Startseite Foren Halle (Saale) und der Rest der Welt LMBV im Fall Nachterstedt unglaubwürdig?

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  • #24832

    @Lachheini,
    ich habe dir eine PM gesandt.

    #25230

    Ich frage mich nur, wie man die fast 75 Grad steile Abbruchböschung zu einer normalen sicheren 30 Grad Böschung von einer unteren Plattform aus aufbauen will?
    Wäre es nicht möglich, nachdem man aus den im Sperrgebiet liegenden Häusern das Heizöl aus den Tanks entfernt hat, eine gezielte Sprengung anzusetzen ohne den jetzt geplanten Abbruch der Häuser weiter voranzutreiben?
    Vielleicht kann uns @Steinhuber auf die Fragen eine Antwort geben.
    Glück auf für 2013.

    #29777

    Heute soll es mit den Abrißarbeiten in Nachterstedt losgehen:
    http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/nachterstedt-siedlung-abriss100_zc-a2551f81_zs-ae30b3e4.html
    Alle Genehmigungen lägen vor.
    Dies war auch vor dem Erdrutsch bei allen Bauarbeiten an der Unglücksböschung der Fall.

    http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1359619872235&openMenu=1012902958597&calledPageId=1012902958597&listid=1018348861777

    #36218

    „Droht in Nachterstedt ein neuer Erdrutsch?“

    Heute 21:15 Uhr Sendung „echt“ im MDR Fernsehen anschauen.

    http://www.mdr.de/echt/nachterstedt160.html#

    #36299

    Danke für den Fernsehtip!

    #36414

    @Janos,
    hast du dir die Sendung und den Live-Talk angesehen und was ist deine Meinung?

    #36696

    @Kenno,

    ich habe den Beitrag gesehen, den nachfolgenen Live-Talk leider nicht. Werde ich mir in der Mediathek noch ansehen.
    Meiner Meinung nach kann die LMBV hier nicht weiter tun, als ruhig zu bleiben. Sonst wird es wohl gleich zu einer oder mehreren Klagen kommen. In wie weit der Staatanwalt hier schon ermittelt ist mir nicht bekannt.
    Mich hat aber erstaut, dass in der Vergangeheit genau diese Probleme schon im Betrieb des TGB aufgetreten sind. Auf diesen Grundlagen müsste in dem Konzept der Nutzung des See doch auch eine gründliche Untergrunduntersuchung durchgeführt werden. Diese wurde sicher auch durchgeführt, aber da hätte die LMBV schon zu dem Entschluss kommen müssen. Das die Nutzung des Sees gefährlich ist. So viel Weitblick, auch in Bezug auf steigende Grundwässer, sollten die prüfenden Geologen/Hydrologen haben. Natürlich ist eine touristische Nutzung für die LMBV lukrativer, dies wird auch der Grund für die Freigabe sein, aber unter diesen Umständen, ist es unverantwortlich.
    Die LMBV steckt derzeit jede Menge Geld in die Erkundung und Sicherung des Geländes, wobei kein Ende in Sicht scheint. Die Fortlaufende Sicherung des Geländes wird unmengen Kosten, was die touristische Nutzung mit Sicherheit nicht abdecken kann.
    Es scheinen im Moment wieder Hinweise zu geben, dass der Untergrund in Bewegung ist. Und dass die LMBV diesbezüglich nicht nach aussen gibt und die Menschen nicht informiert, ist ein nicht hinzunehmender Zustand.
    Es ist hart, aber es muss den Leuten gesagt werden, dass es dort nicht sicher ist. Die Menschen müssen entschädgt werden, weil Sie in guten Glauben investiert haben. Das Gebiet sperren und der Natur überlassen und beobachten.
    Beides wird viel Geld Kosten, der weitere betrieb des See evtl. auch Leben.

