Des Schäfers und der Bienen Lieblingsbeutelpflanze

23. März 2020 | Bild der Woche | 5 Kommentare

Unser Rätselpflänzchen wächst dünn und unscheinbar an Wegrändern und wird kaum wahrgenommen. Es ist in ganz Europa heimisch und ist von hier aus als Kulturfolger in die ganze Welt verbreitet worden. Es liebt nährstoffreiche Böden, bevorzugt also Ackernähe und Gärten. Man findet es aber auch an Wegrändern, Gräben, Böschungen, auf Brachland, Wiesen, Weiden und Schutthalden. Die Pflanze ist mehr- oder einjährig. In Bodennähe wächst eine Blatt-Rosette, die an Löwenzahnrosetten erinnert, jedoch unregelmäßiger gezackt ist. Der Kreuzblütler hat viele z.T. merkwürdige volkstümliche Namen: Bettseicherle, Beutelschneider, Blutwurz, Burenschinken, Herzel, Herzelkraut, Kochlöffel, Löffeldieb, Säckelchrut, Schinkenkraut, Schneiderbeutel, Schülersäckel, Taschendieb.
Die Blütenstengel werden bis zu einen halben Meter hoch. Am oberen Ende tragen sie kleine, weiße Blüten, die sich zu kleinen Schoten entwickeln. Derzeit kann man sie an vielen Stellen blühend sehen. Als Frühblüher sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Deshalb sollte man sie auf ungenutzen Flächen einfach wachsen lassen.
Unsere fragliche Kreuzblütenpflanze hat im Gegensatz zu ihrer unspektakulären Erscheinung beträchtliches Ansehen in der Phytomedizin. Sie enthält Flavonoide, biogene Amine wie Tyramin und Acetylcholin sowie Phenylcarbonsäuren. Ihre bekannteste Heilwirkung ist die blutstillende Wirkung. Als Tee wurde sie deshalb gern nach Geburten verordnet, um die Nachblutungen zu minimieren. Auch gegen zu starke Regelblutungen soll der Tee nützlich sein. Außer diesen bekannten Wirkungen hilft das Pflänzchen gegen ein breites Spektrum von weiteren gesundheitlichen Beschwerden. Beispielsweise hat es die bemerkenswerte Eigenschaft, den Blutdruck regulieren zu können. Hoher Blutdruck wird also gesenkt und niedriger Blutdruck verstärkt. Dank seiner entzündungshemmenden Wirkung kann man es auch bei Erkältungen und Infektionen der Atemwege einsetzen. Vor Corona-Infektionen wird es sicher nicht schützen.

Unsere Frage: Welche Pflanze ist es, die helfen kann, diverse Alltagsbeschwerden in die „Tasche“ zu stecken?

(H. Ferenz)

Auflösung der letzten „Pflanze der Woche“ (In nem Supermarkt abends um halb acht“): Die Küchenzwiebel, Allium cepa.

Ratis Antwort hatte den nötigen Biss, ja die (bissige) Küchenzwiebel (Allium cepa) war gesucht. Während umgangssprachlich alle wissen, was mit „Zwiebel gemeint ist, kennt der „strenge Botaniker erstmal eine Vielzahl von Sorten von Allium cepa und dann auch noch eine Vielzahl von Zwiebeln, von denen dann allerdings die wenigsten essbar sind. Unserem Zwiebel-Georg müssen wir leider sagen, dass seine Heilpflanze schon antibakterielle Inhaltsstoffe hat, aber wohl nicht (direkt) gegen Viren, schon gar nicht gegen das gefürchtete „neuartige Corona-Virus“,  hilft.

Wie es mit den/m Apfelbäumchen ist, wäre eine andere Geschichte, aber bei der Zwiebel wäre es an der Zeit, die neue Ernte vorzubereiten.

(F.H.)

 

Pflanze verpasst? Hier im Archiv findest du alle mittlerweile verwelkten „Pflanzen der Woche“:

 

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