Startseite Foren Halle (Saale) Gimritzer Damm: Bauarbeiten für neuen Schutzdamm haben begonnen

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  • #125664

    @Klara,
    1. Zu Abgrabungen gehe auf:
    https://hallespektrum.de/nachrichten/vermischtes/kompletter-neuer-gimritzer-damm-ist-jetzt-genehmigt/125085/
    Klicke auf den Lageplan zur max.Vergrößerung und da findest du in der Kurve (frühere Tribüne der Jugendkurve der Saale-Schleifenrennbahn) eine gelbe Fläche, wo ein Geländeabtrag auf ca.76 m ü.NHN erfolgen soll und ein Biotop angelegt werden soll.
    Dagegen soll auf der Land-Innenseite der Kurve eine Geländeerhöhung auf ca.78 m ü.NHN vorgenommen werden. Zum Vergleich: die neue Dammkrone wird bei 79 m ü.NHN liegen.
    2. Der LHW ist bekanntlich nur für den Deichbau und für Schöpfwerke zuständig. Alles andere liegt in Verantwortung der Kommunen.

    #125666

    @Frank: Wenns weiter hilft: wir haben auf Gimritz den Höchststand markiert. Kann aber sein, dass das auf den Sophienhafen nicht 100% übertragbar ist.

    #125667

    @Frank,
    das Stadtvermessungsamt soll am 5.6.2013 die Höchstwasserstände an vielen Punkten gemessen haben.
    So ist bekannt, dass der Höchststand am südlichen Ende des alten Gimritzer Dammes bei 78,58 m ü. NHN eingemessen worden ist.
    Neue Dammkronenhöhe 79,00 m ü.NHN.
    Bemessungshochwasser des Gimritzer Damms BHW 78,50 m ü.NHN, Freibordhöhe somit 0,50 m und im Vergleich zum höchsten Wasserstand am 5.6.2013 minus 8 cm.

    #125674

    @heiwu: Die Wasserstände auf Gimritz sind, wie Du richtig bemerkst, nicht direkt auf die Hafenstraße und Sophienhafen übertragbar.

    @kenno
    : Das Stadtvermessungsamt hat an vielen Tagen gemessen, aber logischerweise nicht überall die Höchststände erwischt.Es wäre schon gut zu wissen wie hoch das Wasser tatsächlich stand und woher es gekommen ist (aus der Saale ist schon klar, aber Fließrichtung und ca Geschwindigkeiten wären schon wichtig).Gerade im Bereich Sophienhafen und Hafenstraße gibt es zumindest Reste einer vorgelagerten Bebauung bzw eine Kleingartenanlage die theoretisch die Fließgeschwindigkeiten etwas abbremsen müssten.Verlässliche Infos dazu wären schon gut.

    #125677

    Dann waren da noch die Fragen von @SfK:

    ad 1:
    Das war ein Beispiel auf die Frage, was ungünstigen Falles ein paar wenige Zentimeter ausmachen können.

    ad 2:
    Bei einem Gebäudeschaden entscheiden oft nur 1-2 Zentimeter darüber, ob ein erster gewaltiger Schaden eintritt, oder nicht. Steht bei einem ebenerdigen konventionellen Wohngebäude das Wasser knapp unter Fußbodenniveau, kann man eventuell noch Glück haben. Ein Zentimeter mehr, und die Suppe dringt unter dem Estrich in die Streuschüttung ein ( das ist dieses saugfähige „Katzenstreu“ unter dem Estrich). In der Folge kriecht es dann in die Wände, den Putz und Trockenbau. Folge: Schimmelbildung usw. Die Beseitiging ses Schadens bedeutet: Fußboden rauskloppen, meistens den Estrich raus, aufwändige Trocknungsmaßnahmen, Putz ca 60 cm abschlagen usw. Schaden pro Quadratmeter direkt betroffener Wohnfläche: 250- 500,- €.

    Inventarschäden nicht eingerechnet, geschweige Nutzungsausfall der Wohnung über mindestens 3 Monate.

    Genau dieses Schadenszenario bricht vielen Privatleuten (die in der Regel eben keine Großverdiener sind) das Genick.

    Steigt der Pegel in der Bude dann um weitere 10 cm, erhöht sich der Schaden tatsächlich kaum noch.

