Bürgerinitiative: Flughafen Leipzig-Halle verursacht Supergau beim Frachtflug

23. Januar 2020 | Umwelt + Verkehr | 3 Kommentare
Man hätte es sich eigentlich denken können, die am 22. Januar im Globana-Hotel in Schkeuditz stattgefundene „frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung“ mit Vertretern des Flughafens Leipzig-Halle und DHL zur Erweiterung des Flughafens war wieder ein Spiegelbild seiner selbst, schildert uns die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ von der Veranstaltung und berichtet weiter:
Dass die Leistungsträger rund im die „lauteste stadtnahe nächtliche Lärmquelle Deutschlands“, deren Hauptanteilseigner der Freistaat Sachsen ist, offensichtlich nicht
gewillt sind, künftig ehrlicher mit dem Bürger umzugehen, zeigt nicht allein die spärliche Information der Schkeuditzer zum besagten Termin. Die Schkeuditzer Stadträte erfuhren erst am 15.01. per Mail von der Stadtverwaltung von dem Termin. Keine Information im Stadtboten. Auch die Definition des Vorhabens gibt im Vorfeld schon wieder Anlass zur Kritik. Gab die Landesdirektion im Januar 2019 auf Anfrage noch bekannt, dass der Vorhabensträger (also der Flughafen Leipzig-Halle, also der Hauptanteilseigner der Freistaat Sachsen) zwar einen Antrag auf Durchführung eines luftrechtlichen Planfeststellungsverfahrens angekündigt, aber noch nicht gestellt hat, spricht man nun „nur“ von einem Planänderungsverfahren.

Nur Planänderungsverfahren bei 60% Erweiterung?

Was nichts weiter suggerieren will, als dass sich am eigentlichen Sachverhalt nicht allzu viel ändert. Eine Anpassung eben, wie man sie bei den Triebwerksprobeläufen ja auch schon mal wollte – bislang gottseidank ohne Erfolg. Bei dem jetzigen angestrebten Supergau geht es allerdings um eine Kapazitätserweiterung des Frachtflughafens um derzeit weitere 36 Stellplätze, also um 60 %, allein für DHL.
Spätere Begehrlichkeiten anderer Luftfrachtlogistiker, die auf der sogenannten „Neuen Seidenstraße“ oder unter „Wolga Dnepr“ unterwegs sind, noch gar nicht eingepreist. Dies ließ sich allerdings aus dem am Anfang der Veranstaltung gezeigten „Werbevideo“ nicht entnehmen. Und wer gedacht hatte, dass sich nun eine breite Diskussion mit einem im Forum sitzenden Gremium anschließen würde, bei der Fragen und Probleme sowie offene Antworten einer breiten Zuhörerschaft zu deren Wissenserweiterung kundgetan werden, sah sich getäuscht. Dezentrale Problemdarstellung, abspalten war angesagt, verbunden mit Getränken und Häppchen. Eine äußerst beliebte Methode der Deeskalation. Der Flughafen hatte aus anderen Veranstaltungen gelernt. Keine öffentlichen Aussagen bieten keine möglichen späteren Angriffsflächen. Ein Teil der Anwesenden machte aus seinem Frust keinen Hehl und/oder verließ mehr als verärgert den Raum.
Wenigstens erhielten die Anwesenden durch Vertreter der Bürgerinitiativen gegen Fluglärm am LEJ einige Hintergrundinformationen über die Fälle bisherigen Planfeststellungsbetruges am Flughafen Leipzig-Halle und dessen „Segnungen“ für die Region. Sie können sich also schon jetzt ausmalen, was mögliche Zusagen und Informationen wert sind. Und wenigsten erhielt der Sprecher der Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ sowohl vom Flughafenchef Götz Ahmelmann als auch vom DHL-Chef in Leipzig, Marcus Otto, die Zusagen (allerdings in getrennten Gesprächen), dass es nun doch weitere Veranstaltungen mit öffentlichen Diskussionen zum Thema geben soll. Und man sollte eigentlich noch anfügen, dann bitteschön mit Vertretern der Sächsischen Landespolitik. Denn die haben letztlich diesen Angriff auf die Gesundheit und Lebensqualität der Anwohner forciert und damit zu vertreten. Übrigens auch die Gesundheit der Anlieger aus Sachsen-Anhalt und Halle, die jeden Abend die einfliegenden Jets mitverfolgen können, obwohl sie nicht die Regierung in Sachsen wählen oder kontrollieren können, möchte man aus Sicht des HalleSpektrums anfügen.
Meldung der BI „Gegen die neue Flugroute“ / BI „Gegen Flug- und Bodenlärm“
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