Streiks im Großhandel erreichen Höhepunkt – Versorgungsengpässe drohen

16. Oktober 2023 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Die Arbeitskampfmaßnahmen im Großhandel für existenzsichernde Einkommen erreichen am heutigen 16. Oktober 2023 einen weiteren Höhepunkt. Denn erstmalig werden nun alle Beschäftigten an sechs Lagerstandorten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zum Streik aufgerufen. Zu diesen Standorten gehören das Rewe-Lager in Nossen und in Neudietendorf, das Netto-Lager in Thiendorf, Coswig (Anhalt), Guteborn und Erfurt-Stotternheim. Die Streiks sind auf mehrere Tage angelegt, und es ist anzumerken, dass durch die Streikaktionen in den Zentrallägern Versorgungsengpässe in den Filialen auftreten könnten.

„Die Kolleginnen und Kollegen im Großhandel sind sehr verärgert über die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber, fünf Monate im Tarifkampf und noch kein angemessenes Angebot der Arbeitgeber. Zwischen Angebot und Forderungen klaffen noch Lichtjahre, deshalb müssen wir streiken. Die Beschäftigten benötigen eine kräftige tabellenwirksame Entgelterhöhung, um die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten zu bewältigen, und das möglichst schnell.“, erklärte hierzu Sylke Hustan, die Verhandlungsführerin von ver.di im Großhandel.

Ver.di fordert für die rund 38.000 Beschäftigten im Groß- und Außenhandel in Sachsen:

  • Eine Vorweganhebung der Gehaltsgruppen GI-GIII und der Lohngruppen L1-L5 um 0,27 € je Arbeitsstunde als Sachsenzuschlag.
  • Eine Erhöhung aller Entgelte um 13 Prozent für Gewerkschaftsmitglieder.
  • Die Laufzeit des Tarifvertrags muss 12 Monate betragen (vom 1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024).
  • Zusätzlich sollen 150 € für jeden Nullmonat für ver.di-Mitglieder gewährt werden.

Auf der vierten Tarifverhandlung am 19. September 2023 wurde bereits zum dritten Mal ein Angebot der Arbeitgeberseite vorgelegt:

  • Eine Erhöhung um 5,1 % mehr Entgelt ab September 2023.
  • Weitere 2,9 % mehr Entgelt ab August 2024.
  • Eine Inflationsausgleichsprämie von 700 Euro im Jahr 2023 bei Abschluss im Folgemonat, die anteilig auch für Teilzeitbeschäftigte gilt.
  • Eine weitere Inflationsausgleichsprämie von 700 Euro im Januar 2024, die anteilig für Teilzeitbeschäftigte verrechnet wird.
  • Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 24 Monate betragen (vom 1. Mai 2023 bis zum 30. April 2025).

Trotz dieser Angebote halten die Gewerkschaftsmitglieder an ihren Forderungen fest und setzen ihre Streiks fort. Die Forderung nach existenzsichernden Einkommen und einer angemessenen Entgelterhöhung bleibt im Mittelpunkt des Konflikts, während die Auswirkungen der Streiks auf die Versorgung der Bevölkerung in der Region spürbar werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern zu einer Einigung führen werden, oder ob die Streiks weiter an Intensität gewinnen.

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