Ab September: Qualifizierungskurs zur „Dementia Care Nurse“

18. Mai 2022 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit, Soziales | Keine Kommentare

Im Jahr 2016 erhielten fünf Projekte der Universitätsmedizin Halle einen Zuschlag im Umfang von 2,3 Millionen Euro im Förderprogramm „Autonomie im Alter (AiA)“ der Europäischen Union und des Landes Sachsen-Anhalt. Eines der Projekte war „Dementia Care Nurse (DCN)“. Ziel dieses war die Etablierung von besonders für die Pflege von Menschen mit Demenz ausgebildeten Fachkräften, die zudem Ansprechpartner und Unterstützer für pflegende Angehörige sein sollen.

Nun steht die eigentlich angesetzte Projektzeit kurz vor dem Ende. Allerdings ist aus dem Projekt  ein Weiterbildungskurs entstanden, der ab September an der „Halle School of Health Care (HSHC) belegt werden kann. Die Anmeldung für den ersten Kurs ist bis zum 6. Juni 2022 möglich.

„Dementia Care Nurses sind übersetzt Pflegefachpersonen für demografie-orientierte pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz. Um sich zur DCN weiterzuqualifizieren, braucht es einen gesundheitsbezogenen Berufsabschluss, Berufserfahrung als Pflegefachkraft oder einen akademischen Abschluss“, erläutert Prof. Dr. Gabriele Meyer, Direktorin des Institutes für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, die das „AiA“-Projekt leitete.

Das Angebot wurde für Personen in Pflege- und Sozialberufen konzipiert, die im Themenfeld „Demenz“ professionelle Beratungskompetenz erlangen und zukünftig Pflege und Versorgung optimiert koordinieren möchten. Das Programm fördert den Wissenserwerb zum Thema Demenz und zu versorgungsrelevanten Aspekten, die Fähigkeit, Entscheidungs- und Problemlöseprozesse zu unterstützen, die Kompetenz zur Beratung und Begleitung in komplexen Versorgungssituationen und die Fähigkeit zur Planung, Organisation und Steuerung von individuell passenden Hilfen.

„Das Ziel des ‚AiA‘-Programms ist es, für alternde Menschen verschiedenste Lösungen zu finden, damit diese möglichst lange selbstbestimmt in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben zu können. Mit dem Alter gehen aber in vielen Fällen diverse Erkrankungen einher, so auch Demenz, die sowohl für die Betroffenen als auch deren Angehörige enorme Herausforderungen darstellen. Die DCN sollen dafür sorgen, konkrete Unterstützung anzubieten, zu entlasten und somit diese Herausforderungen besser zu meistern.“, so Meyer weiter. Die DCN arbeite dabei nach den Prinzipien der evidenzbasierten Pflege und Gesundheitsversorgung, wähle wissenschaftlich gesicherte Programme und Interventionen aus und unterstütze bei der informierten Entscheidungsfindung im Verlauf der Demenz über alle Phasen. Ein weiterer Vorteil sei, dass die DCN auch Aufgaben übernehmen könne, die von anderen Berufsgruppen, z.B. der ärztlichen, nicht (mehr) ausreichend – insbesondere in ländlichen Regionen – wahrgenommen werden können. Hinzukomme: Mit einer dadurch möglichen Verlängerung der häuslichen Versorgung können Pflegekassen und Kommunen entlastet werden.

Innerhalb des DCN-Projekts fanden Qualifikationsphasen sowie die Überprüfung der Wirksamkeit, der Sicherheit und der Kosten der Einführung der Dementia Care Nurse statt. Aufgrund der positiven Erkenntnisse steht der Umsetzung als Weiterqualifizierungskurs nichts mehr im Wege. „Der zwölfmonatige Kurs an der Halle School of Health Care ist darauf ausgerichtet, auf die Aufgaben, die sich im Zusammenhang mit der Demenzerkrankung und im Zusammenspiel zwischen Kostenträgern, ärztlichem Bereich, Pflege und dem familiären Umfeld ergeben, umfassend vorzubereiten. Der Kurs ist kostenpflichtig und kann berufsbegleitend belegt werden.“, erläutert Dr. Stefanie Schmidt, die den Kurs an der HSHC koordiniert.

Im „Blended-Learning“-Format, das heißt mit Online- wie Präsenzlerneinheiten werden die Grundlagen der Demenz, die Kommunikation als DCN, der Umgang mit Menschen mit Demenz, die Unterstützung von Menschen mit Demenz und Angehörigen, die Fallbegleitung von Menschen mit Demenz und Angehörigen sowie Kooperation und Koordination in der Versorgung bei Demenz in sechs Modulen vermittelt.

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