Sachsen-Anhalt auf dem letzten Platz des Bildungsmonitors

17. August 2020 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

 

Sachsen-Anhalt hat sich im jährlichen Ranking zu Bildungsfragen verschlechtert und ist auf den letzten Platz abgerutscht. Das Bundesland verliert demnach in der neuen Bildungsmonitor-Studie vier Plätze im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem habe die Corona-Pandemie die bundesweit bereits länger bestehenden Schwierigkeiten im Bildungssystem noch weiter verschlechtert, heißt es im Bericht, in dem die 16 Bundesländer anhand von 93 Indikatoren analysiert und miteinander verglichen werden.

„Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass das Bildungssystem in Deutschland, besonders im Bereich der digitalen Ausstattung, massive Defizite aufweist“, sagte der Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) Hubertus Pellengahr.

Der Bildungsmonitor analysiert auch die Pläne der Länder, um den Unterricht im neuen Schuljahr trotz Corona-Pandemie abzusichern. Es müssten Konzepte vermittelt werden, ab welcher Infektionsschwelle auf Kreisebene vom Regelbetrieb auf gesteigerte Vorsichtsmaßnahmen mit Lernen zuhause oder digitalem Unterricht umgestellt werde, verlangte Axel Plünnecke, der als Professor am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Studie leitete. Die Ranking-Spitzenreiter, zu denen Sachsen und Bayern zählen, hätten solche Konzepte viel früher als die Schlusslichter Sachsen-Anhalt und Bremen kommuniziert.

Des Weiteren weise Sachsen-Anhalt für den Fernunterricht mit digitalen Angeboten sehr ungünstige Voraussetzungen auf. So bestehe großer Ausbaubedarf in ländlichen Regionen beim Zugang zum schnellen Internet. Beim Präsenzunterricht schlage hingegen der Engpass an Lehrkräften negativ zu Buche.

Zusätzlich bekam das Land auch für den überdurchschnittlich hohen Altersschnitt bei den Lehrkräften und die Kinderanzahl pro Kita-Betreuer schlechte Noten. So müsse jede Erzieherin und jeder Erzieher rechnerisch 8,2 Kinder betreuen, während der deutschlandweite Schnitt bei 5,9 Kindern liege.

Neben diesen verheerenden Ergebnissen ist Sachsen-Anhalt außerdem auch bei den Chancen für ausländische Jugendliche letztes Bundesland. Demnach schafften im Jahr 2018 nur 2,3 Prozent der Schüler ohne deutschen Pass das Abitur oder einen vergleichbaren Abschluss, der zum Studium berechtigt; bundesweit waren es 9,2 Prozent.

Es gibt aber auch Positives zu berichten. So wurde die Ganztagsbetreuung Sachsen-Anhalts beispielsweise besonders gelobt: Mehr als 81 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen hätten demnach 2019 eine ganztägige Betreuung genossen. Das sei der drittbeste Wert aller Länder und liege weit über dem Bundesschnitt von knapp 47 Prozent. Zudem ist der Anteil der Grundschulkinder, die Ganztagsangebote nutzen können, mit 63 Prozent überdurchschnittlich hoch, da der Anteil im Bund nur bei 42 Prozent liegt.

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