Schon gewusst? Milben – klein und nicht immer gemein

2. Juni 2019 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit | 2 Kommentare

Milbe im Rasterelektronenmikroskop (Quelle: Wikipedia gemeinfrei)

Man kann sie kaum mit dem bloßen Auge erkennen. Meist bemerkt man ihre Anwesenheit erst durch ihre Lebensweise. Die Rede ist von Milben, Spinnentieren, die meist unter 1mm groß sind. Ihre 4 Beinpaare zeigen, dass Milben nicht zu den Insekten, sondern zu den Arachniden zählen. Aufgrund ihrer Lebensweise unterscheidet man Staub-, Vorrats-, Raub- und Grabmilben. Gefürchtet ist die Hausstaubmilbe, die sich in unseren wohltemperierten Wohnungen und Betten sehr wohl fühlt. Sie ernährt sich von Pilzen, die auf unseren abgeschilferten Hautschüppchen gedeihen. Sie beißt nicht, überträgt auch keine Krankheiten, verursacht aber leicht heftige Allergien. Unangenehmer ist die Krätzmilbe. Sie verursacht heftiges Jucken. Durch Kratzen entstehen Ekzeme und Hautentzündungen. Sie frisst Gänge in die Oberhaut, was die Bekämpfung erschwert. Von der Haarbalgmilbe merken wir Menschen kaum etwas, obwohl sie fast jeder hat. Sie steckt in Talgdrüsen und Haarwurzeln. Vorratsmilben werden leicht mit Lebensmitteln eingeschleppt. Sind Trockenobstvorräte von einem grauen puderartigen, sich bewegenden Überzug bedeckt, hat sich wahrscheinlich die Backobstmilbe breitgemacht. Lagerung in dicht schließenden Gefäßen schützt vor Befall. Auch hier sind es Überbleibsel von den winzigen Krabbeltieren, die Allergien verursachen können. Gelegentlich im Freiland in Massen auftretende Herbstmilben sind dagegen vorübergehende Blutsauger, wodurch allergische Reaktionen ausgelöst werden können.
Es gibt Käsemilben, die gezielt für die Käsereifung eingesetzt werden. Bekannt ist der Würchwitzer Milbenkäse aus dem sachsen-anhaltischen Würchwitz, das heute ein Ortsteil der Stadt Zeitz ist. Bei der Herstellung des Käses werden Käsemilben der Art Tyrophagus casei eingesetzt, deren Enzyme für die Reifung verantwortlich sind. Gewöhnlich sind Enzyme des Labs oder Milchsäurebakterien für die Reifung zuständig. Damit die Milben nicht den Käse fressen, werden sie mit Roggenmehl gefüttert.

Raubmilben auf Weberknecht. Die Milben saugen an den weichen Gelenkhäuten (Quelle: Wikimedia, frei)

Willkommen sind Raubmilben, die sich vorwiegend von Spinnmilben und Thripsen ernähren. Sie werden sogar zu biologischer Schädlingsbekämpfung in Gewächshauskulturen eingesetzt. Im Boden tragen Raubmilben wesentlich dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Sie jagen Nematoden (Fadenwürmer), Collembolen (Springschwänze), andere Milben und Larven und verhindern so deren Massenvermehrung.

(H.J. Ferenz)

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