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- Dieses Thema hat 68 Antworten und 18 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 3 Jahren, 9 Monaten von Clemens.
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18. Juli 2020 um 15:00 Uhr #378381
Die Möglichkeiten meiner Stadt sind hier natürlich begrenzt. Nicht jeder hat eine Lufthansa wo mit Milliardensummen die Rendite der gebeutelten Aktionäre auf Kosten der Beschäftigten subventioniert werden kann.
So kann man es auch ausdrücken, wenn man auf stumpfe Polemik steht. Wie perfide Du deine Ideologie hier verbreitest wird aber schnell klar. Die Lufthansa erhält teils relativ teure Kredite, welche mal locker 35000 gut bezahlte Arbeitsplätze sichern. Da wird nichts geschenkt oder subventioniert. Mit Rendite wird es in Zukunft erstmal auch nicht so rosig aussehen.
18. Juli 2020 um 17:51 Uhr #378385Bissel dünnhäutig, sind sozial schwächere in eure Gated Community gezogen oder warum bist Du so empfindlich?
Fast richtig. In unserer Community schreibt ein sozialethisch Schwacher.
18. Juli 2020 um 19:20 Uhr #378386
Anonym@heiwu, das ist nur die typische Radfahrermasche des wahren Untertanen: noch oben buckeln (z.b. gegenüber der Kohleindustrie), nach unten treten (z.B. bei Hartz IV-Empfängern).
Ein schwaches Männlein hält.
19. Juli 2020 um 14:00 Uhr #378400Eine Lösung: Die Stadt schreibt fest, dass kommunale Wohnungsgesellschaften einzig dem Zwecke dienen, Sozialwohnungen zu schaffen. Wenn man das Treiben von HWG und GWG in den letzten Jahren betrachtet, haben diese wohl auch zur sozialen Entmischung von Wohngebieten beigetragen. Den Hochpreissektor soll man der privaten Immobilienwirtschaft überlassen.
19. Juli 2020 um 14:11 Uhr #378402Steht eigentlich so im Gesellschaftervertrag der HWG.
„Zweck der Gesellschaft ist vorrangig eine sichere und sozial verantwortbare
Wohnungsversorgung der breiten Schichten der Bevölkerung ( gemeinnütziger Zweck). „19. Juli 2020 um 17:10 Uhr #378416Steht eigentlich so im Gesellschaftervertrag der HWG.
„Zweck der Gesellschaft ist vorrangig eine sichere und sozial verantwortbare
Wohnungsversorgung der breiten Schichten der Bevölkerung ( gemeinnütziger Zweck). „
Das machen sie ja. Aber eben da wo Immobilien günstig sind. Wenn man also mit diversen Verkäufen immer nur seine Haushaltslöcher stopft und auch die stadteigenen Gesellschaften abschöpft, muss man sich eben nicht wundern. Ansonsten mag der Wunsch nach einer gewissen Durchmischung ja nett gemeint sein aber man will halt nur das andere irgendwas ändern. Kannst ja jeden hier mal Fragen warum er nicht in der Silberhöhe wohnt, durchmischen geht nämlich in alle Richtungen, wenn man es will.
22. Juli 2020 um 18:54 Uhr #378594Die sozialräumliche Segregation wurde bereits im 19. Jahrhundert ohne Erfolg versucht.
22. Juli 2020 um 20:36 Uhr #378599Die sozialräumliche Segregation wurde bereits im 19. Jahrhundert ohne Erfolg versucht.
Der preußische Regierungsbaumeister James Hobrecht schrieb 1868:
„Nicht Abschließung, sondern Durchdringung scheint mir aus sittlichen und darum auch staatlichen Rücksichten das Gebotene zu sein… In der Mietskaserne gehen die Kinder aus den Kellerwohnungen in die Freischule über denselben Hausflur wie diejenigen des Raths oder Kaufmanns auf dem Wege nach dem Gymnasium. Schusters Wilhelm aus der Mansarde und die alte bettlägrige Frau Schulz im Hinterhause, deren Tochter durch Nähen oder Putzarbeiten den notdürftigen Lebensunterhalt besorgt, werden in dem 1. Stock bekannte Persönlichkeiten. Hier ist ein Teller Suppe zur Stärkung bei Krankheit, da ein Kleidungsstück, dort die wirksame Hilfe zur Erlangung freien Unterrichts oder dergleichen,und alles das, was sich als Resultat der gemütlichen Beziehungen zwischen den gleichgearteten und wenn auch noch so verschieden situierten Bewohnern herausstellt, eine Hilfe, welche ihren veredelnden Einfluss auf den Geber ausübt. Und zwischen diesen extremen Gesellschaftsklassen bewegen sich die Ärmeren aus dem 3. und 4. Stock, …, der Beamte, der Künstler, der Gelehrte, der Lehrer u.s.w.“
22. Juli 2020 um 23:31 Uhr #378604Ganz großartig, das schaffte auch damals den sozialen Ausgleich. Die Kinder durften im Hausflur mal bürgerliche Luft schnuppern, bevor sie 14 Stunden in der Textilfabrik schuften mussten.
