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redhall aktualisiert.
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13. März 2014 um 23:26 Uhr #88444
So andernorten schon geschehen…
14. März 2014 um 00:53 Uhr #88454Ich fürchte, dass nach einigen tausend gefühlten Beiträgen hier immernoch die Begriffe Retentionsraum und Abflussprofil durcheinander gehen
14. März 2014 um 10:17 Uhr #88468@Psychofred,
wenn du die hydraulischen Zusammenhänge nicht verstehst und wir innerhalb eines eingedeichten offenen Fließgewässers, wie es die Saale ist, nicht mehr in die Breite gehen können, dann müssen wir zwangsweise in die Flußtiefe gehen und „Abbaggern“.14. März 2014 um 10:59 Uhr #88473
Anonym@kenno
sorry, ich bleibe dabei – es ist und bleibt ein irrglaube deinerseits. zudem entsteht durch das abbaggern ein weiteres großes problem: und wo willst du mit dem schwermetallverseuchten flusssedimenten hin (quecksilberbelastung: 200fach überhöht, chrom 50fach überhöht – unser MdB diaby hat dazu anfang der 90er geforscht)? die schwermetalle sind in den anoxischen gewässersedimenten fest gebunden und stellen keine gefahr dar. wenn die schwermetalle remobilisiert werden, sind die folgen nicht abzuschätzen!14. März 2014 um 12:17 Uhr #88479Nein, Psychofred: Kenno hat recht. Natürlich vergrößert Ausbaggern den Fließquerschnitt.
14. März 2014 um 13:03 Uhr #88482
Anonymund was bringt das, wenn das nächste extremhochwasser erst in 20 jahren kommt? dann hat sich in der senke längst neues sediment abgelagert – oder soll permanent ausgebaggert werden (siehe oberrhein)?
14. März 2014 um 16:29 Uhr #88501@Psychofred,
Du solltest endlich mal aufhören hier technisch ausgereifte Hochwasserschutzmaßnahmen, wie sie gerade auch in Hannover in ähnlicher Weise ausgeführt werden, in Zweifel zu ziehen. Schulze hatte ja schon darauf hingewiesen und auch Heiwu hat sich dazu posisiv geäußert.
Die von dir angeführten Probleme sind völlig an den Haaren herbeigezogen und wenn diese auftauchen, auch lösbar.
Aber wir können im Interesse eines nachhaltigen Hochwasserschutzes für alle betroffenen Bürger unserer Stadt nicht mit einem nächsten Extremhochwasser in 20 Jahren spekulieren, sondern müssen umgehend handeln!!!
Die vor Tagen von der IG Hochwasser-Altstadt mit dem Umweltminister Aeikens geführten Gespräche dürften klargestellt haben, wie es weitergehen muß.14. März 2014 um 19:18 Uhr #88511
Anonym@kenno
was soll der quatsch??? was in hannover gemacht wird, interessiert keine sau – buna und leuna stehen vor den toren der stadt halle!!! eine remobilisierung der schwermetalle würde insbesondere die nachfolgenden saale-anlieger erfreuen.
und diese technikgläubigkeit ist völlig unverständlich. solche DDR-ingenieure haben uns (ehrlich gesagt) den ganzen mist erst eingebrockt (ha-neu im überflutungsgebiet gebaut, abwässer der chemischen industrie jahrzehnte lang in saale eingeleitet – von der tapete bis zur wand zu denken reicht heute nicht mehr aus!)…
dass das ausbaggern den fließquerschnitt vergrößert ist klar. dies wirkt bei hochwasser positiv, aber wie schauts bei niedrigwasser oder normalabfluß aus, nur mal so als kleiner denkanstoß:
http://www.haz.de/Nachrichten/Wissen/Uebersicht/Fluesse-gemeinsam-gerettet-Modellprojekt-an-der-Wuemme
http://www.focus.de/wissen/natur/tid-11079/streit-um-saale-elbe-kanal-ehrgeizige-plaene-gefaehrdete-natur_aid_316899.html
http://www.radiobremen.de/wissen/themen/weservertiefung132.html
dein allheilmittel ist schon vielfach anderswo grandios gescheitert – nähere infos gibts an der lokalen uni oder am UFZ14. März 2014 um 19:41 Uhr #88513Fred, doch interessiert, weil H nahezu die gleichen Probleme hat…
Dort werden Retentionsflächen tiefergelegt, sprich bis ca 1,5m über den Normalwasserstand und die Flächen dann zum übrigen Gebiet mit Betonmauern abgegrenzt. das bringt einmal mehr Volumen, zum anderen auch Basis für eine verbaumöglichkeit mit Sandsäcken, BigBags oder Schläuchen…
Es hilft nix, nur engstirnig auf sein Tischrund zu schauen und das, was weiter ist, zu ignorieren…
14. März 2014 um 20:07 Uhr #88515
Anonym@schulze
„sprich bis ca 1,5m über den Normalwasserstand“ wieviel höher liegt denn den nordspitze der peißnitz???„Man sei sich grundsätzlich einig darin, dass es nicht vertretbar sei, in den Saale-Talsperren nur acht Prozent des zur Verfügung stehenden Stauraums freizuhalten, so Böckler. Er erinnerte daran, dass sowohl die Bleichloch- als auch die Hohenwartetalsperre in Thüringen beim Hochwasser im Juni vergangenen Jahres das erste Mal seit 80 Jahren „übergelaufen“ seien, weil keine ausreichende Reserve vorhanden war, um das Wasser aufzunehmen.“
die saalekaskade sollte wieder ihrer ursprünglichen funktion zugeführt werden.
