Eine Kaimauer, die den Atlantikstürmen trotzt?
11. August 2019 | Natur & Gesundheit | 10 KommentareSeit die Wilde Saale für Sportboote freigegeben ist, erfreuen sich Paddeltouren rund um die Peißnitzinsel wachsender Beliebtheit, wie Hallespektrum bei einer sonntäglichen Runde auf dieser Route feststellen konnte. Während auf dem Hauptstrom bei brennender Sommersonne die „Händel 2“ und viele Motorboote unterwegs waren, blieb es auf dem Nebenarm angenehm kühl und frisch. Von Lärm und Hektik der Stadt war hier wenig zu spüren. So konnten wir die Fahrt genießen und das Leben an und auf dem Fluss beobachten.
Beim derzeitigen Niedrigwasser gibt es in der Wilden Saale kaum Strömung, so dass sich die Binsen (auf dem Bild die Blumenbinse) stark vermehren konnten. In deren Gefolge gibt es in diesem Sommer unzählige Libellen, große und kleine, deren Larven diesen Lebensraum lieben. Ein Schwan hat sich in diesem Bereich niedergelassen, ein paar Enten dösten auf den Baumstämmen. Nutrias gibt es derzeit wenige, wurden sie durch die allgegenwärtigen Waschbären dezimiert? Zwei Rehe kamen von der Nordspitze zum Trinken ans Ufer, waren aber zu schnell für meine Kamera, ebenso wie der Eisvogel, den wir regelmäßig beobachten, aber nicht fotografieren können. Neben dem Graureiher zog ein Rotmilan dicht über uns hinweg. Bei der fehlenden Strömung vermehren sich Algen an der Wasseroberfläche der Wilden Saale, an einigen Stellen gibt es auch schon Entengrütze. Wer staut übrigens jedes Wochenende das Wasser zusätzlich durch eine Mauer aus Steinen und Holz kurz hinter der Schafsbrücke??
Mit einigem Erstaunen und Unverständnis betrachteten wir dagegen die neue Mauer, die derzeit an der Schwanenbrücke entsteht. Mit Betonträgern, großen Feldsteinen und jeder Menge Beton wird hier eine massive Mauer gebaut, die eines Atlantikhafens würdig wäre. Etwas weniger drastisch als auf einem dort hängenden Zettel fragen wir: Wer hat das in dieser Form geplant und genehmigt und warum? Unsere kleine Bilderserie dokumentiert diesen Uferabschnitt der Wilden Saale von 2013 bis jetzt. Ein kleiner Trost: auf dem letzten Bild ist die Uferbebefestigung vom Beginn des 20. Jahrhunderts zu sehen. Die Natur hat sich ihren Raum zurückerobert.
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Ich fordere ultimativ den Atlantik nach Halle. Frist: 2 Wochen.
Die Brücke liegt an einer Flußkurve. In der Ostschule hat man gelernt, dass an Außenkurven eine Erosion erfolgt, weil dort die Fließgeschwindigkeit höher ist, als in der Innenkurve.
Herr Rive, ihrer Kritik habe ich schon richtig verstanden. Ich könnte dazu noch eine ganze Bildserie beisteuern.
https://up.picr.de/36494717os.jpg
Die Bilder rufen geradezu Naturschutz! Saalearm for future!
Die Betonmauer dient sicher der Verbreiterung des Weges. Und es hat den Anschein auf dem Foto, als würde sie zumindest teilweise durch Steine verdeckt.
Übrigens ein süßes Bild von einem Waschbären. Er sieht so satt aus, wahrscheinlich hat er etliche Vogelnester ausgeräumt.
Die schönen Bilder animieren direkt, die Gegend wieder einmal aufzusuchen!
Und wenn der Bauherr das Hochwasser der Saale 2013 erlebte und die Mittel dazu hat, warum nicht so eine aufwendige Mauer? Wenn er die richtige Farbgebung wählt..soll er doch! Sicher ist sicher!!
Besser als eigenmächtig die Landschaft schänden und Bäume abholzen…ihr wisst schon!!
Herr Kenno , meine Kritik bezog sich mehr auf die bereits
vor einiger Zeit gebauten Wände oberhalb des Weges.
Mit den gemachten Arbeiten zur Stabilsierung des Weges zum Amselgrund ist es schon optisch sehr erdrückend aus dem Blickwinkel der Inselseite.
Die Uferbefestigung sieht doch wieder gut aus und soll sicher das Abrutschen des sehr dicht am Ufer verlaufenden Saaleradwanderweges bis zum Amselgrund verhindern.
Die Anlieger (MaxPlanck?), die diese riesigen Hochwasser- bzw. Stützwände (zur Hangsicherung ?) gebaut haben, könnte man doch zumindestens animieren Kletterpflanzen zu pflanzen. Dann wäre der optische Eindruck doch spästetens 1 Jahr später nicht so erdrückend , was die Betonwände angeht, oder ?
Wieviele Atlantikhäfen hat der Autor wohl bisher gesehen? Nach meiner bescheidenen Kenntnis mehrerer waren die Mauern dort doch um einiges mächtiger…