Startseite Foren Halle (Saale) Hohes Grundwasser: Tonwand soll Neustadt schützen

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  • #31436

    @hadie,
    genau so ist es.

    #31437

    Vor allem muß man ja nicht sofort alle brunnen und Pumpen auf einmal sanieren… gestaffelt wäre auch möglich…

    #31445

    Vollkommen richtig, denn seit mindestens 2005 soll eine erarbeitete Vorplanung mit Kostenschätzungen für die Sanierung der Brunnengalerie vorliegen.
    Nach Fällung eines Baubeschlusses durch den Stadtrat könnte nach einem Musterprojekt mit der Sanierung der einzelnen Brunnen sofort begonnen werden.
    Bei 500 000 € Gesamtsanierungskosten und 146 Brunnen wären dies 3 425 €/Brunnen!!!

    #32261

    Anonym

    Der AHA teilt Kennos Sorgen:

    Grundwasser: AHA nennt Tonsperre bedenklich

    #32273

    @Enrico,
    genau so ist es.
    Auch @hadie hatte in seinem Beitrag Nr.31435 vom 11.02.2013 auf die Bedenken hingewiesen, sprach von einer Jahrhundert-Aufgabe und ebenfalls von der gefährlichen Unterwanderung der im Untergrund vorhandenen aber durch die Hallestörung nicht mehr berechenbaren Grundwasserströmungen.
    Es wird befürchtet, dass der Gutachter die Mächtigkeit und die Anzahl der Grundwasserleiter entgegen der Aufgabenstellung der Stadtverwaltung falsch oder überhaupt nicht mit Kernbohrungen nachgewiesen hat.
    Nach Recherchen der Uni Halle soll der 1.Grundwasserleiter sogar bis in Tiefen von 18-30 Meter reichen.
    Es wird zudem befürchtet, dass der Gutachter die Schlitzwand nur deshalb bis in 8 Meter Tiefe vorgeschlagen hat, weil die „billigste“ Grabenfräse nur bis in diese Tiefe vordringen kann und die Hertellungskosten sich bei tieferen Gründungen vervielfachen würden.

    #32275

    Könnten nichf die Kellergeschoss im betroffenen Bereich nach und nach aufgegeben werden, verbunden mit dem Abriß von Wohnblöcken im Zuge der schwindenden Bevölkerung ?

    #32291

    Dann mußt du aber ziemlich weit nach Neustadt einreißen, das gelände ist platt wie die Flunder…
    Und um den Grundwasserhorizont festzustellen, wären auh aufwendige Bohrmaßnahmen erforderlich. Der Abriß müßte auch bezahlt werden, wie der Ersatzwohnraum für die Mieter… dazu noch Ablösungen, Nebenkosten… da bist du mal schnell auf Summen angelangt, die eine regenerative, so will ich mal sagen, Sanierung der Brunnengalerie weit übersteigen. Und die 3,5T€/Brunnen sind ja faßbar…

    #32294

    Und was ist mit der Aufgabe der Keller?

    #32297

    @Wolli,
    wer will schon eine Wohnung ohne Keller behalten?

    #32298

    Kann man machen, mit Anpassung Mieten, Ver- und Entsorgungsleitungen, Heizleitungen…
    und Stauwassersperrre dann Höherlegen…
    Das ist ja bisher alles in den Kellerräumen, wohin sollte das dann untergebracht werden, nebst den Fahrrad- und Trockenräumen, Kellern der Mieter?

    Es ist ja eben nicht damit getan, einfach alles zu verfüllen und gut ist’s …

    #32300

    @Schulze,
    genau sind es die Installationsgänge in den meisten Wohnblöcken und die anfälligen wärmeisolierten Wärmeleitungen in den Heizkanälen, wohin damit?
    Man hätte eben in Halle-Neustadt mit dem schrumpfenden Abriß schon früher an der richtigen Ortlage beginnen müssen und nicht in die integrierte Stadtentwicklungskonzeption 2007(ISEK) reinschreiben sollen, dass zur Grundwasserabsenkung die Sanierung der Brunnengalerie zeitnah erforderlich sei.

    #32301

    Versorgungsleitungen, Abstellräume etc. alles ins Erdgeschoss, Wohnungen beginnen ab 1. Stock.

    #32322

    @Wolli,
    was würde das nützen wenn, wie du ja wissen müsstest, auch der Hauptsammelkanal in der Magistrale absaufen, nicht dicht zu bekommen und die gesamte Versorgung von Halle-Neustadt nicht mehr gewährleistet wäre.