23. Juli 2020 um 01:10 Uhr #378606Ich seh schon, fehlt der krtische Kommentar, droht mancher Text, der älter als ein paar Jahrzehnte ist, das klare eigene Bild der alten Welt in Unordnung zu bringen.
23. Juli 2020 um 13:07 Uhr #378623Ich leide nicht an einem DDR-Trauma, sondern habe aus dem Leben in der DDR gelernt. Viele haben daraus leider nichts gelernt und wollen einen erneuten Sozialismusversuch starten.
Dieser Durchmischungsversuch hat schon in der DDR nur wegen des Wohnungsmangels nur teilweise funktioniert, nur wenigen gelang es, ein eigenes Haus zu bauen, zu erben oder zu kaufen, wer konnte, hat den Plattenbau verlassen….
welche „vielen“ haben im gegensatz zu Ihnen daraus nix gelernt? woran machen Sie das fest?
und mich nervt es extrem: nur, weil jmd. soziale gedanken und anliegen hegt, heißt das doch nicht, daß er erich honecker nacheifern will!!! es ist wirklich angebracht, sich von diesem honeckerkram als erwachsen, gereift und souverän zu etablieren, sonst wirkt es wirklich wie ewig gefangen im osttrauma.( war plattenbau so verpönt, wie Sie es darstellen?)
und das neue und schlimme an dieser ghettoisierung ist -im gg.satz zu damals- daß es 1:1 auf die bildungslandschaft übertragen worden ist. durch die frühe trennung der kids ab der 4.klasse sind eindeutig die bildungs-, status-, entwicklungschancen der einen bevölkerungsschicht stark minimiert, unterdrückt und die der anderen gepusht.
und wir geben den kids, die da noch kein eigenes weltbild haben, auf den weg, daß es in ordnung ist, sie in gymnasiale und nichtgymnasiale, in vorrangig und mindergeförderte, in vom status her angesehenere und weniger angesehene gruppen zu trennen. statt sie gemeinsam lernen zu lassen, bis sie in ihrem weltbild einigermaßen gefestigt (oder wenigstens am bauen) sind und voneinander und miteinander leben, sich reiben lernen und kommunikation üben konnten. das macht einen menschen und eine gesellschaft stärker und stabiler.23. Juli 2020 um 13:15 Uhr #378626Steht eigentlich so im Gesellschaftervertrag der HWG.
„Zweck der Gesellschaft ist vorrangig eine sichere und sozial verantwortbare
Wohnungsversorgung der breiten Schichten der Bevölkerung ( gemeinnütziger Zweck). „
Das machen sie ja. Aber eben da wo Immobilien günstig sind. Wenn man also mit diversen Verkäufen immer nur seine Haushaltslöcher stopft und auch die stadteigenen Gesellschaften abschöpft, muss man sich eben nicht wundern. Ansonsten mag der Wunsch nach einer gewissen Durchmischung ja nett gemeint sein aber man will halt nur das andere irgendwas ändern. Kannst ja jeden hier mal Fragen warum er nicht in der Silberhöhe wohnt, durchmischen geht nämlich in alle Richtungen, wenn man es will.
nicht unbedingt. denn der reilshof und das alte, sanierte landesverwaltungsamt in der lohmannstr. sind nicht eben bloße „stopf“projekte. oder gar für die „Wohnungsversorgung der breiten Schichten der Bevölkerung“ gedacht. die breite der dafür liquiden masse ist sehr mager.
