Und trotzdem blüht der Flieder wieder: Zoobesuch in Zeiten von Corona

29. April 2020 | Kultur | 5 Kommentare

Seit Donnerstag, dem 23. April hat der Bergzoo in Halle seine Tore für die Besucher wieder geöffnet. Ein Stück Normalität kehrt zurück, wenn auch mit Einschränkungen.  Ein internes Sicherheitskonzept auf der Grundlage der vierten Landesverordnung, abgestimmt mit der Stadt Halle sorgt für einen angenehmen und sicheren Zoobesuch. Die Hygienebestimmungen werden sorgfältig umgesetzt, sagt  Zoodirektor Dr. Dennis Müller.

Bis maximal 600 Personen können sich gleichzeitig im Zoo befinden. Um Schlangenbildung im Eingangsbereich zu vermeiden, müssen Tickets vorab in der Touristikinformation am Markt oder im Onlineshop des Zoos erworben werden.

Die Besucher legen sich beim Kauf fest, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit sie den Zoo besuchen möchten. Das kann in acht Einlassfenstern von 09.00 -17.00 Uhr geschehen. Um zu kontrollieren, dass sich nicht mehr als 600 Personen im Zoo befinden, werden alle Tickets am Eingang eingescannt und die Besucher werden am Ausgang gezählt.

Man kann das Freigelände mit seinem prächtig blühenden Flieder in vollem Umfang erleben. Tierhäuser, Streichelgehege, Spielplätze und das Restaurant bleiben weiterhin geschlossen. Einen Kaffee und Kleinigkeiten können die Besucher an Imbissständen kaufen und auf einer der vielen Parkbänke in den lauschigen Ecken des halleschen Zoos genießen.

Tom Bernheim war einst Tierpfleger, heute ist er Pressesprecher des Zoos.

Zur Einhaltung der Mindestabstände zwischen den Besuchern wurden vor den Imbissständen, den Gehegen sowie am Eingang große bunte Markierungen angebracht. Hinweisschilder und freundliche Durchsagen weisen ständig darauf hin. Junge Zoomitarbeiter führen ständig dezent Kontrollgänge durch und greifen bei Bedarf höflich ein. Öffentliche Tierfütterungen können derzeit nicht stattfinden, um Gruppenbildung zu vermeiden. Bei dem notwendigen Tiertraining können Kinder und Erwachsene zuschauen.

Das Reinigungsintervall im Zoo wurde verdoppelt. Glasscheiben, Handfläche und sanitäre Anlagen werden regelmäßig gereinigt und desinfiziert.

Auch für die Tierpfleger hat sich der Arbeitsalltag geändert, wie Zoosprecher Tom Bernheim erzählte. Sie arbeiten nun in drei voneinander getrennten Gruppen, die sich selbst in Pausen nicht treffen, um im Falle einer Infektion nicht alle gleichzeitig in Quarantäne zu landen.

Trotz der notwendigen Einschränkungen und der Eintrittspreise in gewohnter Höhe zeigen die Besucher Verständnis, wie Bernheim sagte. Sie seien sogar bereit, an der Kasse nach oben aufzurunden.

Der Zoo hat normalerweise an einem Wochentag 1000 Besucher, an Wochenenden und Feiertagen sind es zwischen 2000 und 3000. Die Maßnahmen bedeuten Besuchereinbußen. So waren am letzten Sonntag bis 14:00 Uhr etwa über 700 Besucher registriert.

Die Zoofreunde verstehen und honorieren die Anstrengungen des Zooteams. Junge Familien aber auch älteren Menschen spazieren jeder auf seiner Art vergnügt durch das Gelände.  „Ich möchte mein Leben nicht zurückhaben. Ich möchte mein Leben behalten.“ sagte ein Herr Mitte sechzig, der mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar gleichen Alters am Sonntagnachmittag durch den Zoo spaziert.

 

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