Verhasste deutsche Invasoren

18. September 2023 | Bild der Woche | 7 Kommentare

Wenn griechische Landwirte „den Deutschen“ von ihrem Land vertreiben wollen, sie gar mit Stumpf und Stil auszurotten versuchen, geht es nicht um Völkerhass.  Ihr Kampf wendet sich gegen eine Plage, die sich auf den Feldern, aber auch den Blumenrabatten und Straßenrändern immer mehr ausbreitet.  Der „Deutsche“ tauchte bereits 1927 in Thessaloniki auf, aber das Nachtschattengewächs mit den hübschen, violetten Blüten wurde wurde zunächst nicht bemerkt. Während der Zeit der deutschen Besatzung Griechenlands, in der die Wehrmacht und SS unzählige Verbrechen in Griechenland verübte, ganze Dörfer samt Einwohnern als Strafaktionen auslöschte, Juden in die Tötungslager brachten,  verbreitete sich die Pflanze als ungeliebtes, geradezu bösartiges Ackerunkraut. So erhielt es seinen Namen, der ihm bis heute geblieben ist. In anderen Mittelmeerländern ist das Gewächs mit den kleinen, erst grün-gestreiften, dann gelblichen Beeren auch als „wilde Aubergine“ bekannt, in Südafrika nennt man ihn  „Satansbusch“. Denn die die Früchte mögen zwar wie kleine runde Auberginen aussehen – aber man sollte sie um Gottes Willen nicht  verzehren.  Sie enthalten ein Cocktail gefährlicher Alkaloide. Tückisch ist das Gewächs aber nicht wegen der giftigen Beeren. Ärgerlich ist vor allem seine Eigenschaft als Unkraut: die Pflanze verbreitet sich nicht nur über ihre Samen, sondern es reichen auch kleine Abrisse von Wurzelstückchen, um im Nu wieder neue Pflanzen entstehen zu lassen. Der verzweifelte (und rational arbeitende) Landwirt greift da also im Kampf gegen den Deutschen zur Giftspritze: seine Waffe sind wurzeltief wirkender Herbizide wie etwa das böse Glyphosat, um der Invasion und Besetzung seines Landes Herr zu werden.

Allerdings ist der Name „Deutscher“ nicht gerechtfertigt,  was die wahre geografische Herkunft betrifft.

Und hier sind unsere Fragen:

-Um welche Pflanze handelt es sich?

– Von wo wurde sie wirklich eingeschleppt, wenn nicht aus Deutschland?

– Besonders gefährlich ist die Pflanze für Pferde. Sie sterben oft nicht an dem Gift Pflanzengift allein,  sondern dann, wenn der Tierarzt sie gegen Parasiten behandelt. Wie das jetzt ?

– In ihrer Heimat wird die Pflanze von den Einheimischen für allerlei benutzt. Für was?

(Hei-Wu)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche (Schoten aus dem Morgenland): Seidenbaum oder Schlafbaum (Albizia julibrizzin)

Elfriede hatte den richtigen Riecher und kurzerhand alle Fragen beantwortet: bei dem gesuchten Baum handelte es sich um den Seidenbaum oder Schlafbaum (Albizia julibrizzin)-Mann nennt ihn auch Schirmakazie wegen seiner breiten Krone. In Deutschland ist er nur in sehr geschützten Lagen (Weinbauklima) winterhart. Seine Blätter rollen sich nachts zusammen (daher der Name Schlafbaum), ähnlich Mimosen, er gehört ja auch zur Familie der Mimosengewächse. Beliebt ist der Baum nicht nur wegen der Zarten gefiederten Blättchen, sondern auch wegen der zartrosa, strahligen Blüten.

Neugierig auf mehr rätselhafte Gewächse? Alle vergangenen Wochenpflanzen findet Ihr bei uns im Archiv.

 

 

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