    #36725

    @Janos,
    vielen Dank für deine Äußerungen zu einem Thema, was außerhalb von Halle liegt.
    Weder die LMBV noch das LAGB haben sich mit Nachterstedt mit Ruhm bekleckert.
    Das Geld, was dort reingesteckt wird, ist unser Geld.
    Da ich die hydrogeologischen Verhältnisse im Großraum der nordharzer Senke (subherzyne Küsten-Seensenke mit Feinsanden) schon aus meiner Schulzeit kenne, muß ich heute sagen, dass es ein schwerwiegender Fehler auch unserer Vorfahren war, dort in diesem Gebiet um Nachterstedt/Schadeleben/Frose/Königsaue überhaupt mit dem Braunkohlenabbau zu beginnen und damit in die flächenhaften natürlichen Grundwasserströme einzugreifen.
    Obwohl aus dem MDR-Beitrag nicht eindeutig herauszulesen war, woher die großen unter mächtigem Druck stehenden Grundwassermengen kommen, gibt es für mich keine Zweifel, dass hier zwischen den Erhebungen des Harzes und des Hakels eine natürlich bestehende artesische Grundwasserverbindung angeschnitten und unterbrochen wurde und diese sich immer wieder ihren natürliche Verlauf von Südwest nach Nordost sucht.
    Da konnte wohl, wie die derzeitigen Beobachtungen erneut zeigen, auch die eiligst vom LMBV installierte Brunnengalerie nichts ausrichten.
    Einen weiteren Kommentar zur Zukunft dieses Gebietes möchte ich mir ersparen!!
    Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die LMBV und das LAGB von der Dissertation von Peter Balaske an der UNI Halle vom 07.12.1998 zum Thema „Die marin beeinflußten Sande im Tertiär von Nachterstedt-Schadeleben in der östlichen subherzynen Senke“ nichts gewußt haben will.

    http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/tm/2002/pub/geo/99H029/t3.pdf

    #37463

    Da bleibt dann eigentlich nur: wieder verfüllen… Haldenmaterial gäbe es ja wohl noch genug…

    #37773

    Mit dem Verfüllen des Concordia-See`s habe ich so meine Bedenken, denn die Halden sind alle bebaut und inzwischen auch bewachsen. Ferner fehlt das Volumen der geförderten Kohlemengen.
    Wenn nicht ständig der Wasserdruck von der Nachterstedter Böschung durch ständiges Abpumpen mittels der installierten und wohl noch zu erweiternden Brunnengalerie genommen wird, was natürlich immer und ewig Kosten verursachen wird, dann kommt das Gebiet um Nachterstedt/Schadeleben niemals zur Ruhe!!

    #37781

    Eine Verfüllung gestaltet sich wirklich schwierig.
    1. Muss so verfüllt werden das ein Standsicherer Aufbau möglich ist, dies ist in einem See nicht so einfach
    2. Wenn verfüllt wird muss darauf geachtet werden, das nur reines Material eingebaut wird. Evtl. mit geogen bedingter Hintergrundbelastung. Auf alle Fälle muss ein solches Material teuer eingekauft werden. Hier sind die gesetzlichen Regelungen relativ schaft, weil das Verfüllmaterial dann direkt im Grundwasserbereich befindet.
    Wie @Kenno schon sagte, wo soll es herkommen?
    3. Dann muss das Material auch noch „Spülsicher“ sein, sonst bilden sich Hohlräume und die brechen früher oder später zusammen.

    Meiner Meinung nach ist das billigste die Leute umsiedeln und das Wasser ansteigen lassen. Den See sperren und das Gelände drumherum auch. Ist nicht schön aber sicher.

    #37805

    Nun, im Mansfelder und Sangerhäuser Land gibt es genug Hochhalden, die noch nicht bewachsen sind… und man muß ja auch nicht bis zum Rand verfüllen, eine kleine Senke könnte sicher ohne Probleme bleiben. Außerdem kommt auch immer wieder Material von Tunnelbauten nach, jetzt ja erst wieder von Stuttgart… Geld ist genügend vorhanden, man muß es nur richtig und hier einsetzen…

    #37939

    @Janus und Schulze,
    eine Verfüllung mit vorheriger Entfernung der bisherigen Flutungswässer könnt ihr vergessen.
    Allenfalls käme eine weitere aber diesmal kontrollierte Flutung des Concordia-Sees bis auf die Höhe des den See umgebenen Grundwasserniveau in Frage.
    Es ist ein Skandal, dass nun bald 4 Jahre nach dem verheerenden Erdrutsch noch immer kein abschließendes Gutachten zu den Ursachen und wie es weitergehen soll vorliegt, obwohl dies fast schon die Spatzen von den Dächern pfeifen!!

