Trotz Corona: Handel bleibt stärkste Ausbildungsbranche

12. Februar 2021 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Eine zwiespältige Bilanz des Ausbildungsjahres 2020 zieht die Industrie- und Handelskammer HalleDessau (IHK). Denn der Handel bleibt die stärkste Ausbildungsbranche, wenngleich Einbußen verzeichnet werden.

So wurden im südlichen Sachsen-Anhalt insgesamt im vergangenen Jahr exakt 3.618 neue Ausbildungsverträge
geschlossen, was einen Rückgang um 7 Prozent verglichen mit 2019 bedeutet. Dieses Minus fällt jedoch geringer als auf Bundesebene aus. Hier liegt der Wert bei -11 Prozent. Eine erschwerte Azubi-Suche durch verschobene Bewerbungsphasen, der fehlende Berufsorientierungsunterricht an den Schulen sowie ausgefallene Betriebspraktika,
Zurückhaltung seitens potenzieller Bewerber und eine schwierige Wirtschaftslage aufgrund der Corona-Pandemie gehören zu den Gründen für die Abnahme der Neuverträge.

Eine erfreuliche Entwicklung ist nach Einschätzung der IHK hingegen, dass sich mit 551 vorzeitig gelösten Ausbildungsverträgen diese Zahlen im üblichen Bereich bewegen. In Bezug auf alle 2020 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge beträgt der Anteil 15 Prozent und ist somit im Verhältnis zum Vorjahr gleichgeblieben.

Ungeachtet der harten Einschränkungen aufgrund der Corona-Eindämmungsverordnungen bleibt der Handel laut IHK-Statistik auch 2020 die stärkste Ausbildungsbranche im Süden Sachsen-Anhalts. Jeder fünfte neue Ausbildungsvertrag wurde in den betreffenden Berufsgruppen geschlossen. Zudem haben es die Berufe „Verkäufer/-in“ und „Kaufmann/- frau im Einzelhandel“ bei den beliebtesten Ausbildungsberufen erneut an die Spitze der TOP 5 geschafft.

  1. Verkäufer/-in
  2. Kaufmann/-frau im Einzelhandel
  3. Kaufmann/-frau für Büromanagement
  4. Fachkraft für Lagerlogistik
  5. Mechatroniker/-in

„Der Handel nimmt seine Verantwortung als großer Ausbilder in Krisenzeiten weiterhin wahr und unterstützt damit die Fachkräftesicherung in unserer Region.“, betont Dr. Simone Danek, IHK-Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung. „Trotz der aktuell schwierigen Bedingungen halten viele Handelsunternehmen ihre Ausbildungsqualität auf einem hohen Niveau. Das ist eine große Kraftanstrengung, speziell für jene Unternehmen des Einzelhandels, die coronabedingt geschlossen bleiben müssen.“

Allerdings zeigen sich nicht zuletzt im Handel die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in diesem Segment 11 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge unterschrieben. Besonders vom Rückgang bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen betroffen: die Berufe Automobilkaufmann/-frau,
Florist/-in und Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel.

„Nach wie vor sind die Chancen jedoch groß, einen Ausbildungsplatz im Handel zu bekommen. Die IHK-Lehrstellenbörse verzeichnet bereits jetzt 56 freie Ausbildungsstellen auf diesem Gebiet mit einem Ausbildungsbeginn zum 1. August 2021.“, unterstreicht Danek.

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