„Was mir die Freiheit brachte …“
25. Oktober 2021 | Rezensionen | 41 Kommentare
Die politische Wende von 1989/90 brachte für fast alle Ostdeutschen einen Umbruch mit riesigen, ja einschneidenden Veränderungen. Viele wurden mit einer neuen Arbeitswelt konfrontiert oder verloren ihren Job. Es war aber auch ein Riesenschritt in Richtung Demokratie und Freiheit.
Der hallesche SPD-Politiker Rüdiger Fikentscher hat diesen Prozess u.a. als Landesvorsitzender seiner Partei oder Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt fast drei Jahrzehnte aktiv mitgestaltet. Nun hat er im Mitteldeutschen Verlag seine Erlebnisse und Erinnerungen an diese aufregende und produktive Zeit vorgelegt. Zunächst gibt er einen kurzen Überblick seiner Entwicklung bis 1989. Mit der Friedlichen Revolution (in vier Etappen) ergaben sich dann für ihn mit dem Ende des Schweigens neue Möglichkeiten. Es folgten das Bekenntnis zur Sozialdemokratie und der Aufbau neuer Strukturen. Fikentscher wurde Mitglied der ersten freigewählten Volkskammer der DDR. Der Zusammenschluss der gerade gegründeten SPD-Ost und der SPD-West am 27. September 1990 war für ihn ein weiterer historischer Moment. Von 1995 bis 2006 war er dann Vorsitzender des SPD-Bundesparteirats.
Ausführlich schildert Fikentscher seine Arbeit in der Landesregierung unter Reinhard Höppner sowie seine zahlreichen Begegnungen mit SPD-Bundespolitikern (Gerhard Schröder, Johannes Rau, Hans-Joachim Vogel u.a.). Er berichtet aber auch von Abwechslungen abseits des politischen Alltags – von seiner „Reisefreiheit“, von Ehrungen, Verabschiedungen, Reden, von seinem ersten Buch, den Mitgliedschaften in zahlreichen Vereinen oder von seinen politischen Auftritten auf internationalem Parkett. Im abschließenden Kapitel „Abschied und Frische“ steht seine letzte Amtszeit im Landtag von Sachsen-Anhalt – mit vielen Abschieden – im Mittelpunkt. Doch für Fikentscher kein Ende: Gedenken, Erinnern, Reden und weiter aktiv sein, sind eine Selbstverständlichkeit für ihn.
Rüdiger Fikentscher: „Was mir die Freiheit brachte – Erlebnisse eines Sozialdemokraten seit 1989“, Mitteldeutscher Verlag Halle 2021, 25,00 €, 352 S., ISBN 978-3-96311-560-8
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Welche Theorien, die seit bestehen von Talkshows ausgebreitete wurden, fanden sich später in der Praxis wieder? Das Leben interessiert sich nicht dafür, was auf Sofas geschwätzt wird.
scobel heute trifft unser Thema 100%
„ist ja ein recht schlichtes Weltbild bei dir.“
Jepp, ich habe kein Ledersofa, um was auszuspinnen.
„schlicht“ Duden: auf das Nötigste, das Wesentliche beschränkt, sich beschränkend; in keiner Weise aufwendig, ohne Zierrat oder überflüssiges Beiwerk; einfach und bescheiden
Arbeit für alle, wurde sicher zufällig vergessen?
@Farbspektrum, ist ja ein recht schlichtes Weltbild bei dir.
„Mit der wirtschaftlichen Transformation“
Das lief aber über wirtschaftliche Zwänge. Niemand alimentierte die Selbstverwirklicher. Ich sah vorhin einen Beitrag über den Handwerkermangel. Alle wollen studieren („Da sehe ich immer gut aus“). Mehr als die Gesellschaft braucht. Wenn sie später auch spärlich leben, der Staat sorgt aber dafür, dass sie in ihrer Hängematte nicht verhungern.
Na dann sei mal „zivil Ungehorsam“ im Rahmen der Gesetze! Keiner hindert dich, eine Kommune zu Gründen und Mitglieder auszuwählen, mit denen du leben möchtest. Als Staatsform wollen es die Bürger zumindest (vorläufig) nicht.
