Kommt nach dem Wiegand-Deich der Rebenstorfer Fürstenhügel? Anwohnerinitiative befürchtet rechtswidrige Erd-Schiebereien im Flutgebiet
27. August 2022 | Umwelt + Verkehr | 6 KommentareNachdem Anwohner schon vor Jahren den Bau des „Wiegand-Deiches“ per Gerichtsbeschluss verhindert hatten, andererseits jedoch einem Bau einer Hochwasserschutzmauer für Halle-Neustadt zugestimmt hatten, wundern sie sich jetzt über merkwürdige Bau-Aktivitäten im Bereich der Saale-Schleife. Eine „Arbeitsgemeinschaft Halle-Saale-Schleife GmbH“ , an der laut Baustellenschild die Straßenbaufirma Eurovia sowie die nicht nur ortsbekannte Firma Papenburg beteiligt sind, bewegt Erdmassen im Überflutungsgebiet hin-und her . Und zwar genau solche, die eigentlich nach Planfeststellungsverfahren aus eben diesem Gelände entfernt werden sollten.
„Die einzige Maßnahme zum Schutz der Altstadt wurde im Planfeststellungsbeschluß des Landesverwaltungsamtes zum Neubau des Gimritzer Dammes aus dem Jahr 2019 damit festgelegt, auf einem Areal von 1,55 ha die Aufschüttungen im Bereich der ehemaligen Eissporthalle mit einer durchschnittliche Abtragstärke von ca. 1,5 m mit einem zusätzlichen Retentionsvolumen von ca. 23.350 m³ zu versehen (S. 98). Zudem wurde bestimmt, den “ Rückbau des bereits begonnenen Deichbauwerkes bis auf die Höhe des umliegenden Geländes und Entsiegelungsmaßnahmen auf dem Festplatz“ vorzunehmen (S. 41)“, heißt es in einem Schreiben der Bürgerinitiative “ IG Hochwasserschutz Halle “
Die Massen an Erdreich, die als Restbestand des gerichtlich als rechtswidrig festgestellten „Wiegand-und (später LHW-Deiches) “ als Abfluss- und Retentionshindernis eigentlich hätten entfernt werden müssen, werden im Auftrag der Stadt Halle innerhalb des Hochwasserschutzgebietes lediglich hin- und hergeschoben. Und was nicht der zur Erhöhung des Straßenniveaus der im Auftrag des suspendierten Ex-OB Wiegand zerstörten Halle-Saale-Schleife unter die Asphaltdecke geschoben werden kann, landet auf einem neuen Damm: Der an einen prähistorischen Fürstenhügel erinnernde neu entstehende „Rebensdorfer Hügel“ liegt als wohl gestalterisch gedachtes Schmuckelement quer zum ursprünglich geplanten Abflussstrom der Saale im Hochwassergebiet. So hoch, wie die gerichtlich verbotene Deichschleife des suspendierten OB Wiegand. Die hydrolgogischen Auswirkungen: möglicherwerise vergleichbar. Zuständiger Dezernent der Stadt: René Rebenstorf.
“ Leider mussten wir jetzt feststellen, dass die Stadt Halle momentan umfangreiche Bauarbeiten durchführt, bei denen das Erdreich des begonnenen Deichbauwerkes nicht etwa weggeschafft, sondern auf dem gesamten Gelände wasserseitig des Deichs verteilt, besonders aber zur Erhöhung der ehemaligen Halle-Saale-Schleife benutzt wird.“, schreibt dazu die Bürgerinitiative, die sich mit ihrem Schreiben nicht nur an die Stadtverwaltung, sondern auch an alle Stadträte gewandt hat. Fotos, die Hallespektrum vorliegen, scheinen diese Vorwürfe zu belegen.
“ Diese Maßnahmen stehen im krassen Widerspruch zu den einzigen schützenden Maßnahmen im Überschwemmungsgebiet der Saale im Innenstadtbereich, wie sie im Planfeststellungbeschluss vorgesehen wurden. „Die Initiative fordert deshalb einen Stopp der Baumaßnahmen“, heißt es in dem Schreiben und man fordert „einen Rückbau der Aufschüttungen “
Es sei „sehr bedauerlich, dass ein Jahr nach der Flutkatastrophe im Ahrtal und nur 9 Jahre nach der Flutkatastrophe an der Saale selbst bei den verantwortlichen öffentlichen Stellen offenbar kaum Sensibilität für das Thema besteht. Noch bedauerlich ist es, dass sich die öffentliche Hand nicht einmal über zwei unterschiedliche Behörden an die eigenen Festlegungen und Beschlüsse hält“.