(wir sind freiwillig und zielgerichtet in der gesamtschule der südstadt gelandet. das geht ganz gut. 🙂)
24. Juli 2020 um 19:08 Uhr #378690Abgesehen wohl von der Spitze in Berlin haben in den Bezirken auch die größeren und kleineren Genossen in den Wohnungen des industriellen Baus gewohnt. Da sollte man sich schon mal informieren, und dies allein aus Sicherheitsaspektenals vorteilhaft betrachten. Wandlitz konnte nicht überall sein…
Und die AWG (ArbeiterWohnungsbauGenossenschaft)waren eine gute Möglichkeit, auch Durchmischung herzustellen. In der heutigen Zeit ist das wohl verfehlt worden, nachdem man von Einheitsmietpreisen abgegangen ist. Wie wir inzwischen auch wissen, MZ berichtete darüber, sind Platten- resp. Großkomponentenbauweisen keine Erfindung der DDR. Lediglich die industrielle Fertigung wurde hier vervollkommnet…
Im Weiteren sind natürlich die geförderten Abrisse mit für die Zustände verantwortlich, aber gerade die Genossenschaften hatten mangels weitergehender Förderung kaum eine Wahl, sich von diesen teils hohen Leerständen zu trennen. Der Typ P2 war eben nicht mehr angesagt, das Eigenheim war für viele das einzig Wahre, und wenn es nur eben ein Reihenmittelhaus war, was man sich so gerade mal leisten konnte…24. Juli 2020 um 20:28 Uhr #378691Und die AWG (ArbeiterWohnungsbauGenossenschaft)waren eine gute Möglichkeit, auch Durchmischung herzustellen.
Was für eine Durchmischung? In der DDR hätte man doch sowieso die Klassenunterschiede überwunden?
24. Juli 2020 um 21:38 Uhr #378693
AnonymIn der DDR hätte man doch sowieso die Klassenunterschiede überwunden?
ähm, das war das Ziel für den Kommunismus.
In der DDR war man da realistisch genug, es anders einzuschätzen. Mit dem Wegfall der Großbürgertums (und ab 72 auch der Kleinindustriellen) verschwanden noch lange nicht die sozialen Unterschiede, bzw. sozialen Schichten. Wenn auch die DDR einiges für dessen Aufweichung tat. (Arbeiterkinder wurden z.B. beim Bildungszugang bevorteilt, zumindest offiziell) Deswegen auch die Selbsteinschätzung als ‚real existierender Sozialismus‘.
Dennoch waren die Gehaltsdifferenzen etwas geringer als derzeit. Ein Prof. hat wohl etwa das 1,2fache eines Facharbeitergehaltes bekommen und der Direktor von Buna (einem weltweit agierenden Großbetrieb mit mehreren 10.000 Arbeitern) etwa 4.500 Mark, was grob etwas mehr als das 4 fache eines Arbeitergehaltes war. Wieviel verdient ein Manager (Vorstand) heute bei Höchst oder BASF? Daneben gab es auch einen Schwarzmarkt auf dem insbesondere das Handwerk (im weitesten Sinne) ein erkleckliches Sümmchen hinzuverdienen konnte. Jedoch ist keiner, nicht einmal ein E. Honecker oder auch ein Schalck-Golodkowski in die Nähe des Einkommens eines Friedrich Merz gekommen. Dieser Klassengegensatz war wirklich überwunden, wobei ich auch heute nicht verstehe, welche „außergewöhnlichen“ Leistung eines Friedrich Merz dessen Bezahlung wirklich wert ist (in Relation zum Facharbeitergehalt).
24. Juli 2020 um 22:24 Uhr #378702Dennoch waren die Gehaltsdifferenzen etwas geringer als derzeit. Ein Prof. hat wohl etwa das 1,2fache eines Facharbeitergehaltes bekommen
Das ist wahrscheinlich heute nicht anders, wenn man das Facharbeitergehalt der Chemieindustrie zugrunde legt. Berücksicht man dann noch, dass der Professor im heutigen universitären Betrieb ewig braucht, unbezahlte Studienzeiten in Kauf nehmen muss, anschließend ewige Kettenverträge im schlecht bezahlten „Mittelbau“ akzeptieren muss, mit ungewissem Ausgang, wo er keine Basis einer Familiengründung hat, bis er dann das Glück hat, berufen zu werden …
Der Professor mag es gut haben. Aber die Vielzahl seiner Anwärter beneide ich nicht, schon gar nicht die, die unterwegs trotz allem Enthusiasmus auf der Strecke bleiben.
Diee Basis der deutschen Wissenschaft ist das akademische Proletariat.Wer sicher Geld verdienen will, begeht nicht den steinigen Weg der Wissenschaft, sondern macht irgendwas mit BWL.
Der Weg in die Wissenschaft ist so, wie früher der Weg zum Kleriker: Armutsgelübde ablegen, ab ins Kloster, und die meisten bleiben dort auch hängen. Wenn du aus einer adligen Familie kamst, hattest Du allerdings bessere Chancen.
Aber das soll nicht darüber hinweg täuschen, dass die Schere zwischen Bestverdienern und Menschen, die an der Mindestlohngrenze arbeiten, mächtig auseinander klafft.
