Wenn griechische Landwirte „den Deutschen“ von ihrem Land vertreiben wollen, sie gar mit Stumpf und Stil auszurotten versuchen, geht es nicht um Völkerhass. Ihr Kampf wendet sich gegen eine Plage, die sich auf den Feldern, aber auch den Blumenrabatten und Straßenrändern immer mehr ausbreitet. Der „Deutsche“ tauchte bereits 1927 in Thessaloniki auf, aber das Nachtschattengewächs mit den hübschen, violetten Blüten wurde wurde zunächst nicht bemerkt. Während der Zeit der deutschen Besatzung Griechenlands, in der die Wehrmacht und SS unzählige Verbrechen in Griechenland verübte, ganze Dörfer samt Einwohnern als Strafaktionen auslöschte, Juden in die Tötungslager brachten, verbreitete sich die Pflanze als ungeliebtes, geradezu bösartiges Ackerunkraut. So erhielt es seinen Namen, der ihm bis heute geblieben ist. In anderen Mittelmeerländern ist das Gewächs mit den kleinen, erst grün-gestreiften, dann gelblichen Beeren auch als „wilde Aubergine“ bekannt, in Südafrika nennt man ihn „Satansbusch“. Denn die die Früchte mögen zwar wie kleine runde Auberginen aussehen – aber man sollte sie um Gottes Willen nicht verzehren. Sie enthalten ein Cocktail gefährlicher Alkaloide. Tückisch ist das Gewächs aber nicht wegen der giftigen Beeren. Ärgerlich ist vor allem seine Eigenschaft als Unkraut: die Pflanze verbreitet sich nicht nur über ihre Samen, sondern es reichen auch kleine Abrisse von Wurzelstückchen, um im Nu wieder neue Pflanzen entstehen zu lassen. Der verzweifelte (und rational arbeitende) Landwirt greift da also im Kampf gegen den Deutschen zur Giftspritze: seine Waffe sind wurzeltief wirkender Herbizide wie etwa das böse Glyphosat, um der Invasion und Besetzung seines Landes Herr zu werden.
Allerdings ist der Name „Deutscher“ nicht gerechtfertigt, was die wahre geografische Herkunft betrifft.
Und hier sind unsere Fragen:
-Um welche Pflanze handelt es sich?
– Von wo wurde sie wirklich eingeschleppt, wenn nicht aus Deutschland?
– Besonders gefährlich ist die Pflanze für Pferde. Sie sterben oft nicht an dem Gift Pflanzengift allein, sondern dann, wenn der Tierarzt sie gegen Parasiten behandelt. Wie das jetzt ?
– In ihrer Heimat wird die Pflanze von den Einheimischen für allerlei benutzt. Für was?
(Hei-Wu)
Auflösung der letzten Pflanze der Woche (Schoten aus dem Morgenland): Seidenbaum oder Schlafbaum (Albizia julibrizzin)
Elfriede hatte den richtigen Riecher und kurzerhand alle Fragen beantwortet: bei dem gesuchten Baum handelte es sich um den Seidenbaum oder Schlafbaum (Albizia julibrizzin)-Mann nennt ihn auch Schirmakazie wegen seiner breiten Krone. In Deutschland ist er nur in sehr geschützten Lagen (Weinbauklima) winterhart. Seine Blätter rollen sich nachts zusammen (daher der Name Schlafbaum), ähnlich Mimosen, er gehört ja auch zur Familie der Mimosengewächse. Beliebt ist der Baum nicht nur wegen der Zarten gefiederten Blättchen, sondern auch wegen der zartrosa, strahligen Blüten.
Neugierig auf mehr rätselhafte Gewächse? Alle vergangenen Wochenpflanzen findet Ihr bei uns im Archiv.
7 comments on “Verhasste deutsche Invasoren”
Lycianthes rantonnetii, auch: Enzianstrauch, Kartoffelblume oder Kartoffelbaum benannt.
Ursprünglich kommt die Pflanze aus Brasilien, Bolivien, Argentinien und Paraguay.
Die Pflanze enthält Solanun, was giftig für Pferde ist.
Solanin, nicht Solanun. Vielleicht wird die Vergiftungserscheinung, in Form von Durchfall, als Parasitenbefall mit einer Wurmkur behandelt?
Die Pferde müssen eine Schulung erhalten. Goldregen ist für sie auch Gift.
Übrigens: Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest: Steig aab!
Im Gegensatz zu uns können Pferde nicht mal Kotzen, wenn ihnen von dem Zeug übel wird. Deren Peristaltik kennt nur eine Richtung. Nach innen.
@Gork: Solanin ist richtiger als Solanum. Schau mal auf die Blätter…
Zur Einordnung: Solanin kommt in allen Nachtschattengewächsen vor. Z. B. auch in Kartoffeln oder grünen Tomaten. Bei grünen Tomaten müsste man z. B. (nach meinen Berechnungen (ohne Gewähr!!) ca. 600 g essen, um eine Wirkung der Toxine zu verspüren.
Grüne Tomaten: da gabs mal diesen Film, 1990er.. Wer erinnert sich?https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Tomaten
Um zum Thema zurückzukommen; vor keimenden Kartoffeln hab ich z.B.
schon Respekt. Die gesuchte Pflanze ist eine Solanum, ein verhasstes Unkraut. Und dann gibt’s bei den teils unbekannten, Solanin-ähnlichen Wirkstoffen solche, die helfen, dass das Mittel, das der Tierarzt gegen Würmer gibt, ins Hirn gelangt. Ein Mittel übrigens, das unter Trump-Anhängern als Medikament gegen Covid19 gepriesen wurde.