Gründung des Erzbistums Magdeburg vor 1050 Jahren
23. September 2018 | Kultur | Keine KommentareMit einem Ökumenischen Gottesdienst und anschließendem Festakt wurde am Samstag, 22. September im Magdeburger Dom die Errichtung des Erzbistums Magdeburg vor 1.050 Jahren gefeiert. Unter den mehr als 550 Gästen waren auch zahlreiche Spitzenvertreter aus Staat und Kirchen anwesend. Der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, überraschte die Glückwünsche von Papst Franziskus. In Vertretung von der erkrankten Bischöfin Ilse Junkermann hielte Propst
Christoph Hackbeil gemeinsam mit Bischof Dr. Gerhard Feige die Dialogpredigt. Feige ermutigte die Gäste zur mehr politischem und gesellschaftlichen Engagement.
Seit Anbeginn geweiht auf einen Afrikaner
„Spannungen, Konflikte und Verwerfungen gibt es genügend. Umgangs- und Verständigungsformen werden rauer, unverschämtes Verhalten greift immer mehr um sich. Vor allem tragen rechtsextreme und populistische Gruppierungen zu dieser Verrohung bei. Dadurch hat sich auch der Ton politischer Debatten verändert.“ Mehr undmehr „ irrationale Empörungswellen und Hasslawinen“ werden so ausgelöst. „Durch Vorfälle wie den tragischen Tod des jungen Mannes in Köthen werden solche Emotionen noch weiter geschürt, so dass es auch immer mehr zu Gewalttätigkeiten kommt. Damit aber steht der Geist der Menschlichkeit auf dem Spiel.“
Dabei sei das Gesicht der Stadt, so betonte Probst Hackbeil „seit Jahrhunderten das Gesicht eines Afrikaners hier im Magdeburger Dom ein Signal: geweiht auf einen Ausländer. Längst bevor das sogenannte Abendland christlich wurde, war das Evangelium in sein Land nach Ägypten gekommen.“ Er spielt hier auf den Schutzheiligen von Dom und Kathedrale an, den Heiligen Mauritius. „Heute leben auch in Sachsen-Anhalt koptische Christen und bereichern die Ökumene unseres Landes.“
Zum ersten Mal „Verfassung und Format“
Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff ging in seinem Grußwort auf den Heiligen Mauritius ein. „Die Gründer des Erzbistums haben den aus Afrika stammenden heiligen Mauritius zum Schutzpatron wählten. Daran habe niemand Anstoß genommen, weil der gemeinsame Glaube das möglicherweise Trennende überwunden hat“, sagte Haseloff in Anspielung auf gegenwärtige Fremdenfeindlichkeit. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper nannte die offene Begegnung mit Menschen anderer Kulturen „wichtiger und drängender denn je“. Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch sieht die Gründung des Erzbistums vor 1050 Jahre auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalts als den Moment der Geschichte, in dem das Gebiet zum ersten Mal „Verfassung und Format“ erhielt. Bis heute vertrauen staatliche Parlamente darauf, dass es eine höhere Macht als die Macht des Staates gebe. Denn in der Präambel der Landesverfassung steht: „Dies geschieht in Achtung der