    #37970

    Das Gutachten wird höchstwahrscheinlich erst nach der 5jährigen Verjährung veröffentlicht werden, so wird die LMBV von weitergehenden Wiedergutmachungsklagen verschont bleiben.

    Inwieweit die Verantwortlichen schon vorher gewußt haben, um was für eine Gefahrenzöne es sich handelt kann man nur mutmaßen. Ich glaube aber das man hier auch wieder bewußt unter der Devise – Augen zu und durch, wenigstens der Taler rollt – gehandelt hat.

    Möge dieses Unlück mahnend für alle sein, die vorhaben an ehemaligen gefluteten Tagebaulöchern oder auf der „grünen Wiese“ zu bauen.

    Am 2. Februar 1959 kam es im Braunkohlenwerk Nachterstedt zu einer Kippenrutschung von 5,8 Millionen Kubikmetern Abraum. Bei dem Unglück durch Setzungsfließen wurde ein Bergarbeiter getötet, sowie zwei Absetzer und ein Abraumzug zerstört.

    http://www.unterirdisch-forum.de/forum/archive/index.php/t-6676.html

    #37979

    @Roshi,
    eine chronologischen Darstellung aller Aktivitäten und Erkenntnisse bis zum 18.03.2013 kann man auf der Homepage von Dr.Ing.Lersow nachlesen:
    http://www.ecm-ing.com/chronologie/

    PS.: Das von dir erwähnte Unglück am 2,Februar 1959 fand auch genau in dem ehemaligen Tagebau Nachterstedt/Schadeleben statt, aus dem sich der heutige Concordiasee entwickelte.
    Abschaltung der Wasserhaltung des Tagebaurestloches war 1991.
    Flutungsbeginn war 1996.
    Hier noch einmal die neueste Aussage von Dr.Ing.Lersow vom 18.03.2013:
    >Auf den Luftbildern deutlich zu erkennen ist, dass nunmehr der Zufluss aus dem Selke/Bode-Einzugsgebiet wieder aktiviert wurde. Aus diesem Bereich sitzen nunmehr erhebliche Wassermengen dem TRL Nachterstedt zu und führen Schlemmteilchen sowie Sedimente mit, die als gewaltiger Umwelttracer im Seewasser des TRL Nachterstedt wahrgenommen werden. Hoffentlich auch von den mit der Untersuchung Beauftragten.<

    #44155

    Erst Ende Mai/Anfang Juni 2013 soll das Gutachten der Staatsanwaltschaft zur Unglücksursache des Erdrutsches in Nachterstedt vorliegen und schon jetzt entbrennt ein heftiger Streit mit einem Gegengutachten des Bergbausanierers LMBV.
    Die MZ und der MDR berichten dazu:
    „Die Freigabe des Concordia-Sees bei Nachterstedt verzögert sich womöglich auf Jahre. Grund sind nach Angaben der Mitteldeutschen Zeitung widersprüchliche Gutachten darüber, was den Erdrutsch vor vier Jahren auslöste. Demnach belegt eine Untersuchung des Bergbausanierers LMBV, dass ein eingestürzter Hohlraum für das Unglück verantwortlich ist. Experten des Landesamtes für Geologie sehen das anders. Sie gehen davon aus, dass die bebaute Kippe nicht stabil war. Sie sei abgerutscht, nachdem der Tagebausee geflutet worden sei. Wegen der unterschiedlichen Gutachten bleibt der Zeitung zufolge der See in Nachterstedt gesperrt.“
    Da kündigt sich noch eine sehr heiße und womöglich länger andauende Streitigkeit an, die- wie von der LMBV schon angedeutet- nur noch vor Gericht entschieden werden wird.
    Ich sage nur: Blamabel und traurig zugleich!!!

    #45007

    So langsam reißt bei den Stadträten der Stadt Seeland und nicht nur dort der Geduldsfaden, denn sie wollen nun endlich 4 Jahre nach dem Erdrutsch Klarheit über die Unglücksursache haben und wie es mit der Nutzung des Concordiasees weitergehen soll.
    http://www.mz-web.de/aschersleben/erdrutsch-kein-ende-in-nachterstedt-in-sicht-,20640874,22712072.html
    Nun wird mit dem 30.06.2013 ein neuer Termin für die Vorlage des Gutachtens zur Unglücksursache verkündet, nachdem vor einer Woche noch Ende Mai/Anfang Juni 2013 genannt worden war.
    Es wird nun langsam Zeit, dass die Landesregierung eingreift, einen Untersuchungsausschuß bildet und die weiteren Untersuchungen unter öffentliche Kontrolle stellt.

