Handwerkskammern schlagen Alarm: Im Osten geht das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik verloren

2. September 2023 | Wirtschaft | Ein Kommentar

Die Handwerkskammern in Ostdeutschland haben mit einem dringenden Weckruf auf die derzeitigen Probleme in der Wirtschaftspolitik aufmerksam gemacht. Bei einem Treffen der Präsidentinnen und Präsidenten der ostdeutschen Handwerkskammern in Cottbus, zu dem auch der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Staatsminister Carsten Schneider, und Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke erschienen waren, wurde betont, dass das Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft als Garant für Wohlstand Schritt für Schritt verloren geht.

Fachkräftemangel, übermäßige Bürokratie, unzureichende Berufsorientierung und fehlende Anerkennung sind nur einige der Herausforderungen, mit denen Unternehmen derzeit konfrontiert sind. Diese Betriebe befinden sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Krisenbewältigung und Zukunftsplanung und erwarten von der Politik, dass sie bessere Rahmenbedingungen schafft. Die Diskussionen um das Heizungsgesetz haben gezeigt, dass eine ideologisch motivierte Wirtschaftspolitik neue Fragen aufwirft, anstatt praktikable Lösungen zu bieten.

Die Forderung der ostdeutschen Handwerkskammern vor den EU-, Kommunal- und Landtagswahlen ist klar: Die Politik sollte die bestehenden Probleme nicht nur erkennen, sondern auch deutlich benennen. Sie sollte den Menschen vor Ort zuhören und vor allem die Probleme an der Wurzel angehen. Das Handwerk ruft nach konkreten Maßnahmen anstelle endloser Diskussionen und sucht praktikable und bezahlbare Lösungen für die aktuellen Herausforderungen.

Trotz der akuten Krisensituation der Betriebe ändern sich die langfristig positiven Perspektiven für das Handwerk und seine Beschäftigten nicht. Die meisten Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind, sind auf externe Faktoren zurückzuführen und betreffen gesunde Unternehmen, von denen viele eine systemrelevante Rolle spielen und entscheidend für die Zukunft sind. Daher ist die Politik aufgefordert, diese Betriebe dabei zu unterstützen, die Krise zu überwinden und auf dem Markt zu bleiben.

Die ostdeutschen Handwerkskammern repräsentieren rund 199.000 Unternehmen in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Diese Betriebe beschäftigen mehr als 940.000 Frauen und Männer und erwirtschafteten im letzten Jahr einen Umsatz von etwa 103 Milliarden Euro. Sie sind ein integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Städten und Gemeinden.

Mit diesem Weckruf rufen die ostdeutschen Handwerkskammern die Politik dazu auf, die drängenden wirtschaftlichen Fragen ernsthaft anzugehen und das Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft wiederherzustellen.

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