Verzehr der Rätselpflanze lässt dich alt aussehen

3. Dezember 2018 | Bild der Woche | 2 Kommentare

Der Name der gesuchten Pflanze suggeriert, dass sie vielleicht gegen Rückenschmerzen oder das Altern hilft. Doch Vorsicht! Sie ist giftig. Die Pflanze ist recht anspruchslos und sie kommt sehr häufig vor. Rasch erscheint sie auf frisch bearbeiteten, nährstoffreichen Böden, vor allem in Gärten, auf Äckern, an Wegen und in Waldrodungen. Sie kann 8 bis 50 cm hoch wachsen. Die astigen, locker beblätterten Stängel wachsen aufrecht bis aufsteigend. Die fleischigen Blätter sind bis über die Mitte der Blatthälfte fiederteilig, mit senkrecht abstehenden Abschnitten. Die Blattstellung am Stängel ist wechselständig. Die unteren Blätter verschmälern sich zum Stängel hin in einen breiten Stiel. Die ganzjährig erscheinenden Blütenköpfe des Korbblütlers sind gelb gefärbt und stehen meist zu mehreren zusammen. Nach der Fruchtreife kann man bei dieser Art die weißen Flughaare der Früchtchen besonders gut sehen.
Als Heilpflanze bei Wunden, Entzündungen und Geschwüren wird sie von Dioskurides und Galen erwähnt. Im Mittelalter wurde das Kraut hoch geschätzt. Vor allem seine Wirksamkeit bei Frauenleiden machte sie zur beliebten Heilpflanze. Noch in neuerer Zeit wurde sie bei Menstruationsstörungen sowie zur Behandlung verschiedener Koliken und Nieren- und Leberleiden eingesetzt Auch die erweichenden und wurmtreibenden Eigenschaften dieser Heilpflanze sind bemerkenswert. Von der Verwendung dieser Pflanze ist jedoch abzuraten. Die Rätselpflanze und ihre Verwandten enthalten nämlich allesamt Pyrrolizidin-Alkaloide, die zum großen Teil leberschädigend und krebsauslösend sind. Vergiftungssymptome treten meist erst sehr spät (nach Wochen oder Monaten) auf. Vergiftungen sind auch über Honig und Kuhmilch möglich. Das Vieh meidet die Pflanze auf der Weide, die Gifte dienen also dem Schutz der Pflanze. Allerdings bleiben sie auch im Heu und in der Silage erhalten, wo die Tiere sie nicht mehr erkennen und können so starke Schäden bei ihnen verursachen – bei sehr hohen Dosen auch tödliche Vergiftungen. Besonders Pferde sind gefährdet. Schafe und Ziegen sind nicht ganz so empfindlich. Kaninchen und Meerschweinchen können die Pflanze offenbar schadlos verzehren. Verschiedene Schmetterlingsarten nehmen die Giftstoffe auf und lagern sie in ihr Gewebe ein. So machen sie sich für Fressfeinde ungenießbar. Damit die das schnell lernen und nicht vergessen, nehmen die Raupen oft eine auffällige Warnfärbung an.

(Hans Ferenz)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Die Schöne mit dem falschen Namen“): Der Ritterstern

 

Amaryllis wird unsere gesuchte Pflanze oft genannt, im Volksmund ebenso wie auch im Blumenladen.  Aber eigentlich gehört diese Zwiebelpflanze in die Gattung der Rittersterne, Hippeastrum auf Wissenschaftler“latein“ genannt. Als Gattung gehören sie aber in die Familie der Amarylidaceae (Amaryllisgewächse). Wie geriet unsere Pflanze da hinein? Durch einen häufig auftretenden Fall einer wissenschaftlichen Ausbürgerung. Der gute alte Linne hatte die südafrikanische Belladonnalilie „Amaryllis belladonna“ genannt, und ihr nach und nach eine ganze weiterer ähnlich blühender Zwiebelgewächse hinzugesellt, um eine Gattung zu bilden. Es kamen immer mehr Pflanzen hinzu, besonders solche vom südamerikanischen Kontinent. 1821 wurde die Familie dann aufgeteilt, wobei die südamerikanischen Arten den neuen Gattungsnamen Hippeastrum erhielten.  Die hierzulande besonders um die Weihnachtszeit verkauften Pflanzen sind überwiegend Kreuzungen (Hybride) von von Amaryllis vittatum mit anderen Arten. Im Handel sind sowohl ausgetrieben, Knospende Pflanzen als auch Zwiebeln, die in einen Topf gesetzt, in der Wärme des heimischen Wohnzimmers rasch austreiben und innerhalb weniger Wochen blühen. Verwelkt die Blüte, soll man sie abschneiden, die nun mächtig Blätter treibende Pflanze ein paar Monate am Licht stehen lassen, und nicht mehr gießen, wenn sie die Blütter einzieht. im kühlen Keller gelagert, treibt die Zwiebel dann zum nächsten Weihnachten wieder aus – wenn man sie rechtzeitig wieder warm stellt. Und wenn man sie nicht versehentlich mit einer Speisezwiebel verwechselt und etwas davon gegessen hat. Das wäre nämlich tödlich. Schon ein Gramm Zwiebel soll für einen erwachsenen Menschen tödlich sein, Schuld ist das Gift Lycorin. Das ist auch in allen anderen Teilen der Pflanze enthalte, deshalb ist Vorsicht geboten, besonders, wenn man Kinder oder Tiere im Haushalt hat.

(HW)

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