14. März 2014 um 20:33 Uhr #88516@Psychofred,
deine Links zeigen mir, dass du überhaupt nicht begriffen hast, was ich hier in Halle an den Pulverweiden und auch am Sandanger vorgeschlagen habe. Diese Gebiete werden derzeitig überhaupt nicht von der Saale durchflossen und es soll auch nicht das vorhandene Flußbett der Saale renaturisiert,vertieft und ausgebaggert werden, sondern es handelt sich um stillgelegte Flußarme, sogenannte Mäander, die weit über den normale Flußwasserspiegel mit Bauschutt aufgefüllt worden sind.
Durch gezielte Abgrabungen sollen Rententionsvolumina entstehen, die bei zukünftigen Extremhochwässern und auch nur dann, geflutet werden sollen, um so die nahende Hochwasserwelle abzuschwächen.
PS.: In Hannover ging es analog um die Abgrabung an der Ihme/Leine. Dort soll bei einem HQ 100 von 913 m3/s ( in Halle HQ 100 = 906 m3/s) mit einer 3-4 m Abgrabung auf einer Breite von 50-80 m ein neues Retentionsvolumen von 54 000 m3 geschaffen werden, welches in 58 s gefüllt werden soll, um so der Hochwasserwelle mehr Fließraum zu geben. Man erhofft sich dadurch eine Absenkung des Hochwasserpegels um bis zu 39 cm.
Ich hoffe, dass hiermit die bei dir in die falsche Richtung gegangenen Irritationen beseitigt werden konnten.14. März 2014 um 20:58 Uhr #88518Danke, Kenno … Im Bereich Hannover-Linden ist man da schon ein ganzes Stück weiter… habe es „hautnah“ vom Wohnzimmerfenster meiner Tochter anschauen dürfen…
Auch wenn es Anfangs mit Abholzungen einiger Bäume einherging und viel Baulärm und -dreck brachte… und es teilweise bis 150m Breite ging…
19. März 2014 um 09:20 Uhr #89024Auf jeden Fall wäre eine bessere Nutzung der Talsperren für den Hochwasserschutz sehr viel wirkungsvoller, umweltschonender, schneller und kostengünstiger als viele anderen Maßnahmen. Bisher werden ca. 10-15% der Talsperrenkapazität für den Hochwasserschutz vorgehalten. Das Problem sind die teilweise divergierenden Aufgaben. Hier eine größere Lobby für den Hochwasserschutz zu schaffen, ist ganz bestimmt sinnvoll. Daher stellt sich schon die Frage, wie sich die Stadt Halle dazu positioniert.
19. März 2014 um 21:28 Uhr #89106@Feldstudien,
Du solltest wissen, dass die Abgabe des Wassers aus dem Talsperrensystem in die freie Saale bei Hochwasser komplett von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie gesteuert wird.
An den bewußten Hochwassertagen sind der Saalekaskade 320 Kubikmeter pro Sekunde zugeflossen, davon sind 170 Kubikmeter pro Sekunde zurückgehalten und 150 Kubikmeter pro Sekunde an die freie Saale abgegeben worden.
Nach gemeinsamer Einschätzung der Experten beider Seiten besteht keine Veranlassung, das Talsperrenmanagement zu ändern.
