Startseite Foren Halle (Saale) Groß-Wärmespeicher im Heizkraftwerk Dieselstraße

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  • #324391

    Der Groß-Wärmespeicher im Heizkraftwerk Dieselstraße mit einem Wasservolumen von 60 000 m³ geht heute in Betrieb.

    #324393

    Red.: Darf ich noch nichts zu sagen.

    #324407

    Wen es weiter interessiert!
    In Halle geht Heute der deutschlandgrößte Wärmespeicher seiner Art in Betrieb. Der Fernwärmespeicher oder Thermoskanne genannt, im Energiepark Dieselstraße ist 45 Meter hoch und hat ein Volumen von 50.000 Kubikmetern. Damit ist man in der Lage, die Fernwärmeversorgung der Stadt Halle über das Wochenende ohne Betrieb des HKW zu sicheren und auch einen Teil zur Energiewende beizutragen. indem die zeitweilig im Überschuß vorhandenen erneuerbaren Energieträger Wind und Solar über den Wärmespeicher in Fernwärme umgesetzt werden können.
    Siehe auch hier:

    #324427

    Kenno schrieb:
    „indem die zeitweilig im Überschuß vorhandenen erneuerbaren Energieträger Wind und Solar über den Wärmespeicher in Fernwärme umgesetzt werden können.“

    Damit das nicht missverstanden wird, der Strom aus Sonne und Wind wird natürlich nicht direkt in warnes Wasser im Speicher umgewandelt, sondern bei Überangebot vom Strom aus Sonne und Wind wird das Kraftwerk mit den Turbogeneratoren abgeschaltet, der Solar-/Windstrom kann dadurch ins Stromnetz fließen und die Wärmeversorgung in Halle erfolgt trotz abgeschaltetem Kraftwerk aus dem Wärmespeicher.

    #324428

    teu

    Die Generatoren werden abgeschaltet.
    Das Kraftwerk bleibt in Betrieb, weil es dunkel wird und der Wind nicht so zverlässig ist, aber die S-Bahn auch nachts fahren muss.
    Um Generatoren zu betreiben benötigt man nun mal „Trockendampf“.
    Und natürlich warmes Wasser. Der Schaltwart will sich ja mal die Hände waschen.

    #324431

    Die Generatoren werden abgeschaltet.
    Das Kraftwerk bleibt in Betrieb, weil es dunkel wird und der Wind nicht so zverlässig ist, aber die S-Bahn auch nachts fahren muss.
    Um Generatoren zu betreiben benötigt man nun mal „Trockendampf“.
    Und natürlich warmes Wasser. Der Schaltwart will sich ja mal die Hände waschen.

    Um einen (Elektro-)Generator zu betreiben braucht man eine Drehbewegung. Notfalls reicht da Muskelkraft (siehe Fahrrad-Dynamo), bei den genannten Größenordnungen sollte es allerdings eine Verbrennungskraftmaschine oder eine Strömungsmaschine sein. Letztere können mit Flüssigkeiten, Gasen oder Dämpfen betrieben werden. Wasserdampf ist allerdings bestens geeignet,er muß aber nicht zwingend „trocken“, oder wie die Fachleute sagen „überhitzt“ sein. Meistens kommt er trocken (Heißdampf) rein und je nach Turbinenbauart sogar ziemlich naß (Naßdampf) wieder raus.

    #324436

    teu

    @rugby: Ich hätte mich nicht zum Thema geäußert, wenn ich nicht sehr eng mit Thema verbunden wäre. Ich wollte es nur verständlich machen.
    Und darauf hinweisen, dass es erneuerbare Energien einfach nicht gibt, diese ohne Braunkohle, etc. pp. nicht existieren können.
    Atomkraftwerke sind ja böse.

    #324457

    @teu

    D’accord!

    #324462

    Wolli,wir müssen als Fachleute alle umdenken.Es ist in der Tat so, wie ich es beschrieben habe und ich weiß dies aus sicherer Quelle, die du auch noch von WBB in Berlin kennst.
    In dem Großwärmespeicher wird bei billigem Stromangebot, wie bei der Thermoskanne Elektroenergie direkt in Fernwärme umgesetzt und gespeichert. Die EVH erhält für das Vorhalten dieser Energiespeicherung einen Bonus, der ergibt, dass sich die Investition von 10 Mio € in 10 Jahren amortisiert. PS.: Der Großspeicher wird daher je nach Energielage zentral von der Stromsteuerzentrale in Köln eingesetzt werden. Dies ist gerade das Gegenteil ,was man mit der Dunkelsteuerung der 8x 40 MW Karbidöfen in den Bunawerken zu DDR-Zeiten gemacht hat.
    Zu diesem Zukunftsspeicher ist man deshalb gekommen, um bei Überangebot von erneuerbaren Energien diese nicht an das Ausland zu verschenken.