Alle untergegangenen Gesellschaftsformen hatten vor allem wirtschaftliche Transformationen als Grundlage.
Selbst sehr erfolgreiche über Jahrhunderte regierende Kulturen gingen unter, klassisches beispiel das römische Reich! Aber auch das feudale Mittelalter ist an der entstehenden wirtschaftlichen Transformation, mit der Entstehung neuer gesellsch. Strukturen, untergegangen. Handwerker und das Entstehen Arbeiterklasse lösten einen großen Teil der landarbeitenden Gesellschaft des Mittelalters ab. Und aktuell wird doch die klassische Arbeiterklasse durch eine Dienstleistungsklasse abgelöst, wenn auch nur langsam. Die klassischen Rollen in der Gesellschaft gibt es so nicht mehr. Immer mehr verschwimmen die Grenzen, wer zu was gehört. In diesem Umfeld wird es spannend zu beobachten, wie sich die Lebens- und Arbeitswelt ändert. Wir sind aktuell gerade an dem Punkt, wie zur letzten Transformation im 19. Jhrh.
Niemand hätte sich vorstellen könne, dass das mächtige Kaiserreich untergeht und die Republik in Deutschland ausgerufen wird.
Niemand kann sich heute vorstellen, welche Form des Staates in 50 oder 100 Jahren gibt. Man möchte dies, aber es braucht viel Visionen. Alte Visionen von Marx & Co sind schon durch, das will keine mehr aufwärmen, zudem Nordkorea wohl abschreckt. Totalitäre Regime sind ja auch im Vormarsch, China, Russland, Türkei, viele Staaten in Vorderasien aber auch Ungarn und Polen oder Singapur (faktisch) gehören dazu.
Freiheitliche Demokratien haben es schwer und Trump hätte sich am liebsten als Diktator ausgerufen, wenn es da nicht eine starke Verfassung gegeben hätte. Ist auch die Crux an GB, ohne Verfassung, da kann jeder bestimmen auf der Grundlage „alten Rechtes“.
Mit der wirtschaftlichen Transformation in Europa, könnte es von Bedeutung werden, wie man Wohlstand zukünftig definiert! Sind es eher die materiellen Erfolge, mit allem was daran hängt, wie Gesundheitsvorsorge, Wohnqualität, Mobilität, sauberes Wasser, kont. Energievorsorge oder wollen die Menschen in Europa diese Erfolge auf eine andere Basis stellen, wirtschaftlicher Erfolg wird in gesellschaftlichen Nutzen gestellt und nicht in den individuellen materiellen Vorteil? Dies könnte bedeuten, wenn du zum gesellschaftl. wohlstand beiträgst, dann geht dieser Beitrag stärker in deinen Alltag, mit guter bezahlbarer Infrastruktur, günstiges Wohnen, gute Bildung aber weniger individueller Konsum? Eine Möglichkeit, aber nicht heute und morgen, sondern zunehmend in den nächsten Generationen.
Für die Hinterlassenschaften der Demokratie müssen wir uns nicht entschuldigen: Bildung für alle, Gesundheitswesen für alle, niemand auch nur annähernd unter der absoluten Armutsgrenze, kein Hunger, Saale wieder sauber, Gift in Bitterfeld weggeräumt, Dächer in Leuna sind nicht mehr weiß, …
Die Versager in unserem Land wollen unter dem Deckmantel Ziviler Ungehorsam dem Rest ihren erbärmlichen Lebensentwurf über helfen. Keine Macht den Erfolglosen.
@kenia
„Nicht die Idee einer politischen Richtung kann sich durchsetzen, sondern immer nur eine gemeinsame Idee, ausgenommen die große Mehrheit will nur eine Partei.“
Schreiben wir dann den nachfolgenden Generationen ein Brief, indem wir uns mit der Demokratie für alle Hinterlassenschaften entschuldigen? Nein. Wenn eine Gesellschaft derart kollektiv versagen, ist ziviler Ungehorsam gegen die Logik des kapitalistischen Systems eine logische Folge.
@redhall 👍
Schimmel stimmt schon!
„… freiheitlich liberalen …“
Ein weißer Schimmel.
@B2B was ist an dieser Feststellung Populismus?