    Egal, wie hoch das nächste HW kommen wird:es wird mit jedem cm in irgend einem Gebäude jeweils individuell genau dieser Schwellenwert überschritten. Da ergibt sich dann eine statistische Verteilung.
    In unserem Wohnblock lag die Schwelle des ersten großen, hier beschriebenen GAU bei geschätzt 30-35 cm über dem Pegel des HW 2013. Glück gehabt. Bei manchen Nachbarn nur knapp drüber: Schwein gehabt. Und einige in den Nachbarobjekten hats voll erwischt. Für sie ist es eine Katastrophe, mit Auswirkungen, die traumatische Folgen haben können.

    Betrachtet man dann ein größeres Gebiet, bezieht also Altstadt, Sophienhafen, Ernt- König-Str usw mit ein, wird statistisch mit jedem Zentimeter höherem Pegel in irgendwelchen Bauten dann genau diese Schwelle überschritten. Sandsäcke lösen das Problem nicht, denn das Wasser dringt ohnehin durch die Mauern ein, und die Säcke definieren auch nur eine evtl. etwas höhere Schwelle.

    Deshalb gilt im Hochwasserschutz: jeder Zentimeter zählt !

    Zu Deiner Frage Nr. 3: Das kann weder ich, der LHW noch sonst wer beanworten. Du solltest mich nicht überschätzen.

    #125690

    @Frank,
    hier mal ein Link nach Sachsen, der zeigt, wie man eine Ereignisanalyse vom Hochwasser 2013 (Stand 2014) machen kann:
    http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/download/Ereignisanalyse_Hochwasser_2013.pdf

    #125692

    Hei-Wu, Danke für die ausführliche Antwort. Das klingt in der Tat in weiten Teilen schlüssig. Mich wundert nur etwas, dass die Bauherren von damals in der Altstadt keine Bauvorsorge getroffen haben. In der Regel gab es doch schon vor ca. 100 Jahren und mehr gewisse Strategien, wenn man relativ nahe des Wassers dicht an der Gefahr bauen musste, um sein Bauwerk zu schützen. Sind da eventuell Fehler bei der späteren Sanierung (also nach der Wende) gemacht worden?


    @Adiop

    Die 5cm sind meiner Phantasie entsprungen. 🙂 Es ist erstaunlich, dass sie bislang niemand in Frage gestellt hat. Das stützt aber i.E. die Tatsache, dass niemand genau weiß, welche Veränderungen sich im Pegel ergeben würden, wenn der Deich wie genehmigt gebaut würde.

    #125696

    der Name ist Programm.

    Physik abgewählt oder jegliches Wissen im Nachhinein vernichtet?

    Solange die Giebichensteinbrücke der Engpass bleibt, machen die paar Meter am Gimritzer keinen Unterschied in puncto Abfluss. Wenn dann noch das durch den neuen Verlauf verdrängte Wasser durch Ausgrabungen ausgeglichen wird, dann sind es nicht mal die berechneten 2cm in der direkten Umgebung mehr, geschweige denn die utopischen 5cm quer durch die Stadt. Blöd sind nur Pegel über der alten Deichhöhe aber eine Anpassung der Höhe ist alternativlos.

    Ihr wollt weniger Hochwasser in Halle? Da bleibt realistisch nur das vergrößern von dem Engpass bei der Giebichensteinbrücke oder deutlich mehr Retentionsraum Flussaufwärts. Ersteres macht ohne Schaffung von adäquaten Retentionsraum die Kommunen Flussabwärts aber sicher nicht sehr glücklich…

    #125702

    Seltsam, woanders lebt man schon seit Jahrhunderten mit dem Hochwasser.
    http://www.graepel.de/unternehmen/aktuelles/news-artikel/stege-wie-in-venedig/
    Wer am Wasser baut, sollte mit Wasser rechnen. Und vernünftige Leute tun das auch.
    In vielen Orten, die immer wieder Hochwasser haben werden solche Stege aufgebaut und wie man in den TV-Berichten sehen konnte, nehmen es die Leute gelassen.
    Was soll das Gerede mit den ungesicherten 2 cm? Das nächste Hochwasser wird garantiert nicht die gleiche Höhe haben. Entweder es bleibt drunter oder es wird noch höher als das letzte.