Von daher dürften auch bei einem ähnlichen Hochwasser keine weiteren Hochwasserentlastungsmaßnahmen aus der Saalekaskade zu erwarten sein und wir müssen uns auf den Hochwasserschutz im eigenen Zuständigkeitsbereich konzentrieren.20. März 2014 um 08:05 Uhr #89132@Kenno: in dem von @Psychofred geposteten Zeitungsartikel klingt das ganz anders und die Vertreter der Stadtverwaltung Jena haben sich offenbar schon länger damit beschäftigt. Dort ist die Einschätzung offenbar ganz anders. Kann man die von Dir genannte „Einschätzung der Experten“ der Thüringer Landesanstalt irgendwo nachlesen? Würde mich sehr interessieren.
20. März 2014 um 09:26 Uhr #89138@feldstudien,
ja bitte, hier:
http://www.mdr.de/thueringen/saaletalsperren_pegel102.html
und hier noch die täglichen Pegelstände der beiden größten Talsperren, Bleiloch und Hohenwarte:
http://www.vattenfall.de/de/saalekaskade/saalekaskade.htm#hohenwarte, die für die Steuerungszentrale des TLUG völlig ausreichend waren.20. März 2014 um 10:46 Uhr #89145Kenno schrieb: „Nach gemeinsamer Einschätzung der Experten beider Seiten besteht keine Veranlassung, das Talsperrenmanagement zu ändern.“
Du magst ja gern alles glauben, was von „Experten“ kommt.
Dem steht jedenfalls entgegen, dass nach der Privatisierung nur 10% des Volumens zum Hochwasserschutz freigehalten werden müssen. Der Rest dient der Stromerzeugung durch Vattenfall. Man sollte sich übrigens vor Augen halten, dass die Talsperren in den 30er Jahren zum Zwecke des Hochwasserschutzes und zur Wasserregulierung errichtet wurden, nicht zur Stromerzeugung durch Private.Jedenfalls gab es nach der Privatisierung drei aufeinanderfolgende heftige Hochwasserereigneisse, davor jahrzehntelang keines.
20. März 2014 um 11:06 Uhr #89150
Anonymanbei ein link, wie die saalekaskade betrieben werden soll:
https://haskala.de/wp-content/uploads/2013/09/anfrage_antwort_hochwasser_1.pdf
„kontrolliertes überlaufen“ halte ich zudem für einen euphemismus – vattenfall hatte keinerlei steuerungsmöglichkeit mehr und betrat neuland: „Und auch bei Gunnar Groebler von Vattenfall ging der Puls in jenen Stunden deutlich schneller als gewohnt: Noch nie seit dem Bau der Kaskade, so Groebler, habe man erlebt, dass beide Staumauern „überlaufen“.“
20. März 2014 um 11:18 Uhr #89154
Anonym@kenno
erwähntest du nicht zunächst die nordspitze der peißnitz?
mäander sind KEINE stillgelegten flußarme20. März 2014 um 12:26 Uhr #89163Das sind ja schon mal jede Menge wichtiger Informationen, um sich überhaupt erst einmal eine Meinung bilden zu können. Gibt es eigentlich auch eine Vorstellung davon, wie viel Volumen (also vielleicht 1 Mio. Kubikmeter Wasser) den Wasserstand bzw. Pegelstand in der Saale in bspw. Jena (oder falls so eine Schätzung überhaupt funktioniert in Halle) wie beeinflussen? Das wäre ja eine entscheidende Information, um überhaupt taxieren zu können, was 8-15% Rückhalteraum in den Talsperren bei Hochwasser bedeuten.
Falls das schon im Forum zum Deichbau diskutiert wurde, bitte ich gleich mal vorbeugend um Entschuldigung. Ich habe nicht alle 108 Forenseiten durchgelesen.20. März 2014 um 15:19 Uhr #89189@Psychofred,
das weiß ich auch, aber sie entwickeln sich dazu, wie z.B.Tafelwerder. Die Nordspitze der Peißnitz erwähnte ich wegen der Verwilderung und damit der erhöhten Abflußwiderstände besonders bei Hochwasser. Mußt mal hingehen, was da für Berge an abgeholzten Baumschnitt herumliegen.20. März 2014 um 17:30 Uhr #89219@feldstudien,
ich möchte deine Fragen unter Verweis auf die LHW-Dokumente versuchen zu beantworten:s
http://www.gimritzer-damm.de/index.php?page=_hochwasser2013
Wichtig ist die Einlaufkurve der Wassermenge (Q in m3/s) und des Pegelstandes (m).
