Wirksames Heilmittel gegen gefährliche Krankheit gefunden

30. März 2020 | Bild der Woche | Ein Kommentar

Um es gleich vorweg zu sagen: dieser Artikel behandelt nicht „Corona“. Auch wenn die Covid-19-Pandemie gerade sehr ernst zu nehmen ist: unsere Kulturgeschichte ist voll von Epidemien, Seuchen und  Krankheiten aller Art. Eine Krankheit, in der heute unsere „Pflanze der Woche“ eine ganz entscheidende Rolle spielt, hat schon ganze Schiffsbesatzungen ausgelöscht, ist aber nicht ansteckend. Und diese grausame Krankheit kann tatsächlich mit einer Pflanze geheilt werden, die auf der Peißnitzinsel in Halle gerade auffällig blüht. Sie  ist dort so häufig, dass man sie als die Charakterblume der Insel schlichtweg bezeichnen kann. Die Krankheit, die unsere Blume zu heilen vermag, tritt heutzutage nur noch sehr selten auf. Vor wenigen hundert Jahren aber betraf sie viele Seefahrer, vor allem solche, die monatelang unterwegs waren. Beispielsweise auf der Überfahrt über den Atlantik. Um nun die Geschichte flüssig erzählen zu können, machen wir ein Gedankenexperiment: wir versetzen uns in das 18. Jahrhundert zurück, und verlegen in Gedanken die Peißnitz vor die Küste Amerikas. Wie man sieht, gelingt das mit Werkzeugen wie „Fotoshop“ in Windeseile. Dass dabei unsere kleinen städtisches Naherholungseiland die 40-fache Ausdehnung von Kuba erhält, spielt  für unsere Geschichte keine Rolle.

Von Hamburg aus kommend, hatte das dreimastige Handelsschiff mit seiner 35 Mann starken Besatzung in einem guten, langen Monat bereits die Hälfte der berechneten Fahrzeit nach Neuindien zurück gelegt. Ziel der Handelsreise war die Karibik, wo man Zucker und Rum aufnehmen wollte. Man hatte vorgesorgt, Nahrung in Form eingelegten Pökelfleischs, Schiffszwieback und Hülsenfrüchten war genügend vorhanden, vielleicht hatte man auch an Nudeln, Klopapier und Desinfektionsmittel gedacht. In den Trinkwasserfässern war genügend Wasser vorhanden, sogar geringe Mengen Bier und sogar Wein standen zur Verfügung. Dennoch traten jetzt bei einigen Matrosen erste Krankheitssymptome auf, die sich rasch verschlimmerten. Es begann mit Zahnfleischbluten, später schien das Zahnfleisch geradezu wegzufallen, bei einigen Opfern fielen die Zähne komplett aus. Übelkeit und Durchfälle, starke Knochenschmerzenschmerzen traten wenige Wochen später auf, drei Männer verstarben, wohl durch Herzschwäche. Die gefürchtete Seefahrerkrankheit war ausgebrochen, Verzweiflung machte sich breit. Die Mannschaft meuterte: denn in einigen Ländern hatte man bereits intuitiv Mittel gefunden,  die die Krankheit sicher bekämpfte. Aus Sparsamkeitsgründen hatte die Reederei aber auf deren Mitnahme verzichtet.

In der achten Woche, als bereits ein Drittel der Mannschaft verstorben war, tauchte am Horizont ein leichter graugrüner Streifen auf – die Gestade der heutigen Peissnitz, die in der Sprache der Ureinwohner Penihoaxl hieß. Mit letzter Kraft konnte der Steuermann das Schiff an die Küste bringen, man warf den Anker etwa dort, wo heute der Pionierbahnhof liegt. Eingeborene waren auf die unglückliche Besatzung aufmerksam geworden, die sich mit letzter Kraft an den Strand schleppte.

Auf einen Wink von Häuptling Vita-MinCoxl schwärmten einige Frauen und Männer des Stammes eilig in die  feuchten Auenwälder aus, rupften mit ihren bloßen Händen Kräuter, die in reichlicher Zahl und Menge auf dem Waldboden wuchsen, reichten sie den halbtoten Schiffbrüchigen, und geboten ihnen, sie mitsamt der kleinen Wurzelknollen, Blättern und den gelben Blüten im Rohzustande einzunehmen.  Nach mehreren Tagen dieser Kräutertherapie ging es den Patienten bereits sichtlich besser, die Heilung kam tatsächlich einem Wunder gleich. Das Kraut, das die wundersame Heilung vollbracht hatte, hat seinen Namen übrigens von der Krankheit, gegen das es gewachsen ist.
Heute weiß man, dass man nur die jungen Blätter, vor der Blüte, verspeisen sollte. Besonders die Wurzelknollen (Bulbillen) enthalten auch den Giftstoff  Protoanemonin.

So, liebe Leser, Ihr wisst wahrscheinlich schon längst, worum es geht, und hier kommen die Fragen:

Von welcher Pflanze ist die Rede?

Wie heißt die Krankheit?

Was hätte man mit auf die Reise nehmen müssen, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern?

Welche Schlüsselsubstanz verhindert diese rätselhafte „Seekrankheit“ erfolgreich?

Wer hat diese Substanz zuerst entdeckt?

(CHW)

Auflösung der letzten Pflanze der Woche: „Des Schäfers und der Bienen Lieblingsbeutelpflanze“: Hirtentäschelkraut, Capselle Bursa-Pastoris

Elfriede hat es gefunden: Wir suchten das Hirtentäschelkraut, auf dem angefügten Foto schön zu sehen, wäre aber zu leicht zu erraten gewesen.

Hirtentäschel Blütenstängel

 

(H. Ferenz)

 

Pflanze verpasst? Hier im Archiv findest du alle mittlerweile verwelkten „Pflanzen der Woche“:

Archiv: alle „Pflanzen der Woche“ von 2016-2020

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