    #324480

    @kenno

    Vielleicht ist der Begriff „Elektroenergie direkt in Fernwärme“ etwas widersprüchlich, es gibt da keinen überdimensionierten Tauchsieder.

    Man nimmt zu Zeiten von Stromüberangebot Last aus konventioneller Stromerzeugung (hier GuD) vom Netz. Somit schafft man Platz für den eigentlich überschüssigen Wind- und Solarstrom, der dann nicht für lau in die Netze der Nachbarländer gedrückt wird oder ,noch schlimmer, Windräder zur Netzentlastung zwangsabgeschaltet werden. Die Windparkbetreiber werden dann nämlich für nicht erzeugten Strom bezahlt und alle Verbraucher zahlen dies dann wieder über die Umlagen zurück. In Zeiten hoher Stromlast kann die EVH dagegen in Vollast Strom powern und die dabei anfallende, zunächst nicht benötigte Wärme im Speicher parken. Da in der Dieselstraße zwei GuD-Anlagen stehen kann die EVH flexibel nur eine oder beide Anlagen abschalten, je nach Angebot und Nachfrage. Da Wind- und Solarertrag durch Wetterbericht auch hinreichend vorhersagbar sind, kann man das gut disponieren.

    Aus meiner Sicht ist das sowohl energetisch, betriebswirtschaftlich als auch volkswirtschaftlich vernünftig. Vielleicht macht das Schule. Scheint so, als gäbe es bei der EVH fähige Ingenieure und Betriebswirte.

    Das mit dem Tauchsieder ist übrigens auch nicht ganz so abwegig. Dazu müßte man aber diesen Tauchsieder-Strom zur Zeit wirtschaftlich privilegieren (Steuer- und Umlagebefreiung). Das ist eventuell politisch nicht gewollt. Strom direkt in Heizwärme umzuwandeln ist zwar eine energetische Entwertung (Umwandlung in mechanische Energie ist wertvoller und aus Heizwärme nur noch bedingt möglich, laienverständlich ausgedrückt), aber der Umwelt-Impakt und die Kosten dürften bei einem Großwärmespeicher erheblich geringer sein als beispielsweise einem neuen Pumpspeicher, einer Druckluftkaverne oder anderer alternativer Speicher wie Batterien oder Schwungräder. Davon könnten alle Marktteilnehmer profitieren, Verbraucher, Erzeuger und Netzbetreiber.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahren, 7 Monaten von rugby.
    #324482

    Das habe ich doch geschrieben, nur viel kürzer.

    #324487

    @wolli

    Ja, das hast Du. Entschuldige meine Längen, aber vielleicht wird dadurch die Motivation der EVH und die Wirkung der EVH-Investitionen etwas deutlicher.

    Es ist schließlich städtisches Geld, welches hier in Industrieanlagen geschoben wird. Der geneigte hallesche Leser erkennt vielleicht, daß das kein Unfug ist und nicht, wie im Parallel-Thread durch den Foristen Wolfgang Stauch, als „Dr. Wiegand-Gedächtnis-Speicher“ interpretiert wird.

    Alles gut.

    #324488

    Der Wärmespeicher ist nicht gebaut worden, um die Energiewende zu befördern, obwohl er dies auch tut, sondern aus ökonomischen Gründen,denn mit ihm kann die Stromerzeugung variabler erfolgen, z B. Mehr Strom in Spitzenzeiten, wo er viel besser bezahlt wird. Wir können sicher sein, das die Fachleute der EVH das genau ausgerechnet dem Aufsichtsrat vorgelegt haben, denn der müsste ja die Großinvestition genehmigen.

    #324540

    @Wolli und Rugby,
    Ursprünglich sollte zur Energieumwandlung eine Groß-Wärmepumpenanlage eingesetzt werden. Man hat sich aber dann auf eine Technologie geeinigt, welche aus dem Elektrokesselanlagenbau kommt.
    Für die Verbundnetzfreqenzhaltung in Köln ist damit der Großwärmespeicher in der Dieselstraße ein regelbarer elektrischer Großabnehmer mit einer Leistung von 70 MW und, wie ich schon sagte, erhält die EVH für das Vorhalten dieser Speicherung einen jährlichen Bonus von 1 Mio €, sodass sich die 10 Mio € Investition auch rechnet.
    Mehr isr dazu nicht zu sagen außer an Wolli.
    Was du da in deinem letzten Statement beschreibst ist die Idee von unserem früheren Kollegen Jochen Häußler zum ersten kleinen Wärmespeicher mit einem Volumen von 5 600 m3, womit in der elektrischen Spitzenzeit ca.10 MW mehr in das Verbundnetz gespeist werden kann und damit an der Strombörse ein Gewinn erzielt werden kann.
    Foto;Keneder

    #324548

    Ich muss mich korrigieren, ich bin technisch nicht auf dem Laufenden, der Wärmespeicher arbeitet tatsächlich nach dem Tauchsiederprinzip. Solar-und Windstrom, für den es im Netz keine Abnehmer gibt, wird über große Tauchsieder im Wärmerspeicher direkt in warmes Wasser umgewandelt. Eine mit Elektroenergie betriebene Fernwärmeversorgung war zu meiner Zeit in der DDR undenkbar, man hätte uns als Spinner bezeichnet. So ändern sich die Zeiten.
    Danke Kenno.

