Lesung über Antisemitismus
13. Februar 2019 | Kultur | 17 KommentareIch war schon etwas aufgeregt. Es ist immerhin die erste Lesung, die ich für HalleSpektrum organisieren durfte. Aber es hat alles geklappt. Die Autorin Juna Grossmann kam pünktlich mit dem Zug aus Berlin. Wir hatten noch Zeit für einen Kaffee und ein persönliches Gespräch. Frau Grossmann ist hauptberuflich Museumsfrau und so hatten die Lesereisen für das Buch „Schonzeit vorbei“ etwas von Abenteuer mit allem, was dazu gehörte: Reisen, verlegte Termine, Übernachten im Hotel. Aus unseren Hauptberufen konnten wir uns über feuchte Museumskeller und staubige Büchermassen gut austauschen.
Die Lesung war gut besucht. Die Partner der Veranstaltung, Franckesche Stiftungen, Canstein Bibelzentrum und Kath. Akademie, freuten sich mit mir über einen gut gefüllten englischen Saal. Es blieben allerdings noch einige Plätze frei. Schade! Die Buchhändler von Jacobi & Müller sorgte für einen Büchertisch. Für sie war das Thema ein wichtiges Anliegen, wie Sie mir versicherten.
Ich stellte Frau Grossmann als hilfsbereite Beraterin des Hallespektrums, was Fragen des Judentums betrifft, vor. Daher rührte auch die Einladung der Berlinerin nach Halle. Sven Hanson übernahm eine kurze Einführung und kam gleich hinein in das Thema: Wie auch heute die christliche Kirche nicht immun gegen Antisemitismus ist. Er erzählte eine persönliche Geschichte darüber. Das war eine gute Überleitung zum Buch von Frau Grossmann, die im Anschluss etwas 45 Minuten daraus vorlas. Sie setzte etwas andere Schwerpunkte als wir in unserer Besprechung von „Schonzeit vorbei“ Vieles erzählte sie nebenher. Die Betroffenheit der Zuhörer/innen war in den Gesichtern deutlich zu sehen. Es war genau der Eindruck, den ich auch beim Lesen hatte: So schlimm ist es (wieder) in Deutschland mit dem Antisemitismus! Genau deswegen war es auch sehr schön, dass sich Frau Grossmann viel Zeit für eine anschließende Diskussion nahm und auch nach Abschluss der Veranstaltung mit vielen Besuchern der Veranstaltung noch eine geraume Zeit gute Gespräche führte. Für die Engelsgeduld bedanke ich mich herzlich beim Personal der Franckeschen Stiftungen. Wir waren doch alle sehr traurig, dass wir Frau Grossmann nach einem langen Abend wieder in den Zug nach Berlin setzen mußten.
Deswegen hoffen wir sehr, dass sie uns als charmante Beraterin in Fragen des Judentum für das HalleSpektrum erhalten bleibt und sich vielleicht noch einmal Zeit nimmt für eine Veranstaltung in der Saalestadt. Ein neues Buch ist auch geplant. Das Autorinnen-Abenteuer soll bei Juna Grossmann noch etwas länger dauern, wie es aussieht. Doch soll das Thema nicht mehr so ernst werden wie bei „Schonzeit vorbei“. Es wird auf jeden Fall irgendwieJuna werden.
Am Ende kann ich auf den Blog https://irgendwiejuedisch.com und die Aktion https://www.rentajew.org/ (Kennen Sie einen Juden? Nein?! Mieten Sie einen!) , die Frau Grossmann sehr am Herzen liegt, hinweisen.
ToK
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Welche Schwerpunkte setzte denn Frau Grossmann?
@riosal,
ich habe einen in der BRD registrierten Verein zitiert, der sich zum Umgang mit dem Antisemitismus und anderen Rassismen in der westlichen Welt u.a. in der BRD geäußert hat.
Das dieser (von Juden gegründete Verein) mit seinen Namen und Gründungszweck gegen die israelische Besatzung auftritt, ist seine Sache und war nicht Thema meines Beitrages und meines Zitates.
Aber was sind das für Deutsche, die heute schon wieder Juden vorschreiben wollen, welche Vereine sie gründen sollen und in welchen Vereinen sie sich zu engagieren haben. Ich hatte keine so deutliche Bestätigung meiner geäußerten Vorbehalte erwartet.
@riosal, an welcher Stelle hast du was missverstanden? @fractus hat lediglich einen Artikel verlinkt. Das stellt doch Frau Grossmann nicht in Frage. Worin besteht die Entgleisung?
Wir können natürlich über Israel diskutieren auch wenn Frau Grossmann Deutsche ist.