Tatsache ist, dass sich eine FDP in den letzten 50 Jahren gewaltig inhaltlich gewandelt hat. Von einer freiheitlich liberalen Partei in eine kapitalliberale Partei.
Man sollte aber nicht vergessen, dass erst die Oktoberrevolution und die ideologische Konkurrenz des des Ostblocks den Kapitalismus gezähmt hat. Wer hemmungslosen Kapitalismus kennenlernen will, muss nur über den großen Teich fahren.
„Nur leider hat die FDP NULL soziales Gewissen.“
Populismus bleibt Populismus, lässt sich nicht in viel Text verstecken.
@kenia
„Wer las nicht Die Grenzen des Wachstums, Club of Rome, vor 50 Jahren!!!? Wie kann man die Warnungen ein halbes Jahrhundert einfach ignorieren?“
In den letzten 50 Jahren wurden in Ländern mit hohen Wachstumsraten die Zerstörungen der Umwelt saniert, die weltweite Kindersterblichkeit seit 1990 halbiert, die weltweite Armut hat sich seit 1990 halbiert, es werden immer noch neue Rohstoffreserven entdeckt, …. Die Warnungen des Club of Rome haben sich bis jetzt noch nicht realisiert (eher das Gegenteil), aber es sind ja noch 30 Jahre Zeit (Club of Rome sprach von 2050).
Wir können mal das Individuum ins Zentrum der Betrachtungen rücken. Der überwiegende Teil der Menschen strengt sich aus eigenem Antrieb (im Beruf oder Sport oder Verein) an, um für sich etwas zu erreichen (nicht nur Geld, auch Anerkennung). Ist sehr gut in der Maslowschen Pyramide beschrieben.
Eine Gesellschaft, die dem Individuum Möglichkeiten bietet, aktiviert die Anstrengung der Einzelnen zu einem mehr an Wohlstand für alle. Eine Gesellschaft die Erfolge verhindert, transformiert die individuellen Anstrengungen in das private Umfeld. Mehrwert für die Gesellschaft wird abgewürgt.
Das Streben der Individuen wird balanciert durch Regeln, die ihren Ursprung in der christlichen Nächstenliebe oder den Errungenschaften des Humanismus haben, Es ist also viel wichtiger, die richtige Balance zwischen Individuum und Gemeinschaft zu finden, als eine sinnlose Neiddebatte über Sozialismus und Kapitalismus zu führen.
Fehler 🙂
Man kann leider Texte nicht korrigieren, wenn ein man hinterher Fehler entdeckt. Also fehler bitte ignorieren.
@SfK da hast du zwar nicht ganz unrecht, aber es unsere Politikform heißt DEMOKRATIE und dies bedeutet, das Regierungshandeln ist der kleinstgemeinsamen Nenner der Gesellschaft, sozusagen die homöopathische Wahlessenz des deutschen Volkes.
Nicht die Idee einer politischen Richtung kann sich durchsetzen, sondern immer nur eine gemeinsame Idee, ausgenommen die große Mehrheit will nur eine Partei.
Faktisch 50 % der Bürger sind nicht offen für schnelle Veränderungen ala FFF und Klimaliste und diese Konservativen finden sich eben in Form der FDP wieder. Nur leider hat die FDP NULL soziales Gewissen. Die werden wieder Themen in die Arbeitswelt drücken unter dem Deckmantel der Flexibilität, aber grundsätzlich mit dem Ziel, Gewerkschaften und Interessen der AN zu untergraben, der wesentliche Unterschied zur CDU. In der CDU gibt es auch einen AN-Flügel und christlich soziales Engagement, im Gegensatz zur FDP. Dort herrscht nur eine Richtung vor, wirtschaftlicher Liberalismus!
Der FDP sind Zeitvorgaben für klimapolitische Ausstiegsszenarien völlig egal. So lange die Unternehmen finanzieell unterstützt werden, machen die alles mit. Der Umweltgedanke ist spielt bei denen nur sekundär eine Rolle. Alles womit man Geld machen kann ist willkommen.