    #32324

    Wolli: Versorgungsleitungen ins EG: keine gute Idee. Wenn die Schaltkästen betroffen sind, gibts im ganzen Hochhaus keinen Strom, und damitz in der Regel auch keine Heizung, weil die Steuerung ausfällt. In den höheren Etagen i.d.R. dann auch kein Wasser, wenn die Pumpe über Strom läuft.

    #32328

    Also bleibt nur Instandsetzung der Galerie, und wie ich meine, in entsprechenden Einheiten und nach Maßgabe ihrer „Bedürftigkeit“, was sich ja wohl feststellen ließe. Und dann natürlich konsequent arbeiten, kein Herumdoktern zulassen. Ggf. mal die betroffenen Wohneigentümer mit ins Boot holen und beraten, auch über weiterfolgende Schritte.
    Das sollte wohl von der Stadtverwaltung zu leisten sein können…, auch kürzerfristig.

    #32332

    ayo

    Wunderbar. Sind sich jetzt alle einig? Ich gebe dann weiter, dass die Experten-Diskussion im HalleSpektrum eine genaue Prüfung der Tonwand vor Baubeginn empfiehlt.

    Und dass die Kritiken des AHA allgemeine Heiterkeit erzeugten. Zu prüfen wäre ggf., ob die gezielte Verdunstung auflaufender Hochwasser das Problem schon im Oberlauf lösen könnten. Dass mehr Flussarme Hochwasser schneller ableiten könnten, ist eine herzlich naive Vorstellung, denn nötig wäre das erst, wenn die Aue komplett geflutet ist.

    Ergo: Solange man am Standort Halle-Neustadt mit Straßen, Tram und Abwassersystem festhält, darf dort einfach kein Hochwasser Schaden anrichten. Wenn eine Tonwand auch über 40 später präferiert wird, dann mit Recht.

    #32335

    @Ayo,
    fehlt da in deinem Text nicht etwas?
    „Wenn eine Tonwand auch über 40 später präferiert wird, dann mit Recht.“
    Ferner wie willst du eine Tonwand vor Baubeginn genau prüfen?

    #32418

    Es ist schon sehr spannend die Beiträge zu diesem Thema zu lesen.
    Danke erstmal auch für das fleißige zusammentragen von Planungsunterlagen.

    Ich habe im letzen Jahr eine Baustelle gehabt, welche sich in Saalenähe befand. Hier wurde auch von einem homogenen Untergrund ausgegeangen. Und es hat sich herausgestellt, dass in zwischen den einzenelen Schichten zwar Graundwasserstauer vorhanden waren, diese jedoch nicht über die gesamte Fläche dicht schlossen. Durch den geschichtlichen Verlauf des Saalebettes bilden sich zwar örtlich dichte Grundwasserstauer, welche aber nicht durchgehend homogen verteilt sind. Das Problem hat uns auf der Baustelle 3 Monate Bauverzug gekostet.
    Besonders schwerwiegend waren tunnelartige Grundwasserleiter, welche aus der Tiefe durch die einzelnen Grundwasserleiter führten.
    Wir hatten hier auch nur ein Becken von 30 x 70 m.
    Grundwassergeschichten sind sehr kompliziert und immer für Überraschungen gut.
    Ich habe mich mit dem Aufbau der Brunnenriegel noch nicht genau beschäftigt, aber wenn die Brunnen tiefer Sind als eine Tondichtwand und dadurch der Grundwasserstauer durchörtert wurde, gibt es eine hydraulische Brücke über den Brunnen hinter die Spundwand. Die Brunnen müssten demnach weister abgepumt oder dicht verfüllt werden.
    Wie schon erwähnt ist eine Umrüstung der Pumpentechnik durchaus sehr sinnvoll, dies sollte auch unbedingt durchgeführt werden. Ohne besondere Kenntniss der Förderbedingungen ist eine Ümrüstung je Brunnen mit schätzungsweise 5.000 € möglich. Mit einer Systemsteuerung sollte dies für 300.000 € realistisch sein.

    Für eine Tonwand sind aber auch viele Infrasturkturen im Weg, ich denke nur an die Hochstraße.

    Der Hochwasserschutzdamm muss zudem auch noch saniert werden, hier wurde seit dem letzten Hochwasser nichts getan. Wie viele undichte Stellen hatte er da?

    Kostengünstiger könnte auch eine Stahlspundwand sein, wie sie im Konzept des „Hochwasseramtes“ ist. Diese dann bis in die Wasserstauenden Schichten getrieben, kann auch schon viel bringen. Und es werden zwei fliegen mit einer Klappe geschlagen.

    #32421

    Evtl. sollte man die Kosten auch gegenüber einer Umsiedleung der HANEUer in Betracht ziehen. Dann können wir die Silberhöhe und die Südstadt und Heid Nord neu besiedeln.
    Auch wäre HANEU als klein Venedig ganz nett.

