Der Engel der Kulturen rollte durch Halle

12. Juni 2019 | Kultur | Keine Kommentare

Welche großartige Sache sich das Künstlerpaar Merten / Dietrich mit dem Engel der Kulturen da ausgedacht hat, davon konnten sich die Hallenser am Mittwochnachmittag, 12. Juni 2019, auf dem Weg von der Marktkirche zum Elisabethkrankenhaus mit eigenen Augen überzeugen. Es waren eine große Anzahl von Engelsbegleitern und Interessierten auf diesem etwas ungewöhnlichen Spazierweg unterwegs. Seit 2008 ist das Künstlerpaar mit dem Kunstprojekt unterwegs in Deutschland, in anderen europäischen Ländern und in Israel / im Westjordanland, um ein Zeichen für Verständigung und Toleranz zu setzen. Das Besondere: Das Innere der Skulptur ähnelt der Form eines Engels – gleichzeitig deutet es die Symbolik der drei großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam an. An verschiedenen Stationen wird mithilfe der Skulptur ein temporärer Sandabdruck erzeugt und der symbolische Akt durch Wortbeiträge und Musik begleitet, bis der „Engel der Kulturen“ schließlich einen dauerhaften Platz in Gestalt einer Bodenintarsie erhält. In Halle begann die Engelsreise an der Marktkirche. Oberbürgermeister Wiegand brachte den Engel ins Rollen. Der Stadtsingechor umspielte ihn musikalisch und natürlich hinterließ er den Abdruck aus Sand, bevor er sich auf seine Weiterreise zum Jerusalemer Platz machte.

Auch hier gab es musikalische Untermalung durch die Musik und zwar durch Blockflötenensemble der Musiketage, bevor er auch am Jerusalemer Platz seinen Abdruck aus Sand hinterließ. Die Reise ging weiter zum Islamischen Gebetsraum hinter dem Elisabethkrankenhaus.

Nach dem Christentum an der Marktkirche, dem Judentum auf dem Jerusalemer Platz kam der Islam hier zu Wort: Nach einem kurzen Wortbeitrag von Seiten des Vorstandes des islamischen Kulturcenters Halle drängte sich die Sinnlichkeit in den Vordergrund. Die Kinder der Gemeinde tanzten und sangen ein Gedicht, um ihre Religion vorzustellen. Der Engel hinterließ auch hier, Sie werden es erraten haben, einen Abdruck aus Sand.

Der angesagte Gewitterregen ging über Halle herunter. Der Engel hatte das Glück und konnte jetzt in das Innere des Foyer des Krankenhauses rollen. Weitere Wortbeiträge folgten: Die Künstler zeigten sich sehr beeindruckt von der künstlerischen Gestaltung im Elisabethkrankenhaus zeigten. Dechant Pfarrer Magnus Koschig führte die Religionen des Engels zum Ursprung zurück, zum einen Gott, an den wir alle glauben, die einen mehr, die anderen weniger. Außerdem gab es ein ausgezeichnetes Bufett für die ganzen Engelsbegleiter und Interessierten zur Stärkung.

Denn die Hauptsache kam ja erst noch: Vor dem Krankenhaus St. Elisabeth & St. Barbara sollte eine Bodenintarsie dauerhaft eingelegt werden. Alle packten noch einmal mit an, bis die Bodenplatte im Pflaster vor dem Krankenhaus versenkt wurde. Dazu gab es Musik von der Gruppe Glaube– Liebe– Hoffnung“ von und mit Maxim Wartenberg. Der Regen störte nicht mehr. Aber immer noch war die Arbeit der Engelsbegleiter nicht getan. Für die nächste Station des Engels mußte noch das Ausbrennen einer weiteren Intarsie für die nächste Station, Gelsenkirchen, erfolgen. Endlich war die Reise des Engels der Kulturen in Halle zu einem Ende gekommen. Wir waren doch etwas traurig. Alle Besucher und Engelsbegleiter waren sich einig: Das war ein beeindruckendes Ereignis, das Halle am heutigen Tag erleben durfte.

Bericht und Fotos: Tok u. AnK

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