Nahezu gleich lautende Presseanfragen von Hallespektrum.de, die sich an die drei zuständigen Behörden richteten, scheinen ein merkwürdiges Ping-Pong-Spiel der Zuständigkeiten zu offenbaren: Auf Fragen von Hallespektrum.de antwortet der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), es handele sich um Maßnahmen der Stadt Halle. Der Pressesprecher der Stadt Halle, Drago Bock, bedankt sich für die Fragen, muss aber zur Beantwortung erst Rücksprache mit eben diesem LHW halten. Das für die Kommunalaufsicht zuständige Landverwaltungsamt bedauert, dass man keine Auskunft geben könne, denn es handle sich nur um eine Baumaßnahme der Stadt Halle.
Möglicherweise droht nun ein Rechtsstreit.
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Der Schaden kommt beim Frühjahrshochwasser, weiß der Geier, vielleicht läßt es sich ja mit einem Schreiben des LHW aufhalten,
und das Gut wird nicht weggespült!
Nee, der ist einfach der Profiteur. Und wenn er damals der Stadt als Auftrageber vertreten durch den suspendierten OB die Baukosten für den illegalen Deich in Rechnung gestellt hätte (weshalb er davon abgesehen hat, kann jeder für sich denken) wäre er wahrscheinlich auf seine Kosten gekommen und müsste heute bei der Schädenbeseitigung nicht mogeln.
Wäre dafür nicht der Herr der Papen von der Burg zuständig?
Sieht aus, als wollte man Wiegand von Schadenersatzforderungen freihalten – ist halt billiger, die Schande irgendwie breitzutreten, als das Zeug auf seine Kosten abzufahren. Bei so viel Gehaltskürzung müsste er die Schulden ja sonst noch bis zu seinem Ende abzahlen.
Dann ist der für das Frühjahrhochwasser erforderliche Sand wenigstens vor Ort, auch gut!
Wassen, wassen ( = Was denn?) ? – Eurovia? EU – das is Flinten-Uschi akteell und da kann ich nur sagen: , Footen weck, ICH BIN SOWAS VON DERJEJEN, die hat doch noch mehr vrsaut, ich sache nur Jeorch Fock! Jeder Angelgahn-Besizzer hätte das billjer jemacht. Na!!
Nee, nich noch mehr Jeld ausjehm, heert droff, was ‚ch sache. Eenzch un alleene sollt’mer off die heern, diede so mit Recht an unse Halle- Saale-Schleefe häng‘!! Vor meinsterwejen solln se sich ooch „Jesellschaft mit beschimmelten Hosn“ nenn. Is mir ejahl.
Un e Daal hammer schon: ’s Saaledaal, warum’enne solln mr noch e zweetes brauchn, hä? Als Reserve wejen dr Glimagriese velleicht odder wejen Jasknabbheet? Mir missen schbarn.Solln se erscht emah eene Nuzzbarkeetsbriefungk machen odder so, ich weeßes ooch nich jenau.
UN FÜRSTENDAL ist eine Straßenbezeichnung von früher in der Nähe des Robert- Franz- Rings. Vielleicht war Fürst Bückler höchstselbst dort mal gegenwärtig vergangheitsmäß’ch. Und sein Eis bei der Hitze… wolln mr doch ohne Reblausbefall schleggern- odder nich?
Wo kommern sonst noch hin?
Wenn den‘ zum Baun is, denn solln se mah e Jeländer zum Eichendorffbank nuff baun, da hamm’se jenuch ze duhne, die Jesellschaft mitt beeschimmeltem Hosen, wa Wolli? Mir machen bahle ooch so eene Jesellschaft off, wa Meiner? Awwer da mach’mer was Vrninftches un als Abschluss e Dengkmal zur Kreenunk, wahr? Un mit Erde schiem‘ mir nich, da jibbts andre Sachen, diede mehr einbring‘!! Ich vrrade noch nischt- awwer dodsicher,gannste gloomm..mir wern alle Griesen iwwerscchtehn. Das walde Hucho!!
Un drhinder gomm’se uns ooch nich, , das is alles bis ins Kleenste sicher…“Ich habe einen Plan“… Wenn nich mir, wer denne, wahr? Juchend voran! 🙂 🙂
Un Farbi mach’mer ooch noch ausfindch zum Mitklächen…..odder?? Ich dachte nur mah so…neja, mir hamm je noch Zeid zum Iwwerlejen, wahr? Nischt iwwereiln, in dr Ruhe licht de Graft!
Maches jut. 🙂