    #54643

    Obwohl erst am morgigen Tag, dem 09.07.2013 auf einer gemeinsamen Pressekonferenz des Wirtschaftsministeriums und des LMBV das Gutachten des vom LAGB bestellten Bergbaugutachters vorgelegt werden soll, wartet der Bergbausanierer LMBV mit einem Gegengutachten auf.
    http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/erdrutsch-im-juli-2009-wann-wird-der-concordiasee-wieder-freigegeben-,20641266,23628318.html
    Damit geht das Tauziehen um die Freigabe nicht nur des Concordiasees, sondern auch anderer Tagebaurestlöcher, wie der Geiseltalsee und der Osendorfer See in Halle weiter.
    Nunmehr werden neue Untersuchungen angestellt und Termine in Aussicht gestellt, die erst im Jahre 2015 liegen sollen.

    #54844

    Anonym

    Aktuelles von der Landesregierung:

    Die Gutachter der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungs­gesellschaft mbH (LMBV) und des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB), Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach und Dr.-Ing. Michael Clostermann, haben heute in Magdeburg ihre unabhängig voneinander erstellten Abschlussgutachten zur Ursachenermittlung des Unglücks von Nachterstedt vorgestellt. Beide Gutachten kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass der sehr hohe Druck im obersten Liegendgrundwasserleiter (grundwasserführende Sedimente unterhalb des Kohleflözes) unter dem Rutschungsbereich zum Unglückszeitpunkt maßgeblich für das Entstehen und das Ausmaß der Böschungsbewegung war.

    Der von der LMBV beauftragte Gutachter Prof. Katzenbach, Direktor des Instituts und der Versuchsanstalt für Geotechnik der Technischen Universität Darmstadt, stellt in seinem Abschlussgutachten fest, dass die Böschungsbewegung durch ein nicht vorhersehbares dynamisches Initial und den ebenfalls unvorhersehbaren, hohen artesischen Wasserüberdruck als Folge der anomalen lokalen Rinnenstruktur des Liegendgrundwasserleiters verursacht worden sei. Der Gutachter des LAGB, Dr. Clostermann, Geschäftsführer des Dortmunder Markscheiderisch-Geotechnisches Consulting, kommt in seinem Abschlussgutachten zum Ergebnis, dass die herrschenden Grundwasserverhältnisse im Liegenden, insbesondere die hohen Grundwasserdrücke, und die locker gelagerten Kippenmaterialien unter Wasser die wesentliche Ursache für das Böschungsversagen gewesen seien. Die Wasserstände im Hangenden (grundwasserführende Sedimente oberhalb des Kohleflözes und bergmännisch gekippte Sedimente) hätten zwar standsicherheitsmindernd gewirkt, sind aber für das Ausmaß der Böschungsbewegung vom 18. Juli 2009 allein nicht verantwortlich.

    „Nach der intensiven Erforschung der Ursachen des Böschungsunglücks kommt es nun darauf an, eine Perspektive für die weitere Nutzung des Concordia Sees als Naherholungsgebiet und für touristische Zwecke aufzuzeigen. Dabei hat der Schutz von Leib und Leben auch weiterhin oberste Priorität“, erklärte Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Hartmut Möllring.

    Ergebnis der von den Gutachtern festgestellten Schadensursachen und der dabei gewonnenen Erkenntnisse ist auch, dass derzeit Risiken für die Standsicherheit der übrigen Kippen-Böschungen noch nicht vollständig ausgeschlossen werden können. Vor diesem Hintergrund kann die Sperrung des Concordia Sees zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufgehoben werden.

