Schwindende Insektenpopulationen: Neue Studie enthüllt bedenkliche Trends

21. Dezember 2023 | Natur & Gesundheit | 2 Kommentare

Eine kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichte Studie, geleitet von Forschern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), wirft ein beunruhigendes Licht auf den weltweiten Rückgang der Insektenpopulationen.

Die Meta-Analyse, die Daten von 923 Standorten weltweit umfasste, zeigt zwei entscheidende Tendenzen: Häufig vorkommende Arten mit vielen Individuen erleiden einen stärkeren Rückgang als seltene Arten. Die Verluste bei den einst am häufigsten vorkommenden Arten trugen maßgeblich zum Gesamtrückgang der Insekten bei. Dies steht im Widerspruch zur bisherigen Annahme, dass der Rückgang seltener Arten die Artenvielfalt dominieren würde.

Die Untersuchung basiert auf einer umfassenden Analyse von 106 Studien, die über einen Zeitraum von 9 bis 64 Jahren durchgeführt wurden. Die Forscher konnten bestätigen, dass die Gesamtzahl der Landinsekten jährlich um durchschnittlich 1,5 Prozent abnimmt. Diese alarmierende Entwicklung könnte auf menschliche Einflüsse zurückzuführen sein, insbesondere auf den Klimawandel und die zunehmende Urbanisierung.

Besorgniserregend ist, dass die Verluste bei häufigen Arten nicht durch die Zunahme anderer Arten ausgeglichen werden, was erhebliche Auswirkungen auf die Ökosysteme hat. Häufige Arten, die eine Hauptnahrungsquelle für Vögel und andere insektenfressende Tiere darstellen, erfüllen eine lebenswichtige Funktion im Gleichgewicht der Natur.

Die Studie zeigt auch, dass nicht nur häufige, sondern auch weniger häufige und seltene Arten Verluste verzeichnen, was zu einem Rückgang der lokalen Artenvielfalt führt. Eine leichte Abnahme der Gesamtzahl der Arten um knapp 0,3 Prozent pro Jahr wurde festgestellt.

Die Forscher betonen, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die genauen Ursachen für diese alarmierenden Trends zu identifizieren. Der Mensch scheint jedoch eine zentrale Rolle zu spielen, indem er den Planeten dominierenderweise beeinflusst.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die beobachteten Muster hauptsächlich auf Daten aus Europa und Nordamerika basieren und daher nicht ohne weiteres als globales Phänomen interpretiert werden sollten. Die Forscher warnen davor, diese Rückgänge als Best-Case-Szenario für die Auswirkungen des Menschen auf Insekten zu betrachten, und verweisen auf den sogenannten Rettungsboot-Effekt. Rückgänge wurden in Gebieten beobachtet, die weitgehend intakt geblieben sind, während stark vom Menschen geprägte Landschaften möglicherweise nicht dasselbe Muster zeigen.

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