    #32423

    Ich selber schrieb:
    „Ohne besondere Kenntniss der Förderbedingungen ist eine Ümrüstung je Brunnen mit schätzungsweise 5.000 € möglich. Mit einer Systemsteuerung sollte dies für 300.000 € realistisch sein.“

    Für 149 Brunnen ist es natürlich mehr Geld. Ich hatte nur die 49 Brunnen der nördlichen Riegel betrachtet. Entschuldigung

    #32443

    @Janos Holland,
    Deine These, dass Grundwassergeschichten sehr kompliziert und immer für Überraschungen gut sind, habe auch ich an fast allen meinen Baustellen in der Stadt Halle bestätigt gefunden, selbst auf der höchsten Stelle in den Brandbergen.
    Die Probleme treten erst dann auf, wenn ich die Grundwasserleiter (GWL) durch Bautätigkeit anschneide.
    Übrigens sind nur 146 Brunnen vorhanden, verteilt auf 3,6 Km. Wenn du sie abstellst, dann besteht keine Grundwasserabsenkung mehr. Eine Verfüllung wäre nicht zwingend notwendig.
    Die Sanierungskosten einschließlich Steuerungstechnik wurden seitens der Stadtverwaltung selbst schon mit 500 000 € angegeben.
    Der Baudezernent Uwe Stäglin wurde bei der Erteilung des Auftrages für die Spundwandlösung gefragt, wie tief diese in das Erdreich getrieben werden soll. Die Antwort war, dass dies der Gutachter sagen muß, dies wollen wir ihm nicht vorgeben.
    Die nunmehr gehandelte Tiefe von 8 m dürfte schon deshalb angezweifelt werden, weil ja die Brunnengalerie das Grundwasser auch schon aus Schichten unterhalb von 9 m ansaugt.
    Es fehlt nach wie vor ein genaues Schichtenverzeichnis über die gesamte Länge der Ton-oder Spundwand für tiefere Lagen, um hier nicht einen Schnellschuß zu fabrizieren!!

    #32462

    ayo

    Jetzt wird es handfest. Danke @Janos Holland & @Kenno!
    Die Argumente ziehen und ich habe recherchiert:

    Relevant sind S. 37 ff. – Bodenvermörtelung bis 25 m Tiefe per Bohrgerät und Injektion (Ton, Zement u.a.).

    #32465

    ayo

    Der zeitweise diskutierte Artikel „Weihrich fordert schnelle Sanierung“ führt aber in die Irre:
    Weihrich mahnt auf seiner Webseite zu unverzüglicher Entscheidung, um bereitstehende Fördermittel aus einem Fonds von 30 Mio zu erhalten. Die Gelegenheit besteht also, eine dauerhafte Lösung zu errichten! Weihrich kritisiert in der Mitteilung auch die absehbar hohen Betriebskosten einer sanierten Pumpengalerie!

    Die SPD äußert sich in einer Mitteilung vom 21.1. etwas schwammiger.

    Von CDU, FDP und Linke sind keine Stellungsnahmen zum Thema auffindbar.

    #32468

    ayo

    @Kenno: Meines Wissens wurde auch vor Errichtung der Pumpengalerie vor über 40 Jahren eine Sperrwand bevorzugt, aber damals wegen der zu hohen Investitionskosten – im Vergleich mit den sozialsitisch geringen Stromkosten – verworfen. Heute sind sowohl Stromkosten als auch Stand der Technik ein anderer.

    @Kenno: Kein Bauwerk steht vor seiner Errichtung, um es vorab zu prüfen. Aber die Technologie ist Stand der technik (siehe oben). Die Unwägbarkeiten des halleschen Untergrundes sollten natürlich berücksichtigt werden.

    #32484

    @Ayo,
    Bei der Fördermittelvergabe der 30 Mio € ist gemäß Landesregierung zu unterscheiden zwischen Sanierung bestehender Anlagen zur Grundwasserabsenkung und Neubau.
    Die Antwort ist eindeutig und inzwischen sind die Fördermittel für Neubauten, wobei es nur eine Förderhöhe von max. 1 Mio € gäbe, vergriffen.
    Was die Stromkosten der jetzigen Brunnengalerie betrifft, kann man das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen.
    Wenn man bedenkt, dass immer noch Söffel- d.h. Tauchpumpen, die nur für kurzzeitigen Einsatz auf Baustellen geeignet sind, im Einsatz sind und erst dann in die Brunnen eingeführt werden, wenn es der Grundwasser-bzw. Hochwasserstand erfordert, dann sind mit heutigen Elektropumpen auch wesentliche Stromkosteneinsparungen zu erzielen und mittels Elektronik und Fernsteuerung der Einsatz zu optimieren.

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