Ob bei einem schnellerem Ausstieg Arbeitsplätze verloren gehen, ist denen letztlich egal, dann muss eben „Flexibilisierung“ her, auf deutsch, wenn der Lohn nicht abgesenkt werden kann, dann müssen die AN mehr arbeiten und weniger Sozialleistungen beanspruchen.
Mir graut es vor dieser Rentenvariante über Aktien. Na dann hoffe ich mal, dass der Staat nicht in Unternehmen analog zu Arcandor, Schlecker, AirBerlin und vor allem Wirecard (alle faktisch Nulleuro wert) die Rente anlegt. Dann wird die Lebensarbeitszeit wohl bei 80+ liegen.
Aber es soll wohl die schwedische Variante, die „IKEA-Rente“ werden, wenn ich dies erahne, also ein staatlicher Fond verpflichtend oder jeder für sich privat. Aber auch da ist man nicht vor weltweiten Krisen gefeit. Weshalb wird nicht die private Vorsorge der privaten selbstbewohneten Immobilie, auch in kleinem Maßstab, massiv steuerlich oder rentenpolitisch gefördert?
Zum „gegen die Wand“ reden, Linke, FFF oder auch die AfD denken immer, sie sind die Heilsbringer. Das ist wie bei den Zeugen Jahova an der Tür, vor der Tür stehen die Gläubigen, 99% hinter der Tür stehen die Ungläubigen. Alles eine Frage der Betrachtungsweise.
Wobei bei der AfD sind es nur 90% und bei den Linken 95%. Dies sollte einen sehr besorgt machen.
Ihr Linke redet nicht gegen die Wand, ihr erzählt Dinge, welche euch keiner mehr abnimmt (Ausnahme Wagenknecht, aber die wollt ihr ja loswerden), mit deutlich fallende Tendenz bei den Bürgern. Unter anderem, dass in der DDR fast alles besser war.
„Überhaupt stellt sich die Frage, ob ein kapitalistisches System eine solche Krise wird lösen können. “
Dagegen hat die jüngste Geschichte bewiesen, dass Sozialismus unsere Umwelt und damit die Lebensgrundlagen der Menschen Luft, Wasser und Boden zerstören kann.
@Kenia, Dein Beitrag tut gut!
„Meinungsfreiheit ist wichtig. Aber auch die nützt nur was, wenn man nicht gegen eine Wand redet.“
Bin ich aber froh, das zwischen dir und mir mehrere Wände sind. Rede nur, rede nur!
Meinungsfreiheit ist wichtig. Aber auch die nützt nur was, wenn man nicht gegen eine Wand redet. Politiker fordern zwar gerne mehr Klimaschutz, aber in Sondierungspapieren gibt es dann doch wieder keine Antwort auf die Klimakrise. Überhaupt stellt sich die Frage, ob ein kapitalistisches System eine solche Krise wird lösen können. Es stellt ja die individuelle Freiheit vor das Interesse der Gemeinschaft. Motto: Komm irgendwie allein klar. Nicht einmal Kita-Plätze gibt es in der BRD 2021 ausreichend.
„Oder gibt es eine Möglichkeit einer Gesellschaftsordnung, welche auch den Menschen gerecht wird?“
Ich möchte nicht Teil eines neuen Experiment werden. Vor allem nicht von den Dummen, die kreischend auf der Straße rumlaufen und Transparente mit Sprüchen hochhalten. Ich sehe keine brauchbare Idee am Horizont.
Da kann man mal sehen, wenn man solch verklärende Blicke auf die DDR hat.
Ja, alle Industriestaaten ob ost oder west waren Dreckschleudern. Aber in der BRD gab es eine Umweltbewegung/Friedensbewegung, welche teilweise radikal, aber präsent war. Man nennt dies meinungsfreiheit.
Diese Umweltbewegung gab es in der DDR auch, nur war eine freie Bewegung nicht erwünscht.
Ich erinnere an die Treffen in St. Georgen. Nur unter dem Deckmantel der Kirche, konnte man zumindest teilweise aktiv werden.
Der (teilweise) liberale und menschenverachtende Kapitalismus in der jetzigen Zeit ist ein Übel, weil es die Freiheiten des Einzelnen in einer anderen Art und Weise beschränkt. Wer weniger „gebildet“ (aber einen Hammer ordentlich führen kann), ist weniger „WERT“, Händearbeit ist nur zu Teilen als gesellschaftl. anerkannt, was wir ja aktuell mal bei den miesen Arbeits- und Lohnbedingungen der Pflegekräfte direkt mitbekommen haben.