    #125704

    Du wirst es mir nicht glauben, @farbspecki : seh ich auch ähnlich. Nur werden in Halle weder Stege gebaut, noch gestattet man den Betroffenen, ihre Boote zu benutzen. Beides in meiner rheinische Heimat normal. Halle kommt aber nicht auf die Idee, die Erfahrungen derer abzufragen, die seit 2 Jahrtausenden Erfahrungen mit dem Wasser haben. Mit einem Deich eine Stadt zu spalten, um sich dann als Held feiern zu lassen, das wäre nicht mal Tünn und Schäl eingefallen.

    #125708

    Das mit dem Boot könnte wohl daran liegen das sie nicht noch zusätzlich Leute aus der Stömung retten wollen die sich überschätzt haben und die sich da nen Jux draus machen im Hochwasser zwischen den Bäumen der Peissnitz rumzurudern um zu sehen wie hoch das Wasser am Peissnitzhaus steht.

    #125710

    Angeblich gibts da keine Strömung, wie die Berechnungen des LHW behaupten.

    Als erfahrene Paddler wissen wir zwar, dass dort bei Hochwasser eben doch Strömungen herrschen, damit können wir aber umgehen. Schließlich paddeln wir auch bei Normalwasser durch die Saale. Mit Strömung Und niemand verbietet das.

    #125717

    Noch zur letzten Frage von @SfK:

    „In der Regel gab es doch schon vor ca. 100 Jahren und mehr gewisse Strategien, wenn man relativ nahe des Wassers dicht an der Gefahr bauen musste, um sein Bauwerk zu schützen. Sind da eventuell Fehler bei der späteren Sanierung (also nach der Wende) gemacht worden ?

    Im Prinzip ja, aber das betrifft nicht nur das Hochwasser. Das erwähnte „Katzenstreu“, das man heute unter jedem Estrich findet, läuft auch schon bei einem einfachen Leitungsschaden voll. Der Isolierwahn mit Styropor & Co verwandelt einst würdige Altbauten in schwitzende, stinkende und schimmelnde Leichen. Wie alles, was uns im Leben umgibt: es ist perfekt, solange es funktioniert, aber wehe, es passiert etwas Unplanmäßiges.

    #125725

    @Adiop Ich sprach bezüglich betroffener alter und sanierter Bausubstanz überhaupt nicht von Ost- und Westseite der Saale. Sondern von allen 2013 betroffenen Gebieten dieser „Stadt am Fluss“. Hast Du etwa ein Ost-West-Problem?

    @SfK Du musst Dich nicht wundern, natürlich haben die Menschen schon in der Historie auf bestimmte Bauweisen in gefährdeten Lagen geachtet und die höhenmäßige Einordnung von Gebäuden oder Bauweisen darauf angepasst. Allerdings hatten früher die Flüsse auch mehr Raum für die Regulierung von Wassermengen und dadurch auch ein anderes Abflussverhalten. Der Fluss durchströmt bei Hochwasser die Stadt also ganz anders als noch vor zwei Generationen. In den letzten Jahren hat sich leider der Umfang und Verlauf der Saalearme immer mehr reduziert und verändert. Das alles wurde jedoch schon ausführlich hier im Forum erörtert.

    Sandsackverbau, Pumpen und Schotten helfen im akuten Hochwasserfall für alte unterkellerte Gebäude kaum, das Wasser drückt dann einfach durch. Übrigens ist der Druck auf alle überschwemmten bzw. in der Erde befindlichen Bauteile ganz enorm und das macht unter anderem dann auch die komplexen Schadensbilder aus. Das sieht man auch daran, dass beispielsweise über ein ganzes mehretagiges Gebäude verteilt noch immer neue Setzungsrisse entstehen.

    #125727

    Mit einem Deich eine Stadt zu spalten

    Aber @hei-wu , da spaltet kein Deich die Stadt. Da macht ein kleines Häuflein Wind und versucht es als Volkssturm zu verkaufen.
    Jaja, die Strömung auf der Peißnitz war gewaltig:

    #125738

    @Adiop Ich sprach bezüglich betroffener alter und sanierter Bausubstanz überhaupt nicht von Ost- und Westseite der Saale. Sondern von allen 2013 betroffenen Gebieten dieser “Stadt am Fluss”. Hast Du etwa ein Ost-West-Problem?

    Sorry, es war feldstudien der behauptetete, die Schäden wären hauptsächlich nur auf der rechten Saaleseite enstanden. Ich habe die Westseite daraus gemacht. Ich habe kein Ost-West-Problem. Du?

