Wiedemann, der Leiter der BARMER in Sachsen-Anhalt, betont, dass eine automatisierte digitale Unterstützung dringend erforderlich ist, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Der Bericht untersuchte auch den Zeitaufwand, der für die Dokumentation von Verschreibungen auf dem Medikationsplan benötigt wird. Die manuelle Dokumentation ist für Ärzte demnach kaum machbar. Stattdessen schlägt die BARMER vor, automatisierte digitale Lösungen zu nutzen, um Informationen zentral zu speichern und sie für Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken zugänglich zu machen. Andernfalls müssten deutschlandweit jedes Jahr rund 3,7 Millionen zusätzliche Stunden ärztlicher Arbeit investiert werden, was mehr als 2,200 Vollzeitstellen entspricht.

Die BARMER hat bereits Schritte unternommen, um die Digitalisierung in der Arzneimitteltherapie voranzutreiben. Der vorgestellte Ansatz basiert auf drei Projekten des Innovationsfonds, die von der BARMER als Initiatorin geleitet werden. Diese Projekte umfassen die digitale Unterstützung des Medikationsmanagements für Patienten mit vielen verschriebenen Medikamenten (AdAM), die Verbesserung der Medikamentenbehandlung in Krankenhäusern und über verschiedene Behandlungsbereiche hinweg (TOP) sowie die Gewährleistung der Sicherheit der Arzneimitteltherapie durch elektronische Rezepte (eRIKA).

Axel Wiedemann betont, dass die Digitalisierung nicht nur um ihrer selbst willen stattfinden sollte. Sie sollte nicht einfach den bestehenden Prozess kopieren, sondern einen effizienteren, besseren Prozess ermöglichen. Dies schließt die Nutzung von Krankenkassendaten zur Unterstützung der Behandlung und die Schaffung von Verbindungen für den Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Bereichen ein. Letztlich kann die richtige Digitalisierung nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch Menschenleben retten.

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