Tarifrunde im Einzelhandel gescheitert: Gewerkschaft und Arbeitgeber ohne Einigung in diesem Jahr

31. Dezember 2023 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Die Hoffnungen auf eine Einigung in der langwierigen Tarifrunde im Einzelhandel sind für das Jahr 2023 definitiv zerplatzt. Die Arbeitgeber hatten der Gewerkschaft ver.di vor wenigen Tagen einen letzten Einigungsversuch in diesem Jahr vorgeschlagen, um sowohl den Beschäftigten als auch den Unternehmen entgegenzukommen. Leider scheiterte der Versuch an den als überhöht empfundenen Forderungen der Gewerkschaft. Die Arbeitgeber planen nun, Anfang des neuen Jahres zusammenzukommen und über die weiteren Schritte zu beraten.

HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke äußerte nach den gescheiterten Verhandlungen sein Bedauern über die Unbeweglichkeit der Gewerkschaftsvertreter: „In den heutigen Verhandlungen in Hamburg hat sich abermals gezeigt, dass vor allem die hauptamtlichen Gewerkschaftssekretäre nach fast neun Monaten Tarifrunde nicht bereit waren, die Bühne der Streikauseinandersetzung zu verlassen und sich auf einen konstruktiven sowie realistischen Weg zu begeben.“

Haarke betonte, dass in den letzten zwölf Jahren ausgewogene Abschlüsse zu einem Reallohngewinn von etwa fünf Prozent für die Beschäftigten geführt hätten. Das jüngste Angebot der Arbeitgeber hätte zu einem weiteren Reallohnsprung von zusätzlichen ca. 1,5 Prozent führen können, doch die Gewerkschaft habe diese Chance nicht ergriffen.

Das verbesserte Angebot der Arbeitgeber sieht bei einer Laufzeit von 24 Monaten eine tabellenwirksame Entgeltsteigerung von insgesamt 10,24 Prozent vor, zuzüglich einer Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 750 Euro. Trotz schwierigster Rahmenbedingungen haben die Arbeitgeber ihr Angebot auf ein historisches Niveau für die Branche gehoben. Steven Haarke warnte vor den Auswirkungen auf die Menschen und Unternehmen im kommenden Jahr und drückte sein Unverständnis darüber aus, dass die Gewerkschaft die Sorgen offenbar nicht ernst nehme.

Das Angebot der Arbeitgeber bleibt bis Ende des Jahres 2023 gültig. Im neuen Jahr sollen unter Berücksichtigung veränderter wirtschaftlicher Bedingungen sowie der rückläufigen Inflation neue Lösungswege diskutiert werden. Haarke betonte die Dringlichkeit dieser Diskussion, insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Konsumzurückhaltung.

Die Tarifrunde im Einzelhandel bleibt somit vorerst ungelöst, und die Aussichten auf eine Einigung sind weiterhin unsicher.

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