25. Juli 2020 um 01:03 Uhr #378708ähm, das war das Ziel für den Kommunismus.
In der DDR war man da realistisch genug, es anders einzuschätzen. Mit dem Wegfall der Großbürgertums (und ab 72 auch der Kleinindustriellen) verschwanden noch lange nicht die sozialen Unterschiede, bzw. sozialen Schichten. Wenn auch die DDR einiges für dessen Aufweichung tat. (Arbeiterkinder wurden z.B. beim Bildungszugang bevorteilt, zumindest offiziell) Deswegen auch die Selbsteinschätzung als ‚real existierender Sozialismus‘.
Gut Kommunismus und Sozialismus muss man jetzt nicht auf Krampf unterscheiden.
Die Klassenunterschiede sollten im Sozialismus aber durchaus überwunden werden.
Und für Bildung und die weitere Karriere war vor allem die Linientreue im Unrechtsstaat entscheidend.
Ist das schon Geschichtsrevisionismus was Du betreibst oder nur Unwissen?
Dennoch waren die Gehaltsdifferenzen etwas geringer als derzeit. Ein Prof. hat wohl etwa das 1,2fache eines Facharbeitergehaltes bekommen und der Direktor von Buna (einem weltweit agierenden Großbetrieb mit mehreren 10.000 Arbeitern) etwa 4.500 Mark, was grob etwas mehr als das 4 fache eines Arbeitergehaltes war. Wieviel verdient ein Manager (Vorstand) heute bei Höchst oder BASF? Daneben gab es auch einen Schwarzmarkt auf dem insbesondere das Handwerk (im weitesten Sinne) ein erkleckliches Sümmchen hinzuverdienen konnte. Jedoch ist keiner, nicht einmal ein E. Honecker oder auch ein Schalck-Golodkowski in die Nähe des Einkommens eines Friedrich Merz gekommen. Dieser Klassengegensatz war wirklich überwunden, wobei ich auch heute nicht verstehe, welche „außergewöhnlichen“ Leistung eines Friedrich Merz dessen Bezahlung wirklich wert ist (in Relation zum Facharbeitergehalt).
Du hast recht, an Geld mangelte es im Osten nicht, war halt nur nichts wert. Im Intershop konnte Otto N. von seinem „fairen“ Gehalt trotzdem nichts erwerben.
26. Juli 2020 um 22:23 Uhr #378779Warum waren die sozialen Unterschiede in der DDR nicht überwunden? Die Gehaltsunterschiede waren ja wohl nicht der Rede wert. Oder war das Problem, dass Menschen immer noch unterschiedlich waren und einander ähnliche Leute miteinander Gruppen bildeten?
27. Juli 2020 um 07:17 Uhr #378786
AnonymWarum waren die sozialen Unterschiede in der DDR nicht überwunden? Die Gehaltsunterschiede waren ja wohl nicht der Rede wert. Oder war das Problem, dass Menschen immer noch unterschiedlich waren und einander ähnliche Leute miteinander Gruppen bildeten?
Ich hatte den Eindruck sie waren überwunden. Da jeder mit jedem kommuniziert hat und jedem geholfen wurde en der Hilfe brauchte. Man profitierte vom Wissen und Können der anderen z. B. Mitbewohner. Selbst erlebt über 10 Jahre DDR und 10 Jahre BRD als Nachwirkung.
27. Juli 2020 um 07:31 Uhr #378787Kleiner Hinweis: Die Vermögensverteilung ist das gròssere Problem. Solange es ein Erbrecht gibt, das den Erben anstrengungslosen Wohlstand garantiert, wird sich nichts grundsätzlich an der materiellen Schieflage ändern.
27. Juli 2020 um 08:41 Uhr #378791Die Vermögensverteilung wird zum Problem hochstilisiert.
Ein mittelständischer Unternehmer mit einem Maschinenbaubetrieb hat ein Millionenvermögen, obwohl er sich weniger Gehalt auszahlt als der Vorstand der Volksbank Halle.
Überführung dieses Vermögens in Volkseigentum hat schon einmal nicht funktioniert, warum wollen es einige immer wieder versuchen?27. Juli 2020 um 10:12 Uhr #378807Aha, nur Unternehmer haben Vermögen? Irrtum. Im Übrigen ist die Unternehmensnachfolge schon jetzt steuerlich begünstigt.
27. Juli 2020 um 11:02 Uhr #378808In der Liste der 25 Reichsten in Deutschland sind fast ausschließlich Unternehmer.
27. Juli 2020 um 12:37 Uhr #378814Den reichsten zehn Prozent der Bevölkerung gehören 56 Prozent des Gesamtvermögens. Deiner Theorie nach müssten das fast 8 Millionen Unternehmer sein. Das klingt sehr plausibel.
27. Juli 2020 um 12:48 Uhr #378815Der Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen lag 2010 nach Eurostat-Angaben in Deutschland bei 10,5 Prozent …
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