Gut verdienende Frauen, arme Männer: warum in Sachsen-Anhalt vieles anders als in Restdeutschland ist.

16. März 2018 | Soziales | 2 Kommentare

Am 18. März ist „Equal-Pay-Day“. Dieser Aktionstag macht jedes Jahr auf die Lohnlücke zwischen Männern aufmerksam und markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen unentgeltlich arbeiten, während Männer schon ab dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Laut Statistischem Bundesamt liegt die Lohnlücke der Frauen in Deutschland bei 21 Prozent. Das entspricht 77 Kalendertagen, vom Jahresanfang bis zum Equal-Pay-Day am 18.03.2018.

Spezielle Situation in Sachsen-Anhalt

Das Thema Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen ist in Sachsen-Anhalt besonders spannend. Denn auf den ersten Blick verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen – statistisch gesehen – hierzulande mehr als Männer. Das liegt vor allem an ihrem überproportionalen Beschäftigungsanteil im öffentlichen Dienst. Faktisch haben Frauen aber trotzdem weniger in der Tasche. Der Grund: Fast die Hälfte der beschäftigten Frauen in Sachsen-Anhalt haben einen Teilzeitjob, sie arbeiten oft in Berufen, in denen das Lohnniveau niedriger ist und sind weniger in Führungspositionen vertreten als Männer.

Dazu Kay Senius, Direktur der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt und Thüringen:  „Die Beschäftigungsquote von Frauen ist in Ostdeutschland höher als im Westen. In den neuen Ländern ist es auch gesellschaftlich akzeptiert, dass Mütter berufstätig sind. Trotzdem haben wir beim Thema Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt noch ein großes Stück Arbeit vor uns. Denn Frauen nehmen viel seltener Führungspositionen ein, sie arbeiten häufiger in Teilzeit und vor allem müssen viele von ihnen jeden Tag den Spagat schaffen, Beruf und familiäre Aufgaben zu vereinbaren.“

Eva von Angern, Sprecherin des Landesfrauenrates,  erklärt dazu: „Ein wesentliches Moment zur tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern ist auch die Entgeltgleichheit. Frauen, die in einer finanziellen Abhängigkeit stehen, führen kein selbstbestimmtes Leben. Der Landesfrauenrat wirbt seit vielen Jahren für Entgeltgleichheit. Unser Auftrag ist, die Landesregierung und den Landtag von Sachsen-Anhalt bei der Erreichung dieses Zieles zu begleiten und die Umsetzung immer wieder einzufordern.“

 

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