Minister zieht Zwischenbilanz nach Winterhochwasser

10. Januar 2024 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

In den von Hochwasser betroffenen Gebieten Sachsen-Anhalts entspannt sich die Lage nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen langsam. Der Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann zog am Dienstag im Kabinett eine erste Zwischenbilanz zum Winterhochwasser und betonte, dass der Hochwasserschutz im Land den Härtetest bestanden habe.

„Stand heute hat der Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt den Härtetest bestanden, auch wenn die Lage im Landkreis Mansfeld-Südharz vorerst angespannt bleiben wird“, erklärte der Minister. Nahezu alle Deiche im Land seien vom Hochwasser betroffen gewesen, wobei insbesondere die neu gebauten und sanierten Anlagen ihre Bewährungsprobe bestanden hätten.

Die diesjährige Besonderheit bestand darin, dass alle Regionen des Landes gleichzeitig von überdurchschnittlich starken Regenfällen und steigenden Flusspegeln betroffen waren. Im Dezember 2023 fielen laut Deutschem Wetterdienst knapp 63 Prozent mehr Niederschläge als im langjährigen Durchschnitt, mit Spitzenwerten von 300 Litern pro Quadratmeter im Harz.

Umweltminister Willingmann lobte die Schutzfunktion der Talsperre Kelbra im Kreis Mansfeld-Südharz, die wesentlich dazu beigetragen habe, Überschwemmungen zu verhindern. Er wies auch Spekulationen über eine unzureichende Entleerung der Talsperre vor dem Winter zurück und betonte die ständige Priorität des Hochwasserschutzes im Betriebskonzept.

Der Minister dankte den Einsatzkräften, ehrenamtlichen Helfern und kommunalen Krisenstäben für ihren engagierten Einsatz über die Feiertage. Eine Analyse zum Hochwasser soll vom Umweltministerium erstellt werden und die Ergebnisse sollen in die Hochwasserstrategie des Landes einfließen.

Trotz des erfolgreichen Hochwasserschutzes mahnte Willingmann zu weiteren Investitionen in den Hochwasserschutz angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der Zunahme von Extremwetterlagen. Der Investitionsbedarf wird auf mehr als 600 Millionen Euro geschätzt.

Besorgt äußerte sich der Minister über die schwach ausgeprägte Vorsorge privater Haushalte gegen Elementarschäden. Nur die Hälfte der Haushalte ist gegen Schäden durch Starkregen und Hochwasser versichert. Willingmann fordert daher die Einführung einer solidarischen Pflichtversicherung gegen Elementarschäden und bedauert die Verzögerung seitens der Bundesregierung. „Wir müssen hier vorankommen, denn hundertprozentigen Hochwasserschutz wird es auch künftig nicht geben“, so Willingmann abschließend.

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