@keule Natürlich können wir hier auch außerhalb der Veranstaltung über Antisemitismus disk. , aber nicht über Israel. Frau Juna ist Deutsche, keine Israelin.
@fractus Noch so eine Entgleisung und ich lasse Dich sperren. Hier hast Du über Israelische Besatzung geschrieben:
“ fractus 13. Februar 2019 (Edit)
Zum aktuellen Antisemitismushype hat sich das (vor allem jüdische, u.a. Prof. Rolf Verleger) Bündnis gegen die israelische Besatzung (BiB) wie folgt geäußert …“
Nein
Ich verstehe die Aufregung nicht und hätte gern mehr über den Inhalt der Veranstaltung erfahren. Ich dachte, dass ist das Anliegen eines Artikels, eine Grundlage für Diskussionen zu sein. Muss man auf jeder Veranstaltung gewesen sein, um mitreden zu können?
Wer ist denn „uns“?
Hat dich auch keiner darum gebeten. Warum mutest du uns aber andauernd deine unglaubliche Chuzpe an?
Ich muss mir die reduzierte Betrachtungsweise einer selbsternannten Expertin für Antisemetismus, die keineswegs die Realität widerspiegelt, nicht antun.
Deine Argumentation verstehe ich nicht, Riosal.
@fractus Du hast unten selbst von israelischer Besatzung geschrieben. Du hast weder das Buch gelesen, noch warst Du bei der Veranstaltung, richtig? Kennst Du Juna, kannst Du ihre Erfahrungen beurteilen? Also, was soll Dein Gebrummel, außer Stimmungsmache?
@Riosal
das was du hier u.a. mir zumindest indirekt unterstellst (Verharmlosung/Negierung von Antisemitismus) habe ich so nie gesagt. Ich weise alle impliziten Unterstellungen zurück.
Ich bin nicht hingegangen, weil ich es für mich nicht für nötig befunden habe. Warum hatte ich bereits vorher geschrieben.
Das von mir verlinkte BIB zitiert aus einer CNN – Studie zum Thema Antisemitsmus folgendes:
„Negative Meinungen über Juden sind heutzutage nicht das wesentliche Problem gesellschaftlicher Stereotype über Minderheiten“
Warum aber findet dann die Antisemitismusdebatte diese zentrale Aufmerksamkeit? (In Berlin gibt es nun einen Antisemitismusbeauftragten aber keinen Antirassismusbeauftragten)
Und ist manch simple Bild nicht einfach nur eines: ZU simpel. So wie dieses weitere Zitat aus der CNN-Studie:
„Negative Meinungen von Muslimen über Juden finden ihr Spiegelbild in negativen Meinungen von Juden über Muslime: Mangelnder Respekt ist eine Sache von Gegenseitigkeit“
Wie kommt ihr hier auf Israel? Frau Juna ist Deutsche und in Ostberlin geboren. Der typische antisemitische Reflex: In Israel läuft etwas schief, da darf ich jetzt (wieder) gegen Juden hetzen! Ich hätte so etwas in der Veranstaltung unterbunden und werde es auch hier unterbinden!
In der Veranstaltung hättet ihr übrigens mal Gelegenheit gehabt, Euch mit einer Betroffenen auseinander zu setzen. Aber hier ist es ja so schön anonymer!
Zum aktuellen Antisemitismushype hat sich das (vor allem jüdische, u.a. Prof. Rolf Verleger) Bündnis gegen die israelische Besatzung (BiB) wie folgt geäußert:
https://mailchi.mp/ca2f0291c080/bib-aktuell-43-a-park-heid-7579067?e=7acc9b3a17
Von meiner Seite her ist schon interessant, wie die Antisemitismusdebatte, die sich explizit nicht als Antirassismusdebatte versteht, sich immer mehr als koloniale, kapitalistische Herrschaftstechnik entpuppt.
Warst du in der Veranstaltung? Hast du ihr Buch gelesen? Kennst du sie? Woher kommt dieser provokante Ton?
Hm, nachdenklich. Deutschland hat 82 Millionen Einwohner, wieviele davon hat Frau Grossmann als antisemitisch, antijüdisch oder antiisraelisch wahrgenommen? Darf man gegen die Politik des Staates Israel sein und ist man damit schon antijüdisch oder „nur“ antizionistisch?
Ich war nicht da und kenne sie nicht. Ich kenne die Schriften von Moshe Zuckermann “ Der Allgegenwärtige Antisemit oder die Angst der Deutschen vor der Vergangenheit“.
Rolf Verleger „Hundert Jahre Heimatland“?
Ilan Pappe “ Die Ethnische Säuberung Palästinas“
Da hab ich eine Menge über Juden und das Judentum gelernt.