Umbenennung des Universitätsrings in „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“
5. Oktober 2023 | Kultur | 2 KommentareEine hitzige Debatte im Kulturausschuss von Halle führte zu einer umstrittenen Entscheidung: Teile des Universitätsrings der Stadt sollen in „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“ umbenannt werden. Diese Benennung ehrt den ersten promovierten afrikanischen Philosophen und Rechtswissenschaftler in Europa, Anton Wilhelm Amo, der im 18. Jahrhundert in Halle studierte. Trotz der kontroversen Natur des Themas und drei Gegenstimmen von Vertretern der AfD, FDP und CDU wurde die Entscheidung nun aber mit knapper Mehrheit getroffen.
Die Debatte im Ausschuss erstreckte sich über mehr als eine Stunde und lockte auch besorgte Anwohner in die Bürgerfragestunde. Einige Anwohner befürworteten die Ehrung von Amo, hatten jedoch Bedenken, ob eine bestehende Straße umbenannt werden sollte. Stattdessen schlugen sie vor, dass die Universität einen Platz in ihrer Verantwortung nach Amo benennen könne.
Die Linke-Fraktion kritisierte die Umbenennung und argumentierte, dass sie gegen die städtische Richtlinie zu Straßenbenennungen verstoße. Uni-Professor Wolfgang Paul, Vorsitzender der gemeinsamen Amo-Kommission von Uni und Stadt, betonte jedoch die Bedeutung der Ehrung und erklärte, dass die Gesellschaft stolz auf Amo sein könne. Die Studierendenvertretung und das Rektorat unterstützten die Umbenennung ebenfalls.
Einige Kritiker wiesen ferner darauf hin, dass es bereits ein Denkmal namens „Freies Afrika“ am Uniring gibt, das jedoch nicht speziell Amo gewidmet ist. Die FDP schlug daher vor, ein neues Denkmal für Amo zu errichten, anstatt eine Straße umzubenennen. Sie betonte die Bedeutung von Privatausgaben und war gegen den direkten Zugriff auf Privatleute.
Die Grünen argumentierten, dass die Umbenennung potenziell Satzungswidrigkeiten entgegenstehen könne und dass die Verwechslung von zwei Straßen mit dem gleichen Namen „Uniring“ vermieden werden sollte, während die CDU Bedenken hinsichtlich des Interesses der Stadtbevölkerung und der Kenntnisse über Amo äußerte.
Nun bleibt noch die Reaktionen der Bevölkerung auf die Umbenennung abzuwarten, und es bleibt offen, ob zusätzliche Initiativen ergriffen werden, um Anton Wilhelm Amo in Halle angemessen zu würdigen.
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Hitler-, Stalin- und Thälmannstraßen bekamen richtigerweise ihre vorherigen Namen zurück. Die Umbenennung der Phillipp-Müller-Straße fand ich grenzwertig. Warum nicht wieder Lindenstraße?
Aber den Universitätsring umbenennen? Dann doch lieber die Kurt-Mothes-Straße in Kröllwitz, die an einen sicherlich exzellenten Wissenschaftler, aber auch an ein NSDAP- und SA-Mitglied erinnert.
Einen neutralen und perfekten Namen aufgrund der Hautfarbe eines Menschen zu ändern. Willkommen in den dunklen Zeiten.