    Die gemeinsamen Anstrengungen des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft, der LMBV und des LAGB richten sich nun auf die Sanierung und Wiedernutzbarmachung des Concordia Sees. „Das gemeinsame Ziel ist es, den Concordia See so schnell wie sicherheitstechnisch vertretbar wieder einer öffentlichen Nutzung zuzuführen. Gemeinsam werden wir darauf hinarbeiten, eine Teilnutzung des Concordia Sees am Schadelebener Ufer in der Saison 2015 zu ermöglichen“, erklärten Minister Hartmut Möllring und der Vorsitzende der Geschäftsführung der LMBV, Prof. Mahmut Kuyumcu.

    Die LMBV wird in enger Abstimmung mit dem LAGB die für die Sanierung erforderlichen restlichen Untersuchungen für die übrigen Böschungen des Concordia Sees hinsichtlich der verkippten Materialien sowie der hydrogeologischen Verhältnisse so rasch wie möglich abschließen und die sich hieraus ergebenden Maßnahmen zur Gewährleistung einer dauerhaften Standsicherheit unter Einbeziehung aller Randbedingungen ergreifen.

    Hintergrundinformation:

    Am 18. Juli 2009 hatte sich in den frühen Morgenstunden an der Südböschung des Concordia Sees in Nachterstedt, eines teilgefluteten Tagebaurestlochs, eine Böschungsbewegung von erheblichem Ausmaß ereignet. Infolge dieser Böschungsbewegung kam es zu einer Massenumlagerung von etwa 4,5 Millionen Kubikmetern. Dieser Erdrutsch erreichte auch die Wohnsiedlung „Am Ring“. Drei Bewohner wurden in die Tiefe gerissen und starben, weitere 41 Menschen mussten ihre Häuser aufgeben.

    Zur Ursachenermittlung der Böschungsbewegung und zur Vorbereitung der Sicherungs- und Sanierungsarbeiten hatte Prof. Katzenbach gemeinsam mit dem Bergbausanierungsunternehmen LMBV unmittelbar nach der Böschungsbewegung ein umfangreiches Erkundungsprogramm entworfen und sukzessive umgesetzt. Das Programm wurde vom LAGB und seinem Gutachter auf der Grundlage der entsprechenden Betriebsplanzulassungen bergrechtlich begleitet und überwacht.

    Wesentliche Erkundungs- und Sicherungsmaßnahmen waren dabei unter anderem:

    · Sichtung und Auswertung von rund 20.000 bergbaulichen Altunterlagen bis zurück in das 19. Jahrhundert,

    · detaillierte Erschließung der komplexen Lagerstättenstrukturen in Nachterstedt mit Hilfe von 186 land- und seeseitigen Bohrungen mit insgesamt rund 12.840 Bohrmetern sowie 71 weiteren Drucksondierungen,

    · Ausbau von 184 Messstellen zur Untersuchung der komplexen Grundwasserverhältnisse im Untersuchungsgebiet und zur Erfassung hydrodynamischer Vorgänge,

    · Herstellung und Inbetriebnahme von 28 Filterbrunnen,

    · Durchführung eines Wiederanstiegsversuchs zur kleinräumlichen und quantitativen Identifizierung der hydrogeologischen und hydrodynamischen Anomalien,

    · Entnahme und Untersuchung von rund 4.100 Bodenproben durch beide Gutachter,

    · Durchführung zahlreicher Untersuchungen (Lotungen des Seegrundes; terrestrische und satellitengestützte Verformungsmessungen; seismische Messungen; aerogeophysikalische Untersuchungen, etc.).

    Nach nunmehr vier Jahren intensiver Recherche sowie der Durchführung und Auswertung des Erkundungsprogramms legten beide Gutachter Ende Juni / Anfang Juli 2013 ihre unabhängig voneinander erstellten Abschlussgutachten zur Ursachenermittlung der Böschungsbewegung vor. Diese haben aufgrund der Komplexität der durchgeführten Ursachenermittlungen, der durchgeführten Feld- und Laboruntersuchungen, der danach aufgestellten Modelle und der durchgeführten Standsicherheitsberechnungen einen Umfang von jeweils rund 200 Aktenordnern.

