Tauziehen um geplanten Ausbau des Uferweges
10. Januar 2022 | Natur & Gesundheit, Politik, Umwelt + Verkehr | 8 Kommentare
Aktuell wird im Stadtrat in Halle (Saale) über den geplanten Ausbau des Uferwegs zwischen Rabeninselbrücke und Wörmlitz diskutiert.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte noch vor Weihnachten einen Antrag eingebracht, der trotz bereits getätigter Planungsleistungen in Höhe von mehr als 25.000 Euro und trotz des Ratsbeschlusses aus dem Jahr 2010 nun vorschlägt, die Maßnahme doch nicht durchzuführen. Ein geplanter Ausbau der bisher sehr schmalen Wegeverbindung in der beabsichtigten Art und Weise habe schließlich nichts mehr mit einer Beseitigung von Fluthilfeschäden zu tun, so die Argumentation. Der Charakter des schönen Uferweges werde bei einer derartigen Umsetzung der Maßnahme komplett zerstört und die vorhandene Ufervegetation vernichtet werden.
Die SPD-Fraktion unterstützt das Vorhaben der Verwaltung hingegen und erklärte diesbezüglich nun, dass durch den Ausbau unter anderem der Weg für den Radverkehr deutlich attraktiver werde. Damit würde auch das Ziel einer flussnahen Wegeführung des Saaleradweges konsequent weiterverfolgt werden.
Eric Eigendorf, der Vorsitzende der SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale), verdeutlichte die genauen Beweggründe der Fraktion wie folgt: „Der Ausbau des Radweges zwischen Rabeninselbrücke und Wörmlitz hat eine lange, fast ein Jahrzehnt umfassende Vorgeschichte: Es wäre unverantwortlich, jetzt von der Sanierung abzurücken – zumal bereits mehr als 25.000 Euro für die Planung ausgegeben wurden. Außerdem wird das Projekt von einer hohen Förderquote flankiert, die den Stadthaushalt nicht belasten. In diese Angelegenheit ist der Stadtrat bereits seit längerem involviert, u.a. durch den 2020 verabschiedeten Umsetzungsplan zum Radverkehrskonzept. Da, wo es sinnvoll ist, sollen naturnahe Wege so erhalten werden, wie sie jetzt sind. Hier aber dient die Sanierung auch einem höheren Ziel: Halle ist eine grüne Stadt. Und unsere Stadt durchzieht der Saaleradweg, der eine zentrale Nord-Süd-Route in Deutschland für den Radverkehr ist. Mit dem Konzept ‚Stadt am Fluss‘ ist auch die Vision verbunden, dass der Saaleradweg möglichst entlang der Saale geführt wird. Kein anderes Ziel verfolgt die aktuelle Planung der Stadt. Wir stehen klar hinter dem Vorhaben.“
„Wir wollen in Halle die Verkehrswende schaffen. Damit das gelingt, sind attraktive Radwege unabdingbar. Was mit Blick auf Radwege in der Innenstadt gilt, gilt auch für Radwege, die auch touristisch genutzt werden und die durch naturnahes Gebiet verlaufen. Deshalb unterstützen wir den Ausbau des Weges entlang der Saale in Wörmlitz. Erst dadurch wird dieser für die Radfahrende attraktiv. Wir sollten bei solchen Entscheidungen einerseits die Expertise der Verwaltung würdigen. Andererseits sollten auch Experten und Expertinnen angehört werden. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub hat sich ganz klar für die Maßnahme ausgesprochen. Deshalb unterstützen wir die Sanierung und den Ausbau für eine Nutzung entlang der Saale mit großem Nachdruck.“, so Dr. Silke Burkert, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, abschließend.
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Es ist das Problem der Demokratie mit vielen kleinen Parteien in kommunalen Parlamenten leben zu müssen. Während die großen Parteien sich um die Interessen einer breiten Wählerschicht kümmern müssen, nehmen sich kleine Parteien nur der Interessen ihrer Klientel an.
Ach ja, die Rollstuhlfahrer – wofür die immer alles so herhalten müssen. Wenn Euch das Thema wirklich wichtig wäre, würdet Ihr Euch dafür einsetzen, dass die Innenstadt erst mal keine Hindernisstrecke für Rollstühle, Rollatoren &Co mehr wäre. Aber eigentlich sind Euch die Leute mit Gehbeeinträchtigung scheißegal – sie werden immer nur für billige Polemik rausgekramt.
Grüne denken eben immer nur an sich. Wenn sie verlangen, dass alle mit dem Rad fahren, denken sie nicht an Ältere. Wenn sie Autoverzicht fordern, denken sie nicht an die Landbevölkerung. Wenn sie Wege ohne Asphalt verlangen, denken sie nicht an Rollstuhlfahrer, Wenn sie Stromversorgung nur aus EE verlangen, denken sie nicht daran, dass eine moderne Industrie Versorgungssicherheit braucht. Wenn sie eine kleinteilige Landwirtschaft fordern, denken sie nicht daran, dass viele Menschen auf billige Nahrungsmittel angewiesen sind…
Ironie pur: “ Der Charakter des schönen Uferweges “
der in der Form jedoch von Schwerbehinderte nicht genutzt werden kann. Selbst Grüne werden mal alt.Und sicher gibt es für den Ausbau auch einen grünen Bewerber? Also ist für den Ausbau alles im grünen Bereich…
Halle hat im weitem Umkreis den unschönsten Saaleradweg. Die Katastrophe beginnt in Röpzig.
Dort verlässt man die Saale und radelt 5 km durch öde Stadt.
Ich empfehle jedem Radwanderer, in Schkopau in die Straßenbahn zu steigen und erst an der Endstation wieder auszusteigen.
Um dieses Stück geht es aber bei den Ausbauplänen.
Auf dieser Strecke führt überhaupt kein Saaleradweg entlang.
Auf dem Bild oben sehe ich einen naturbelassenen Wanderweg. Das sollte er auch bleiben. Niemendem ist erlaubt, daraus einen „attraktive Radwege“ zu machen. Erlaubt aber ist, die Radwege in der Stadt Halle, ebenso die Straßen, komplett den Erfordernissen entsprechend zu sanieren. Beide befinden sich teilweise in erbärmlichnem Zustand. Da hilft auch das Stadtbahnprogramm wenig.