„Bildung im Vorübergehen“ erinnert an berühmten Sohn der Stadt: Herbert Post

10. Juli 2019 | Kultur | Ein Kommentar

Der zweite Künstler im „Sommer der Moderne“ bei „Bildung im Vorübergehen“ ist Herbert
Post. Der Kalligraph und Typograph, Drucker, Buchgestalter und Verleger, Gebrauchsgraphiker
und freie Künstler zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftkünstlern des 20.
Jahrhunderts. Von 1926 bis 1950 war er Fachlehrer und Leiter der Klassen für Buchdruck und
Schrift an der halleschen Kunstschule Burg Giebichenstein, später in Offenbach und in
München. Die von ihm entworfenen Druckschriften fanden in ganz Europa und in Amerika
Verbreitung. Die Herbert-Post-Straße erhält nun Zusatzschilder, die über den Namensgeber informieren.
Aus diesem Anlass lädt die Bürgerstiftung Halle zu einem Ttermin ein, der am
Dienstag, 16. Juli 2019, um 11 Uhr in der Herbert-Post-Straße / Ecke Wilhelm-Busch-Straße
stattfinden wird. Es spricht Dr. Angela Dolgner (Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des
Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) e.V.) Die Schilder wurden gespendet vom Verein der Freunde und Förderer des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) e.V.

Wer war Herbert Post?  (1903-1978)

Herbert Post zählt nicht nur zu den bedeutendsten deutschen Schriftkünstlern des 20. Jahrhunderts.
Als reich begabter, disziplinierter und immens fleißiger Kalligraph und Typograph, Drucker,
Buchgestalter und Verleger, Gebrauchsgraphiker und freier Künstler hinterließ er ein Lebenswerk, an
dem sich trotz aller folgerichtigen Kontinuität die Wechselfälle und Umbrüche der Geschichte sowie
wesentliche Kunstbestrebungen und Strömungen von den zwanziger bis in die siebziger Jahre
nachvollziehen lassen.

Die Post-Antiqua (1932), hier eine digitale Bearbeitung der Firma Berthold

Herbert Post, 1903 in Mannheim geboren, wuchs in einem musischen Elternhaus auf. Nach einer
Buchdruckerlehre in Frankfurt a. M. war er 1922–1925 Meisterschüler des Buch- und Schriftkünstlers
Rudolf Koch in Offenbach a. M. Seine Wirkungsstätten waren die hallesche Kunstschule Burg
Giebichenstein (1926–1950), die Werkkunstschule Offenbach a. M. (1950–1956) und die Akademie für das Graphische Gewerbe in München, die er von 1956 bis 1968 leitete. Für die Bereiche
Schriftkunst und Typographie wurde er 1976 an die Internationale Sommerakademie für Bildende
Kunst in Salzburg berufen. Herbert Post starb 1978 in Bayersoien.
Die von ihm entworfenen Druckschriften genießen unter Fachleuten einen fast schon legendären
Ruf. Sie fanden in ganz Europa und in Amerika Verbreitung. Seine frühen gebrauchsgraphischen
Arbeiten lassen interessante Vergleiche zur Typographie am Bauhaus zu. Zudem hinterließ er ein
reiches zeichnerisches und graphisches OEuvre.
Post stand während seiner Tätigkeit im Kontakt mit zahlreichen Schriftstellern und Künstlern sowie
wichtigen Typographen und Verlegern der Zeit. Schon in den zwanziger Jahren begann er mit der
Herausgabe von Einblattdrucken, Broschüren und Büchern. Während des Nationalsozialismus
verlegte er eine Reihe verbotener Texte von Autoren wie Werner Bergengruen, Reinhold Schneider
und Hermann
Hesse. Er gründete 1953 die Herbert Post Presse, die neben der Grillen-Presse von Richard von
Sichowsky, der Trajanus-Presse von Gotthard de Beauclair und der Max-Dorn-Presse zu den ersten
vier neu ins Leben gerufenen Privatpressen nach dem zweiten Weltkrieg gehörte.

(Angela Dolgner)

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