Handwerkskammer Halle: Klimaziele ohne Fachkräfte nicht erreichbar
29. Juni 2021 | Natur & Gesundheit, Wirtschaft | Ein Kommentar
Die praktische Umsetzung der von Bundestag und Bundesrat verabschiedeten neuen Regelungen zum Klimaschutz kann nur mit einer ausreichenden Anzahl an Fachkräften im Handwerk realisiert werden. „Da wir davon meilenweit
entfernt sind, können die eng getakteten Klimaziele kaum erreicht werden“, kommentierte dies der Präsident der Handwerkskammer, Thomas Keindorf.
Handwerker wie z.B. der Schornsteinfeger, der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und insbesondere der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik können energieschonende Maßnahmen umsetzen. „Für Vorhaben, welche etwa die Energieeffizienz in Gebäuden erhöhen sollen, benötigen die Unternehmen hochqualifizierte Fachkräfte. Diese sind aktuell im ausreichenden Umfang nicht vorhanden.“, erläuterte Keindorf. Der Mangel an Auszubildenden und die demografisch bedingte Überalterung der Belegschaften führe dazu, dass die erforderlichen Spezialisten mittelfristig fehlen werden.
„Die Politik muss erkennen, dass ökologische Ziele zunächst eine Basis benötigen, auf denen sie fußen können. Daher müssen wir jetzt für die Grundlagen sorgen.“, so Keindorf. Diese sind unter anderem das gesellschaftliche Bekenntnis zur dualen Ausbildung gerade in technischen Berufen, die stärkere Akzeptanz von selbstbestimmter Arbeit als Lebensperspektive und eine umfassende Berufsorientierung in allen Schulformen. „Wer freitags für das Klima auf die Straße geht, ist herzlich eingeladen nach einer Ausbildung als Anlagenmechaniker oder Meister des
Handwerks aktiv an der Umsetzung des Klimaschutzgesetzes mitzuwirken.“, appelliert Keindorf an die jungen Klimaschutz-Aktivisten.
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Schlimm, auch weil die hochqualifizierten fachkräfte eben nicht hochqualifiziert herangebildet und später nicht hochqualifiziert entlohnt werden. Da sollte der Herr K. mal seine Mitgliedsbetriebe ins Gebet nehmen, warum sie weder tarifvertraglich gebunden sind, noch tariflich bezahlen. Irgendwie sieht es auf dieser Schiene noch arg mittelalterlich aus.
Und natürlich spricht sich sowas auch rum, unter Kunden, Mitarbeitern, Auszubildenenden und künftigen Neueinsteigern. Solange nur das Wohlergehen derChefs und meister im Vordergrund steht, wird sich da auch nicht viel ändern. Alte, abgerockte Schafställe aus LPG-Zeiten, deren letzte Farbe noch vom Generalsekretär stammen könnte, sind nicht einladend. Und ich spreche da aus schlechter Erfahrung… als Leiharbeiter mit zT besserer Entlohnung!