Cannabis-Legalisierung: Kontroverse Debatten in ganzen Land

27. Oktober 2022 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Es ist in aller Munde: Das Bundeskabinett hat gestern die Pläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach zur Legalisierung von Cannabis gebilligt. Die Eckpunkte zum geplanten Gesetz sehen unter anderem vor, den Erwerb und den Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabis für den Eigenkonsum straffrei zu erlauben.

Wenngleich der Entwurf auch noch in der EU diskutiert werden wird, regt das bisherige Geschehen Politiker aller Parteien bereits jetzt zum kontroversen Diskurs ein. Unter anderem sprach sich heute der Gesundheitspolitiker der FDP-Fraktion in Sachsen-Anhalt, Konstantin Pott, für eine schnelle Freigabe von Cannabis aus.

„Die im Koalitionsvertrag deutlich vereinbarte Freigabe von Cannabis sollte zeitnah umgesetzt werden. Nicht nur weil es angekündigt wurde, sondern auch, weil es sinnvoll und Cannabis gesellschaftlich akzeptiert ist. Wir werden damit den Dealer arbeitslos machen und den Rechtsstaat entlasten.“, so der FDP-Landtagsabgeordnete.

Am Ende sei die Freigabe eine Win-Win Situation. Der Staat kontrolliere schließlich mit einer Freigabe die Qualität des Produktes. Zudem könnten massive Steuereinnahmen generiert werden. Außerdem könne ein effektiverer Jugendschutz als bisher durchgesetzt werden. „Kriminelle Banden breiten sich nicht weiter aus und Konsumenten werden nicht mehr wegen geringer Mengen des Eigenbedarfs pauschal in die Kriminalität gedrängt und vorverurteilt,“ so Pott.

Kritik kommt derweil hingegen von vielen Apotheken, die in Zukunft für den Verkauf der Pflanze zuständig sein könnten. „Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker hat sich eindeutig gegen die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken ausgesprochen und vor den gesundheitlichen Gefahren des Cannabiskonsums gewarnt.“, sagte etwa der Verbandschef des nordrheinischen Apothekerverbands, Thomas Preis. So seien die Apotheken zwar aufgrund ihrer Expertise geeignet, die geforderten Qualitätsstandards einzuhalten und eine entsprechende Verkaufs-Beratung durchzuführen, könnten jedoch so auch schnell in eine ungewollte Wettbewerbssituation hineingezogen werden.

Während aus Bayern auch schon die Gefahr eines möglichen „Drogentourismus nach Deutschland“ angesprochen wird, betonte Lauterbach, die Priorität dieses Vorhabens sei es, den Kinder-, Jugend-, und Gesundheitsschutz im Vergleich zur gegenwärtigen Situation deutlich zu verbessern. Schließlich habe die Drogenpolitik der letzten Jahre gezeigt, dass sie die steigenden tendenzen des Konsums nicht wirksam bekämpfen konnte.

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