Wer reich geboren wird, reich erbt und sein Geld mit Handel von Werten (Aktien, Immobilien, Rohstoffe u. !Lebensmittel!) „verdient“, gilt mehr.
Im Osten wurde versucht alles „gleich zu schalten“, wer sich anstrengte aber kritisch war, hatte keine Chance. Arbeit und Gesellschaft waren ideologisch durchseucht. Das Individium war nur etwas wert, wenn man sich unkritisch zur Ideologie bekannte. Freiheit gab es nur in der kleinen privaten Welt und selbst dort wurden faktisch alle überwacht.
Was ist besser oder schlechter? Gibt es eine ideale Gesellschaft oder muss man sich immer für das eine oder andere entscheiden?
Gibt es nur Nordkorea oder USA? Oder gibt es eine Möglichkeit einer Gesellschaftsordnung, welche auch den Menschen gerecht wird?
Das Drohgebäude heißt doch immer Wachstum, Wachstum, Wachstum, Markt, Markt, Markt. (der hat entschieden, dass in Europa nicht eine Schutzmaske genäht wird, und viele andere Produkte aus Europa verschwunden sind)
Wer las nicht Die Grenzen des Wachstums, Club of Rome, vor 50 Jahren!!!? Wie kann man die Warnungen ein halbes Jahrhundert einfach ignorieren? (Das ein Rockefeller Mitbegründer war, ist gewissermaßen eine Ironie.)
Empfehle mal Tim Jackson, „Wohlstand ohne Wachstum“
Wollen wir mal nicht vergessen, dass es bis in die 70er Jahre in der BRD auch nicht besser aussah.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/vor-50-jahren-als-die-wasserqualitaet-zum-problem-wurde.984.de.html?dram:article_id=153423
„Es haben nicht 10000 in BUNA im Karbid gearbeitet“
Man brauchte auch noch Leute, die im Quecksilberdampf in der Chloralkalielektrolyse schuften mussten.
In der DDR wurde Dinge meist repariert – nicht weggeworfen. In der DDR gab es keinen materiellen Überfluss. In der BRD wird Umweltschutz vorgegaukelt, siehe nur die Anzahl an zugelassenen PKW und das fehlende Tempolimit.
@SFK ich vergaß, in der DDR hat man die Natur geschützt! Saubere Flüsse, kaum Abgase, alles super gewesen.
Skandinavische Länder machen vor, wie Kapitalismus auch sozial gehen.
Den längsten Sozialismus in Europa gab es übrigens im Osten Islands!
Schönromantiker wie @kenia malen das kapitalistische System in den buntesten Farben aus. Dabei ist es weder moralisch noch wirtschaftlich besser. Ausbeutung anderer Staaten ist genauso an der Tagesordnung wie die Vernichtung von Lebensgrundlagen.
Es haben nicht 10000 in BUNA im Karbid gearbeitet, und auch nicht die gleiche Anzahl in Leuna, einige Wochen später. Aber es war einfach billiger, sofort alle mal rauszuwerfen. Den Verlust an Kenntnissen und Fähigkeiten glaubte man verschemrzen zu können, mit den Ergebnissen, die man heute sieht. Technik ist nur noch Zocken und Daddeln; selbst was machen ist out.
Und warum ist Herr F. eigentlich nicht auch nach 1990 Dozent an der MLU geblieben? Arzt als Beruf war er da schon einige Zeit nicht mehr.
“ Bei 100 Kinder von Nichtakademikern schließen nur 11 das Masterstudium ab, bei Akademikerkindern liegt die Zahl bei 43. “ (tagesspiegel)
Muss man ertragen.
“ Wer sich nicht anpasste viel durch das ostpolitische Raster. “ Angela Merkel war ganz schön angepasst.