    #54969

    @Eseppelt,,
    vielen Dank für die umfangreiche Info der Landesregierung zur Ursachenermittlung im Erdrutschfall in Nachterstedt.
    Ich freue mich, dass sich beide Gutachter fast zu einem gemeinsame Standpunkt zur den Ursachen durchgerungen haben und auch meine Theorie zu den artesischen Druckverhältnissen in der subherzynen Senke zwischen Harz und Hakel erwähnt, aber nicht zu Ende gedacht haben.
    Nicht gefallen hat mir die Aussage, dasss man sich auf höhere Gewalt beruft und die Ursachen nicht vorhersehbar gewesen seien, d.h. keiner an dem Unglück die Schuld trägt.
    So hat die LMBV die offensichtlichen Fehler mit der Entfernung der Stützkippe an der Bruchstelle sowie umfangreicher Eingriffe in die Böschung durch Rütteldruckverdichtungen zum Bau einer Slipanlage für die „Seeperle“ verschwiegenn, welche zur Schwächung und zum Versagen geführt haben. Ferner fand die ungesteuerte Flutung des Concordiasees, die inzwischen korregiert wurde,
    keine Erwähnung.
    Auch fehlen die Ergebnisse der so nebenbei von dem Gutachter des LMBV erwähnten Wiederanstiegsversuche des Seespiegels, um den Wasserspiegel von derzeit 85 m über NN auf den touristischen Endstand von 103 m anzuheben.
    Ferner fehlen Aussagen darüber, ob auf den Betrieb der neuerlichst installierten 28 Filterbrunnen zukünftig verzichtet werden kann und wenn nicht, wer die Betriebskosten dafür zu tragen hat.

    #91945

    Erneut macht der LMBV Negativ-Schlagzeilen, denn die für 2015 vorgesehene Teilfreigabe des Concordia-Sees bei Nachterstedt wird sich auf unbestimmte Zeit nach hinten verschieben.
    Hier zu lesen:
    http://www.mz-web.de/aschersleben/auch-2015-keine-freigabe–geplatzte-traeume-am-concordia-see,20640874,26782746.html
    Ist daran evtl. der Personalwechsel in den Führungsspitzen des LMBV und des LAGB schuld?

    #107234

    Heute vor genau 5 Jahren ereignete sich der verheerende Erdrutsch am Concordiasee in Nachterstedt. Wie es weiter gehen soll berichtet LMBV in der MZ:
    http://www.mz-web.de/aschersleben/untersuchung-in-nachterstedt-jenseits-der-abbruchkante,20640874,27791646.html
    Danach soll sich die Teilfreigabe des Concordiasees um weitere 2 Jahre auf 2017 verschieben und nach weiteren 2 Jahren soll die Gesamtsanierung abgeschlossen sein.

    „Immer vorausgesetzt, es läuft alles nach Plan“, erklärt der LMBV-Projektmanager Mathias Siebert. Damit Interessenten den Stand der Arbeiten verfolgen können, wird die LMBV nach eigenen Angaben noch in diesem Sommer auf ihrer Internetseite eine Extra-Rubrik für Nachterstedt einrichten. Dort sollen alle Maßnahmen dargestellt werden. „Wir möchten transparenter arbeiten. So können die Bürger mitverfolgen, was im Augenblick passiert“, erklärt Unternehmenssprecher Uwe Steinhuber.“

    #124644

    Der LMBV hat im Fall Nachterstedt endlich mal Wort gehalten und Ende Juli 2014 auf ihrer Homepage ausführliche Informationen zu den geplanten Sanierungsarbeiten am Concordiasee in Nachterstedt eingestellt.
    Hier der Link dazu:
    http://www.lmbv.de/index.php/Nachrichtenleser/items/ausfuehrlichere-informationen-der-lmbv-zu-geplanten-sanierungsarbeiten-bei-nachterstedt-sind-online.html
    Am 31.03.2014 wurde das Rahmenkonzept zur Sanierung des Tagebaurestloches Nachterstedt/Schadeleben durch das LMBV dem Landesamt für Geologie und Bergbau in Halle übergeben.
    Daraus ließen sich auch Schlußfolgerungen für eine eventuelle Sanierung der Böschungen des Osendorfer Sees in Halle ziehen.
    Um hier die tatsächlichen Schäden infolge der Hochwasserflutung 2013 festzustellen, muß aber der ursprüngliche Wasserstand durch Abpumpen wieder hergestellt werden. Die Maßnahmen dazu sind immer noch im Gange, da das Bergamt eine Wochenvorgabe von 10 cm festgesetzt hatte.

    #155746
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