Können Bibliotheken wieder öffnen?

„Bibliotheken und Archive können unter Auflagen zur Hygiene, Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen geöffnet werden.“ hieß es im gemeinsamen Bund/Länder-Beschluss vom 15.04.2020.

Sachsen-Anhalt hat am 16. April seine Vierte SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung in Kraft treten lassen. Dort heißt es in §4: „Folgende Einrichtungen oder Angebote dürfen unabhängig von der jeweiligen Trägerschaft und den Eigentumsverhältnissen nicht für den Publikumsverkehr geöffnet werden: …. 8. öffentliche Bibliotheken,“

Dagegen heißt es in §16: „Teilweise Öffnung der Hochschulen ….Dies umfasst auch Regelungen zu weiteren notwendigen Einrichtungen, wie zum Beispiel Bibliotheken und Archive.“

Der Bibliotheksverband hat nachgefragt: „Unsere Nachfrage bei der KMK (Kultusministerkonferenz, die Redaktion) hat heute ergeben, dass die grundsätzlichen Beschlüsse unterschiedlich interpretiert worden sind und Länderverordnungen zum Punkt der Wiedereröffnung von öffentlichen Bibliotheken und Hochschulbibliotheken unterschiedlich ausfallen bzw. ausfallen werden (heute tagen zahlreiche Kabinette). Einige Länder ermöglichen die schrittweise Öffnung der Bibliotheken und Archive unter strengen Auflagen bereits ab der kommenden Woche, andere planen Beschlüsse dazu erst Ende April.
Die Verordnungen des Saarlandes und aus Nordrhein-Westfalen liegen heute bereits vor, beide ermöglichen grundsätzlich die Öffnung aller Bibliotheken unter strengen Auflagen.“

Sachsen-Anhalt geht den Weg der getrennten Öffnung, wie oben ausgeführt: Öffentliche Bibliotheken bleiben zu. Dies wird den Oberbürgermeister von Halle freuen, denn dann kann keiner mit einem kommunalen Bibliotheksbuch auf der Parkbank lesen. Bibliotheken der Hochschulen dürfen teilweise, was das auch immer heißen mag, öffnen.

In der Stellungnahme des Bibliotheksverbandes heißt es weiter: „In der Praxis wird der Öffnungsprozess nur schrittweise erfolgen können, weil die Träger nun zunächst die Auflagen erfüllen müssen, bevor die Kann-Bestimmungen tatsächlich umgesetzt werden können. Wir werden noch für lange Zeit nicht von einem Normalbetrieb ausgehen können.“

ToK, Foto: To. Kreutzfeldt