„Muss man ertragen, auch die idealisierenden Schönredner der Probleme. Die BRD, eine buntgemischte Gesellschaft, die es aber zu beträchtlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolgen gebracht hat. Man muss allerdings sagen, dass es die DDR in der Gesellschaft zu größeren Erfolgen gebracht hat. Vor allem was die Gleichberechtigung und Bildung für alle betraf.“
Musste man ertragen, es ist zwar überwunden, aber der Wundschmerz ist wie nach einer schweren OP noch vorhanden. In unserer Gesellschaft drückt sich dieser in Form von AFD und Linke aus.
Zufriedene wählen Mitte, Unzufriedene die Ränder.
Und man kann heil froh sein, diesen wirtschaftspolitischen Krebs überwunden zu haben.
In Sachen Bildung und Gleichberechtigung, kann man in gewissen Ansätzen bei undifferenzierter Betrachtung zustimmen. Aber auch die Bildung in der DDR war ideologisch durchseucht. Gleichmacherei, besser gesagt Gleichschaltung sollte nicht nur in der Physik sondern auch in den Köpfen der Kinder geschehen. Wer sich nicht anpasste viel durch das ostpolitische Raster. In der BRD studierten diese Menschen Kunst oder wurden Politiker.
„Aber in der Treuhandgesellschaft Halle saßen reichlich Gauner und Geschäftemacher.“
Muss man ertragen, auch die idealisierenden Schönredner der Probleme. Die BRD, eine buntgemischte Gesellschaft, die es aber zu beträchtlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolgen gebracht hat. Man muss allerdings sagen, dass es die DDR in der Gesellschaft zu größeren Erfolgen gebracht hat. Vor allem was die Gleichberechtigung und Bildung für alle betraf.
„Der Sieg des Kapitals und der schnellen Mark.“
Die Mehrheit -ich auch nicht- wollten keinen verfallenden Sozialismus und verfaulte DDR-Mark mehr.
Die Leute wollten keine Lügen mehr über eine Realität, die sie täglich vor Augen hatten (so ähnlich wie heutzutage).
Meines Wissens war er doch Arzt und brauchte sich nicht um irgendwelches Einkommen kümmern. Der übliche billige Neid eines @Schulze
Klar sollten die Karbidöfen in Buna nicht weiter laufen. Aber in der Treuhandgesellschaft Halle saßen reichlich Gauner und Geschäftemacher.
“ Der Sieg des Kapitals und der schnellen Mark. So haben es wohl die meisten empfunden.“
So haben es aber die meisten gewollt und Kohl gewählt.
Man muss die Phase um 1990 ruhig als das benennen, was sie war: Der Sieg des Kapitals und der schnellen Mark. So haben es wohl die meisten empfunden.
Ich verstehe dich, Schulze, da ich auch einige Monate kurz vor der Arbeitslosigkeit stand und Freunde habe, denen dieses Schicksal trotz technischer Qualifikation nicht erspart blieb.
Aber sollten die Karbidöfen mit Verlusten weiterbetrieben werden, um mal ein krasses Beispiel zu nennen? Die untergegangene DDR stand plötzlich dem Weltmarkt gegenüber und es galt die harte D-Mark.
Versuche deinen Frust zu überwinden, ein Engagement in einem Verein, wo du anderen Menschen helfen kannst, könnte dir dabei helfen.
„Da hat ja der Herr F. richtig großes Glück gehabt, in die Politik mit ihren Füllhörnern einzusteigen.“
Mit Sicherheit hätte er als Arzt auch ohne Politik beruflichen Erfolg gehabt. Gerade Fikentscher ist nicht der jenige, der auf Politik angewiesen war, um sein Auskommen zu sichern. Das unterscheidet ihn von Vielen – auch einigen SPDlern.
Da hat ja der Herr F. richtig großes Glück gehabt, in die Politik mit ihren Füllhörnern einzusteigen.
Mir brachte das Frühjahr 1990 dann die große Freiheit, die Freiheit nicht mehr arbeiten zu dürfen ab Februar. Natürlich nicht mit so dicken Salären wie der Herr F., und auch nicht „irgendwas anderes“ machen zu können, wo gerade in BUNA an jenden Tagen auch 10000 Werker ihre „Freiheit“ wieder erlangt haben. Mit einer Registriernummer 290 des hallischen Arbeitsamtes war das auch kein Wunder…