Bodenpreise steigen weiter – Regulierung dringend notwendig

14. August 2020 | Politik, Umwelt + Verkehr, Vermischtes, Wirtschaft | Keine Kommentare

 

Das Statistische Bundesamt meldet auch für das Jahr 2019 stark weiter steigende Bodenpreise zu verzeichnen waren. Die 1980 gegründete Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e. V. (AbL) sieht hierbei einen direkten Zusammenhang zum Einstieg von Investoren in den Bodenmarkt und erneuert ihre Forderung nach einer Regulierung des Bodenmarktes.

So teilte Agrar-Europe (AgE) gestern mit Bezug auf die aktuelle Meldung des Statistischen Bundesamts mit, dass sich die durchschnittlichen Kaufpreise für Agrarflächen in Deutschland auch im vergangenen Jahr merklich
erhöhten. Mit einer Preissteigerung von im Mittel 3,5% gegenüber dem Vorjahr auf durchschnittlich 16.270 €/ha sind insbesondere die neuen Bundesländer stark betroffen.

Das Bundesland mit der höchsten Preissteigerung ist laut AgE mit rund 9% der Freistaat Thüringen, in dem
erst letzte Woche ein Großbetrieb an eine ALDI-Familienstiftung verkauft wurde.

Reiko Wöllert, Milchbauer in Thüringen und Mitglied im Bundesvorstand der AbL kommentierte: „Die gerade hier im Osten immer weiter steigenden Kauf- und Pachtpreise sind das Ergebnis einer nicht existierenden Agrarstrukturpolitik. Wir Bäuerinnen und Bauern können uns Boden oftmals schlicht nicht mehr leisten, weil die Bodenpreise, genau wie die sonstigen Kosten z.B. für Betriebsmittel seit Jahren steigen, die Erzeugerpreise aber nicht. Hinzu kommt, dass wir auf dem Bodenmarkt mit außerlandwirtschaftlichen Investoren wie z.B. einer ALDI-Familienstiftung konkurrieren müssen, welche die Preise immer weiter nach oben treiben. Nach unserer Einschätzung hängen die überdurchschnittlich hohen Preissteigerungen im Osten Deutschlands deshalb auch mit dem hier besonders verbreiteten Einstieg außerlandwirtschaftlicher Investoren in den Bodenmarkt zusammen.“

Die AbL fordert daher ein Eingreifen der Politik, die sich bisher, trotz aller Beteuerungen und Versprechen in den Koalitionsverträgen, nicht gehandelt hat.

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