„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!“ Elfriede im Fieberwahn

11. März 2024 | Bild der Woche | Ein Kommentar

Elfriede lag schon die ganze Woche in schwerem Fieber, Heino kühlte ihre Stirn mit einem feuchten Lappen. Sie wand sich,schlug um sich. Es waren Wahnbilder, die vor ihren Augen flimmerten, ein Unhold griff nach ihr .. „Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir; Manch’ bunte Blumen sind Strand“..

Überhaupt: viele verworrene Gewächse wirbelten im Traum vor ihrem Gesicht, schwarze Zapfen, gelbe Katzen, rote Kätzchen…. und immer wieder Griff dieser böse Geist nach ihr. Manchmal griff sie nach einigen Teilen dieses Gewächses, um irgend einen Halt in der Realität zu finden. Grünbe Blätter, dann wieder lange Zweige. Dann schlief sie endlich ein. Am nächsten Morgen ging es ihr deutlich besser. Heino trat an ihr Bett und konnte sie beruhigen: Es war kein Corona, vielleicht nur eine harmlose Salmonellenvergiftung. Erst ein frisches Hähnchen auf dem Küchentisch zubereiten, und danach frische Majo machen …. das konnte nicht gut gehen.

Sie erzählte ihm von ihrem Traum. „Das hast Du von deinen blöden Goethegedichten“, befand Heinio, der den Dichter nicht für ein Genie, sondern einen furchtbaren eitlen Spießer hielt.  „Die Pflanzen?“ fragte Elfriede irritiert. „Nein, oder ist Dir auch noch ein Ginko erschienen?“ „Die Pflanzen waren ganz real, die Teile habe ich schon mal gesehen, neulich an der Straßenbahnhaltestelle “

„Ah, jetzt wird mir alles klarer“, fand Heino, als er sich die unheimlichen Bäume und Strächer beschrieben ließ. Dass sie geblutet hätten, und zwischwen ihnen sollen Tote gelegen haben, berichtete Elfriede.

Na ja, das dürften wohl eher mittelalterliche Schauermärchen gewesen sein, die Du da mitgeschleppt hast. Die Leute haben den Baum damals regelrecht gehasst. Deine Hildegard von Bingen soll den Baum sogar als „Inbegriff der Nutzlosigkeit“ dargestellt haben.

Nun ja, so nutzlos scheint der Baum denn doch nicht gewesen zu sein, denn  er taugt ja immerhin als Pflanze der Woche. Und auch als ziemlich unverwüstlicher Straßenbaum. Er kann übrigens etwas, was viele andere nicht können: sich selber düngen.
Um welchen Baum geht es hier?
Was hat der Goethe hier zu suchen?
Der Baum wird häufig von Bakterien „heimgesucht“. Anders als die Salmonellen in Elfriedes Körper schaden die Bazillen dem Baum nicht, sondern er lebt von ihnen. Wie das jetzt?

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Toscana oder doch lieber Balkan“): Elfenkrokus, Crocus tommasinianus

aber natürlich noch rechtzeitig, hatte NhuDeng die richtige Lösung geliefert. Aber da war die gute Redaktion schon im wohlverdienten Wochenende abgetaucht: Hier seine Antwort: „Gesucht wurde der Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) . Andere Bezeichnungen sind: Dalmatiner Krokus, auch Tommasinis Krokus.
Sie wurde nach dem Naturforscher Mutius Joseph Spiritus Ritter von Tommasini benannt, der in Triest im 19.Jh Bürgermeister war.“

Ubnd die Frage nach den Bildrechten: „Selbst mit der Quellenangabe ist es meiner Meinung nach unzulässig ein Bild zu benutzen. Es sei denn, es ist gemeinfrei und als solches gekennzeichnet. “
Hm. Das kommt ganz drauf an. Wenn es nur ein Knipsbildchen aus dem Jahren 1973 gewesen wäre, wäre  das Urheberrecht 2024 ausgelaufen. Hier hat es sich allerdings um ein „Lichtbildwerk“ gehandelt, also einem Bild mit einer gewissen „Gestaltungshöhe“. Dann wäre es erst 70 Jahre nach Tod des Künstlers „gemeinfrei“.
Ähnliches gilt auch für andere Kunstwerke. Aber im vorliegenden Fall gibt es keinen Grund zur Sorge. Die Bilder hat in Wahrheit nämlich Elfriede selber gemacht. 

Crocus tommasinianus, Elfenkrokus

Alle seit 2016 vergangenen Wochenpflanzen findet Ihr hier im Archiv

 

 

 

 

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