Schoten aus dem Morgenland

11. September 2023 | Bild der Woche | Ein Kommentar

Sie sehen appetitlich aus, diese Schoten?  Viele Mittelmeer-Urlauber haben sie sicher schon gesehen, und vielleicht hat sich der eine oder andere auch schon gefragt, ob er sie nicht abzupfen soll, und die feinen Bohnen probieren sollte?  Das wollen wir lieber nicht raten, denn es könnte schlimme Folgen haben . Der Baum ist nicht giftig, seine Samen aber schon. Sie enthalten neurotoxische Alkaloide, die sogar tödlich wirken können. Wer keinen „ewigen Schlaf“ will, sollte also die Finger davon lassen. Der Baum übrigens schläft auch – aber nur nachts. Da reagiert er geradezu mimosenhaft. Da kann er seine Verwandtschaft nicht ganz leugnen. Was die Verwandtschaft betrifft: Viele nennen den Baum falsch, ordnen ihn umgangssprachlich einem anderen Tribus zu. Aber der wird wieder mit einem Neophyten verwechselt, der in Europa Honig liefert und auch gerne falsch benannt wird.

Verwirrend? Es sind komische Namen in Umlauf. Zum Beispiel hat er überhaupt nichts mit der Seidenraupenzucht zu tun. Auch wenn der Persische Name, der dann auch auf das Art-Epitheton überging, „Seidenflocke“ heißt. Im französischen Namen ist der Bestandteil Konstantinopel enthalten, woher er nur indirekt stammt. Seine Heimat ist Persien und China. In Europa gibt es ihn seit dem 18. Jahrhundert. Bei uns in Deutschland ist er selten, weil nicht ganz winterhart – was sich änden kann. In Südeuropa ist er ein beliebter Straßenbaum.

Und hier unsere Fragen: Wer liefert diese grünen Bohnen?
Und wie wird er gerne falsch benannt?
Wie schläft er ?

 

Auflösung der letzten  Pflanze der Woche („Wenn sich der Spinat am Hinterausgang meldet“):  Weißer Gänsefuß, Chenopodium album

Unsere letzte Pflanze der Woche hatte „Gork vom Ork“ wie folgt richtig identifiziert:

Weißer Gänsefuß: Wegen der enthaltenen Oxalsäure und Saponine sollte der weiße Gänsefuß nicht in zu großen Mengen verwendet und das Kochwasser weggeschüttet werden. Ein Tee aus den Blättern soll leicht abführend wirken.

Die Pflanze wird auch Ackermelde, nur Melde, auch Mistmelde oder Saumelde, Dreckmelde, und passend: Schissmelde genannt.

Gänsefuß ist ein alter etablierter, eingebürgerter Neophyt und meines Wissens nicht meldepflichtig (Es ist aber eine Melde, Anm. Red 🙂 )
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Als Persiflage auf den Rosenmontagszug erfanden die Bohnebeitel-Urgesteine Heinz Schier und Heinz Koch vor vielen Jahren den Mombacher Schissmelle-Dienstagsumzug.

Neugierig auf mehr rätselhafte Gewächse? Alle vergangenen Wochenpflanzen findet Ihr bei uns im Archiv.

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