    #324607


    Der 176 m hohe Schornstein des einstigen 1972 errichteten mit Heizöl gefeuerte HKW zeigt nach der Inbetriebnahme der beiden Gasturbinenblöcke A und B mit den beiden nur 40 m hohen Blechschornsteinen den positiven Strukturwandel in der Fernwärmeversorgung der Stadt Halle.
    Der Stahlbetonschornstein dient seit der Errichtung der Gasturbinenblöcke nur noch zur Abführung der ungefährlichen wasserhaltigen Abgase der erst bei Außentemperaturen von ca. -10 Grad Celsius zum Einsatz kommenden Spitzen-Heißwassererzeuger.
    Nicht von ungefähr ist das hallesche Heißwasserverbundnetz kürzlich mit einem Primärenergiefaktor von 0,00 zertifiziert worden und zählt damit zu den modernsten Fernwärmenetzen in Deutschland.
    Der Energieträger Fernwärme ist damit in Halle in der Bewertung den erneuerbaren Energieträgern gleichzusetzen.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahren, 7 Monaten von Kenno.
    #423202

    <noscript>&lt;img class=“gdbbx-bbcode-image“ src=“https://up.picr.de/33871851qz.jpg&#8220; /&gt;</noscript>

    Der Stahlbetonschornstein dient seit der Errichtung der Gasturbinenblöcke nur noch zur Abführung der ungefährlichen wasserhaltigen Abgase der erst bei Außentemperaturen von ca. -10 Grad Celsius zum Einsatz kommenden Spitzen-Heißwassererzeuger.
    .

    Eine Frage dazu aus aktuellem Anlass: Früher konnte der Spitzen-Heißwassererzeuger auch mit Heizöl betrieben werden. Der große Öltank steht m. W. noch.

    Weiß jemand, ob das noch möglich ist? Bei akutem Gasmangel wäre das ja eine Option, um den Erdgasverbrauch zu senken und das Erdgas denen zu lassen, die keine Alternativen haben (auch wenn dann leider kein Strom erzeugt wird).

    #423201

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    Der Stahlbetonschornstein dient seit der Errichtung der Gasturbinenblöcke nur noch zur Abführung der ungefährlichen wasserhaltigen Abgase der erst bei Außentemperaturen von ca. -10 Grad Celsius zum Einsatz kommenden Spitzen-Heißwassererzeuger.
    .

    Eine Frage dazu aus aktuellem Anlass: Früher konnte der Spitzen-Heißwassererzeuger auch mit Heizöl betrieben werden. Der große Öltank steht m. W. noch.

    Weiß jemand, ob das noch möglich ist? Bei akutem Gasmangel wäre das ja eine Option, um den Erdgasverbrauch zu senken und das Erdgas denen zu lassen, die keine Alternativen haben (auch wenn dann leider kein Strom erzeugt wird).

    #423215

    Das ist tatsächlich eine interessante Frage. Kenno könnte das bestimmt beantworten, aber leider ist er in letzter Zeit nicht mehr so präsent. Man könnte bei der SWH nachfragen…

    #423216

    P.S. was heißt „könnt“e..
    Presseanfrage an die SWH ist gerade raus….

    #423242

    Meines Wissens sind die beiden Heißwassererzeuger auf Erdgas umgerüstet und einen Öltank gibt es nicht mehr. Vielleicht denken aber die Stadtwerke darüber nach, die Heißwassererzeuger wieder mit Heizöl zu betreiben, um Gas zu sparen, und -noch viel wichtiger- um die Wärmeversorgung der Plattenbauten einigermaßen zu sichern.

    #423249

    Man könnte sie aber auch mit Strom aus überschüssiger Windenergie aufheizen, wenn der Wind im Herbst zu viel bläst.

    #423252

    B2B

    Wärme als Abfallprodukt der Stromerzeugung bringt den hohen Wirkungsgrad von Kraft-Wärmekopplung. Schlecht planbare Windenergie scheint mit die schlechteste Alternative zu sein.

    #423277

    in der Dieselstraße gibt es noch einen öltank.

    #423279

    Ist die Ölentladung mit entspr. Gleisanschluss auch noch da?

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