Beide Kurven haben einen ähnlichen Verlauf und es besteht eine mathematischer Zusammenhang durch die vereinfachte Fließformel
Q = Vm x A ; wobei Vm die mittlere Fließgeschwindigkeit(m/s) und A den Flußquerschnitt (m2) darstellen. A = R x U wobei R der hydraulische Radius (m) und U der benetzten Umfang (m) ist.Bei flachen Flüssen ist R annähernd die Wassertiefe.
Aus einer Hätte-Wenn-Betrachtung z.B.was wäre bei dem Hochwasser im Juni 2013 in Halle passiert, wenn in der Saalekaskade nicht 170 m3/s zurückgehalten und aus der Weißen Elster bei Leipzig nicht ca.500 m3/s abgeleitet worden wären.
Dann hätte uns in Halle ein um diese Summe höherer Wasserdurchfluß mit einem wesentlich höheren Pegelstand erwischen können. Der Gimritzer Damm und der Passendorfer Deich hätten garantiert nicht gehalten und in der Altstadt hätte das Hochwasser mindestens bis zum Hallmarkt gestanden.21. März 2014 um 15:33 Uhr #89461@Kenno Das ist zwar interessant, aber noch nicht so richtig das Wissen, nach dem ich gerade suche. Ich habe mir mal den Bericht der TLUG zum Hochwasser 2013 und dem Talsperrenmanagement angesehen:
Dort wird auch formuliert, dass die größeren Wassermengen aus den östlichen Gebieten kamen (Weiße Elster etc.), aber so ganz wird nicht klar, warum man den bisherigen Hochwasserrückhalteraum der Saalekaskaden nun für ausreichend hält. Immerhin fasst der Bericht am Ende selbst zusammen, das die Kaskade vollkommen ausgelastet war und eine viel größere Wassermenge weitergeleitet werden musste als regulär vorgesehen. Gerade weil es an der Weißen Elster künftig keine vergleichbaren Flutungsmöglichkeiten mehr geben wird (Tagebau Zwenkau), ist von Halle aus gesehen ein größerer Rückhalteraum an der Saale nicht unbedeutend.
21. März 2014 um 19:31 Uhr #89477@feldstudien,
danke für den Link, es fehlen uns Zahlenwerte (Durchflußmengen)vor dem Zusammenfluß von Saale und weißer Elster, um zu erkennen, wo der in Halle gemessene Scheitelwert von 905 m3/s hergekommen war. Ganz grob konnte ich eine Verteilung 1:2 feststellen, denn die meisten Niederschläge sind aus dem Einzugsgebiet der Weißen Elster gekommen.
Da ich die Rückhalteanlagen an der Weißen Elster nicht kenne, möchte ich mir kein Urteil über deren Wirksamkeit erlauben.
Solange wie wir über die erneute Nutzung des Tagebaus Zwenkau oder der Leipziger Auen im erneuten Extremhochwasserfall nicht Bescheid wissen, müssen wir uns in Halle auf die Suche nach eigenen Retentionsräumen machen, wobei ich die größten Aussichten in den Abgrabungsmaßnahmen auf den Pulverweiden und auf dem Sandanger sehe.
Ferner halte ich nachfolgende Maßnahmen für untersuchenswert:
– Durchörterung B80-Magistrale und Mansfelder Straße
(Freilegung der Siebenbogenbrücke)
– Reaktivierung des Kotgrabens
– Wiederanbindung des Gebersaalenkanals
– Freilegung der zugeschütteten Flußrinnen an der
Mühlbrücke
– Erschließung weiterer Retentionsräume südlich der
Pferderennbahn bis hin zur Kasseler Bahn.
– Neubau sämtlicher Brücken über die Stromsaale im
Bereich der Mansfelder Straße mit vergrößertem
Durchlaßquerschnitt und anschließender maximaler
Flußlaufverbreiterung.29. März 2014 um 17:16 Uhr #90413Neben der ganzen Diskussion rund um den Gimritzer Damm wird leider momentan zu wenig über ein dringend fälliges Gesamtkonzept zum Hochwasserschutz für die ganze Stadt geredet. Außerdem fängt Hochwasserschutz bereits vor den Grenzen der Stadt an. Der Deich für Halle-Neustadt ist ein Hot Spot, jedoch sollte das Große-Ganze auch zügig in Gang gekommen. Müssen sich sonst die Anwohner 5-10 Jahre selbst helfen, falls es wieder zu einer Hochwassersituation kommt? Die Kommune sollte in Kontakt mit anderen Saalestädten treten, um Wichtiges zu besprechen.
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