    #125742

    Doch, Adiop, Du hast ein Ost-West- und ein Rechts-Links-Problem.

    Rechts der Saale ist Osten.

    #125745

    @hei-wu: Du hast natürlich recht.

    Ich habe mich zuletzt unglücklich ausgedrückt.

    So ist es hoffentlich richtig formuliert:

    Es war feldstudien der behauptetete, die Schäden wären hauptsächlich nur auf der rechten Saaleseite enstanden. Ich habe hinzugefügen wollen, auch auf der linken Seite (Westseite) sind erhebliche Schäden entstanden.

    #125747

    Du wirst es mir nicht glauben, @farbspecki : seh ich auch ähnlich. Nur werden in Halle weder Stege gebaut, noch gestattet man den Betroffenen, ihre Boote zu benutzen. Beides in meiner rheinische Heimat normal. Halle kommt aber nicht auf die Idee, die Erfahrungen derer abzufragen, die seit 2 Jahrtausenden Erfahrungen mit dem Wasser haben. Mit einem Deich eine Stadt zu spalten, um sich dann als Held feiern zu lassen, das wäre nicht mal Tünn und Schäl eingefallen.

    Da Neustadt aber bekanntlich auf sumpfigem Gebiet erbaut wurde, bleibt nur das spalten. Denn sonst stehen in Neustadt nur noch die Stege. Das mag einigen Leuten zwar sehr gefallen aber ist halt auch na sagen wir nicht sehr nett.

    Als erfahrene Paddler wissen wir zwar, dass dort bei Hochwasser eben doch Strömungen herrschen, damit können wir aber umgehen. Schließlich paddeln wir auch bei Normalwasser durch die Saale. Mit Strömung Und niemand verbietet das.

    Das Video von Farbspektrum fiel mir auch ein. Die Schräglage sah nicht sonderlich gekonnt aus, wobei ich das nur aus der Erfahrung eines Ruderers beurteilen kann. Für gewöhnlich sind solche Stunts bei den Ruder-Anfängern nach dem 2. – 3. Tag abgestellt. Ich kann aber schon verstehen, dass die DLRG im Katastrophenfall nicht noch mehr erfahrene Paddler aus der Saale fischen will.

    #125750

    Interessanter Artikel in der MZ
    http://www.mz-web.de/halle-saalekreis/hochwasserschutz-neuer-deich-fuer-doerfer-an-der-saale,20640778,29144012.html
    Welche Auswirkungen wird dieser Deich auf das Hochwasser in Halle haben?
    Es bestehen sogar schon klare Vorstellungen.
    Der fünf Millionen Euro teure Deich soll rund 3,6 Kilometer lang, bis zu 2,80 Meter hoch und 2017 fertig ein.
    Und wann ist der neue Gimritzer Damm fertig?

    #125751

    Wenn mann es eben nach Recht und Gesetz macht, gehts halt schneller.
    „Die Planungen sind beendet und beim Landesverwaltungsamt die Eröffnung eines Planfeststellungsverfahren beantragt“

    #125759

    @Adiop: Tut mir leid, Dir Ärger eingebrockt zu haben. Tatsächlich habe ich von der rechten Saaleseite mit den gravierenden Schäden geschrieben. Du hast aber natürlich vollkommen recht: Die Talstraße liegt auf der linken Seite und war nicht minder betroffen. Was genau von mir gemeint war: Die Schäden waren vornehmlich nicht in der Neustadt (abgesehen von Deich, Brunnengalerie) zu verzeichnen. Ich hoffe, diese Aussage trifft es nun besser.

    #125817

    Niemand aus der Hafenstraße oder Sophienhafen der mir sagen will wie hoch dort das Wasser stand?

    #125823

    Hier sind bestimmt einige Voltaire-Anhänger dabei. „Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen.“

    #125826

    @Frank: spielen wir jetzt „Fischer, Fischer, wie hoch stand das Wasser ?“

    ich dachte, Ihr habt alle Laserdaten, und jede Pfütze so picometermäßig erfasst. Außerdem könnt Ihr angeblich zentimetergenau in die Zukunft schauen. Und jetzt macht Ihr anderthalb Jahre später „Feldstudien“ bei den Ureinwohnern ?
    Wie professionell ist das denn ?

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