Gewerkschaft ver.di ruft zu 48-stündigem Warnstreik im Nahverkehr in Sachsen-Anhalt auf
27. Februar 2024 | Wirtschaft | 3 KommentareIn einem erneuten Schritt im laufenden Tarifkonflikt ruft die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten der kommunalen Nahverkehrsunternehmen in Sachsen-Anhalt zu einem 48-stündigen Warnstreik vom 29. Februar bis 1. März 2024 auf. Die Gewerkschaft kritisiert den Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Sachsen-Anhalt dafür, dass trotz des erfolgreichen Warnstreiks am 19. Februar 2024 mit einem verbesserten Angebot nicht reagiert wurde.
Paul Schmidt, ver.di-Verhandlungsführer, äußerte sich zu den anhaltenden Forderungen der Beschäftigten: „Wer jeden Monat bis zu 500 Euro weniger zahlt, als Beschäftigte in anderen Bundesländern für vergleichbare Tätigkeiten erhalten, kann den Kollegen kaum vorwerfen, dass sie unzufrieden sind. Darauf mit einer Entgeltsteigerung von gerade einmal 5 Prozent verteilt auf drei Jahre zu reagieren, ist völlig absurd.“
Die Gewerkschaft argumentiert, dass die niedrigen Löhne die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen und zu extremen Belastungen führen. Schmidt betont die Notwendigkeit massiver Investitionen in den ÖPNV, insbesondere in das Personal, um einen Kollaps des öffentlichen Nahverkehrs zu verhindern.
Aktivisten des Bündnisses #wirfahrenzusammen unterstützen die Beschäftigten, indem sie betonen, dass Klimaziele nur durch eine echte Verkehrswende mit einer nachhaltigen Stärkung des ÖPNVs und dessen Personals erreicht werden können.
Die Arbeitgeber lehnen weiterhin ab, die Einkommensverluste aufgrund der Inflation auszugleichen und die Lohnlücke zu anderen Bundesländern zu schließen. Stattdessen wird die Ablehnung einer Entlastung der Beschäftigten sowie die Lockerung des Kündigungsschutzes und die Kürzung des Krankengeldzuschusses vorgeschlagen.
Die finanziellen Unterschiede sind signifikant, insbesondere im Fahrdienst, wo Beschäftigte in Sachsen ab März 2024 bis zu 3.627 Euro im Monat verdienen, während das Fahrpersonal in Sachsen-Anhalt maximal 3.141 Euro erreicht. Der KAV schlägt vor, 2024 eine Inflationsausgleichszahlung von 2.000 Euro zu leisten, gefolgt von einer Erhöhung um 3 Prozent im Jahr 2025 und 2 Prozent im Jahr 2026.
Kommentar schreiben
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Also gut, da braucht es aber keine großen Theorien, warum die HAVAG verkündet es fährt nichts, weil bis jetzt jeder Streik so abgelaufen ist, dass die die Einfahrt blockiert haben, damit ist dann eben für die Tram direkt Schluss. Selbst wenn man noch 5 Fahrer findet die nicht gewerkschaftlich organisiert sind.
Und hei-wu, ich weiß nicht ob Du die Forderung falsch gelesen hast, es geht hier um den direkten Vergleich zu anderen Straßenbahnfahrern. Da sind wir wohl ziemlich weit hinten in Halle. Hier mal die Liste (noch ohne Anhebung in Sachsen):
https://www.stepstone.de/gehalt/Strassenbahnfahrer-in.html
Ich tu mir ja auch immer schwer mit den Vergleichen und habe noch eher alte Löhne im Kopf aber bei der HAVAG gehst Du (Steuerklasse 1) im besten(!) Fall mit 2130€ Netto nach Hause. Was man so Online findet reden wir im Schnitt wohl von ~1800€ Netto.
Im Prinzipp gebe ich Dir da schon Recht, @Neon. Aber Straßenbahnfahrer sind keine Lokführer. Die Arbeitsbedingungen sind bei der HAVAG nicht mit dem Fernnetz der DB zu vergleichen, und keinesfalls zu vergleichen ist der erforderliche Ausbildungsstand.
Und jetzt muss ich noch was ganz böses Gewerkschaftsfeindliches sagen: dass keine Bahnen fuhren, hat der,HAVAG -Vorstand damit begründet, dass die Gewerkschfter die Ausfahrten aus den Depots blockierten. Und das verkündete der Vorstand noch einen Tag vor dem Streik.
Ich finde schon, dass ein Arbeitskampf irgendwie „echt“ sein muss. Wenn die HAVAG Tage vorher mit ver.di bei Tee und Plätzchen den Streikablauf bespricht, und gleich ankündigt, dass keine Bahnen fahren, ist das merkwürdig, besonders, da der Organisationsgrad der Fahrer bei ver.di nun nicht besonders hoch sein dürfte.
Ich persönlich habe mich im November letztes Jahr auch dem ver.di Streik angeschlossen. Aber ich habe nicht meine Kollegen und Mitarbeiter mit Gewalt daran gehindert, ihre Arbeit aufzunehmen.
„Die finanziellen Unterschiede sind signifikant, insbesondere im Fahrdienst, wo Beschäftigte in Sachsen ab März 2024 bis zu 3.627 Euro im Monat verdienen, während das Fahrpersonal in Sachsen-Anhalt maximal 3.141 Euro erreicht. Der KAV schlägt vor, 2024 eine Inflationsausgleichszahlung von 2.000 Euro zu leisten, gefolgt von einer Erhöhung um 3 Prozent im Jahr 2025 und 2 Prozent im Jahr 2026.“
Widerlich, diese kommunalen Arbeitgeber, die sich selbst die Taschen füllen. Streik im ÖPNV ist immer Mist, aber ich habe vollstes Verständnis. Nur maximal
knapp über 3000 Euro für einen qualifizierten und verantwortungsvollen Job geht gar nicht!