Ältester Mensch Deutschlands zu Gast im Landesmuseum: Homo Heidelbergensis lebte vor 600.000 Jahren

8. November 2017 | Kultur | Keine Kommentare

Er ist über 600.000 Jahre alt, gehört zu den wichtigsten archäologischen Funden Deutschlands und lässt sich selten blicken: „Adam“ wurde 1907 bei Heidelberg gefunden, und schon bald als eigene Urmenschenart erkannt. „Homo Heidelbergensis“ ist nach Ansicht der meisten Forscher ein Nachkomme des Homo erectus, des ersten Menschen, der komplexe Werkszeuge herstellte und die Kunst des Feuermachens beherrschte. Das machte es ihm möglich, auch in kälteren Gefilden zu überleben. Aus Homo erectus entwickelte sich später der Neandertaler. Von „Adam“, der das Typusexemplar des Heidelbergmenschen darstellt, ist eigentlich nur sein Unterkiefer erhalten. Gefunden wurde er 1907 von einem Arbeiter in einer Sandgrube bei dem Ort Mauer, und schon 1908 erkannten Wissenschaftler die Sensation, dass es sich um einen Vor-Neandertaler handeln muss. Seitdem ruht er, liebevoll verpackt, in einer schwarzen Samtschatulle mit silbernen Verschlüssen – die selbst schon Altertumswert hat- im Tresor der Heidelberger Uni. Nur wenige Wissenschaftler haben Zutritt zu ihm, und selten wird er zu Austellungen ausgeliehen. „Adam“ hat dort sogar ein Gästebuch, das seit 1907 geführt wird, und in dem sich jeder Wissenschaftler, der ihn besucht, verewigt. Letzter Eintrag: Frau Dr. Urte Dally, die am Landesmuseum für den Leihverkehr zuständig ist und Adam auf seiner Fahrt von Heidelberg nach Halle persönlich begleitete.

Ecce homo: Unterkiefer des Homo Heidelbergensis von Mauer, Eigentum der Universität Heidelberg als Leihgabe im Landesmuseum Halle. Ältester archäologischer Menschenfund Deutschlands.

Heute traf Adam  unter großem Medieninteresse  im Landesmuseum in Halle ein. Er wird eines der zentralen Exponate der Ausstellung „Klimagewalten“ sein,  die im Landesmuseum am 30. November eröffnet wird. Und noch ein weiterer Ehrengast erreichte heute die Ausstellungsvorbereitung, im Vergleich zu Adam ein ganz junger Spund: die Schädelkalotte eines Neandertalers, gefunden bei Salzgitter-Lebenstedt. Er ist „nur“ 50.000 Jahre alt und gehört dem Landesmuseum Braunschweig und stammt von einer Fundstätte, die neben Neandertalerknochen auch Unzahl von Mammutgebeinen enthielt. Spannend daran: die Knochen sind vom Neandertaler zu Werkzeugen zugerichtet worden. Unter anderem schnitzten sie aus der Rippe eines der großen Tiere das Zubehör zu einem Zelt: ist es der älteste Hering der Welt?
Zelte wird der Neandertaler dringend gebraucht haben: Lebenstedt ist die nördlichste überhaupt bekannte Fundstelle eines Neandertalers, und zu seiner Lebzeit war es dort bitterkalt: es herrschte subarktisches Klima.

Mensch und Klimawandel

„Klimagewalten“ sind auch Thema der Ausstellung. Sie soll das Verhältnis des Menschen zum Klima aufzeigen und widmet sich dabei einer entscheidenden Frage:  Ist der stetige Klimawechsel die treibende Kraft der Evolution und damit Grundlage unserer Existenz?

Weitere Informationen zur Ausstellung: Link

 

Ausstellungsdaten:

Öffnungszeiten

Di bis Fr

9 bis 17 Uhr

Sa, So und Feiertage

10 bis 18 Uhr

Mo nach Vereinbarung

24. und 31.12.2017

geschlossen

Eintritt

(ermöglicht den Besuch der Sonder- und Dauerausstellung)

Erwachsene

10,- €

Ermäßigt

8,- €

Kinder 6-14 Jahre

3,- €

Gruppen (ab 10 Pers.)

8,- € pro Person

Schulklassen

1,- € pro Person

Familien

20,- €

Audioguide

3,- €

 

 

 

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