Umweltbundesamt: Mehrheit der Deutschen hält Anpassung an bereits deutlich spürbare Klimakrise für notwendig
4. August 2023 | Umwelt + Verkehr | 17 KommentareDie überwiegende Mehrheit der Deutschen spürt die negativen Folgen der Klimakrise bereits deutlich und hält Maßnahmen zur Anpassung für erforderlich. Das zeigt die Umweltbewusstseinsstudie 2022 von Umweltbundesamt (UBA) und Bundesumweltministerium (BMUV).
Auch wenn andere Krisen, wie der Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Inflation, stärker im Vordergrund stehen, bleibt der Schutz von Umwelt und Klima ein wichtiges Thema für die Menschen in Deutschland. Eine sehr klare Mehrheit befürwortet zudem den umwelt- und klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft. Wichtig ist den Befragten dabei aber, dass die Transformation sozialverträglich erfolgt und besonders betroffene Regionen gezielt unterstützt werden.
Die Folgen der Klimakrise, die inzwischen auch in Deutschland stark spürbar sind, machen den Menschen in Deutschland große Sorgen. So nehmen 85 Prozent der Befragten bereits sehr starke oder starke Auswirkungen des Klimawandels in Form von anhaltender Trockenheit, Niedrigwasser und Dürren wahr. Entsprechend hoch ist der Stellenwert von Anpassungs- und Schutzmaßnahmen: Gut zwei Drittel der Befragten sehen es etwa als sehr wichtig an, Wälder zu Mischwäldern umzubauen, die gegen Trockenheit robust sind. Bei der Frage nach möglichen Gesundheitsgefahren zeigt sich im Zeitvergleich eine deutliche Zunahme: Sagten 2016 noch 59 Prozent der Befragten, dass die Klimafolgen ihrer Gesundheit äußerst stark oder stark schaden können, sind es im Jahr 2022 bereits 73 Prozent.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die vergangenen Jahre zeigen sehr deutlich: Die Wetterextreme nehmen zu – mit erheblichen negativen Wirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaft und auch auf die Gesundheit der Menschen. Das zwingt uns, vorzusorgen und uns an die Folgen der Klimakrise anzupassen. Deshalb hat die Bundesregierung das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz auf den Weg gebracht. Es soll erstmals einen verbindlichen Rahmen für Bund, Länder und Kommunen schaffen und uns zum Beispiel durch Strategien für kühlere Städte und mehr Beschattung schützen. Mit dem Nationalen Hitzeschutzplan, der Wasserstrategie und dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz gibt es drei weitere Bausteine, die uns helfen, die negativen Folgen der Klimakrise für Mensch und Umwelt zu mildern.“
Bei den umweltpolitischen Handlungsbedarfen steht für die Befragten das Thema Plastikmüll ganz oben auf der Liste: Eine große Mehrheit von 75 Prozent hält die Verringerung von Plastikmülleinträgen in die Natur für eine zentrale Aufgabe der Politik. 72 Prozent der Befragten finden es zudem sehr wichtig, die Kreislaufwirtschaft zu fördern, also Rohstoffe und Güter stärker wiederzuverwerten und eine lange Produktnutzung zu fördern. Dazu Steffi Lemke: „Gegen die weltweite Plastikvermüllung wollen wir international bis 2024 ein rechtlich verbindliches Abkommen erreichen. National habe ich bereits ein Gesetz vorgestellt, das überflüssige Verpackungen vermeiden und ökologisch vorteilhafte Mehrwegverpackungen stärken soll – unter anderem durch verbesserte Rückgabemöglichkeiten für Mehrwegflaschen und ein größeres Mehrwegangebot für To-Go-Verpackungen.“
Beim Schwerpunktthema der Studie, dem umwelt- und klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft, zeigt sich, dass eine überwältigende Mehrheit von 91 Prozent der Befragten dieses Ziel unterstützt. Dazu sagte UBA-Präsident Dirk Messner: „Es ist enorm wichtig, dass eine so deutliche Mehrheit den ökologischen Wirtschaftsumbau grundsätzlich befürwortet. Die Dekarbonisierung der Wirtschaft ist unerlässlich, wenn wir die Klimaschutzziele einhalten und unseren Beitrag dazu leisten wollen, einen gefährlichen Klimawandel jenseits der Zwei-Grad-Grenze zu verhindern.“
Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass der Wirtschaftsumbau zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Unsicherheit, Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie Angst vor einem sozialen Abstieg hervorruft. So befürchten drei Viertel der Befragten, dass die ökologische Transformation die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland vergrößert. Rund 40 Prozent haben Angst vor einem sozialen Abstieg aufgrund des Umbaus der Wirtschaft.
„Der ökologische Wirtschaftsumbau muss sozialverträglich erfolgen, wenn wir die Menschen auf dem Weg dorthin nicht verlieren wollen“, sagt Dirk Messner. „Konkret bedeutet das zum Beispiel, die CO2-Bepreisung durch ein Klimageld sozial auszugestalten oder auch berufliche Perspektiven für Menschen aus unteren Einkommensgruppen und aus strukturschwachen Gebieten zu schaffen. Wir müssen deutlicher machen, dass nachhaltiges Wirtschaften eine Job-Maschine werden kann.“
Die Befragungsergebnisse unterstreichen dies: Jeweils mehr als 80 Prozent der Befragten sind dafür, dass der Staat stark betroffene Regionen beim Umbau zu einer umwelt- und klimafreundlichen Wirtschaft unterstützt und erforderliche Weiterbildungen und Umschulungen finanziert. „Den Umbau sollte der Staat auch aus ökonomischen Gründen forcieren. Je länger wir die notwendigen Maßnahmen hinauszögern, umso mehr wächst die Gefahr, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf wichtigen Zukunftsmärkten weiter sinkt, etwa bei der Elektromobilität oder bei den erneuerbaren Energien.“, so Messner.
Die Umweltbewusstseinsstudie erhebt im Auftrag des BMUV und des UBA seit 1996 alle zwei Jahre repräsentative Daten über umweltbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung in Deutschland. Für die aktuelle Studie wurde im Sommer 2022 eine repräsentative Befragung bei 2.073 Bürger ab 14 Jahren online durchgeführt. Die Konzeption und Auswertung der Studie nahmen das ConPolicy Institut sowie das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) vor. Mit der Feldarbeit war das forsa Institut beauftragt.
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„Reduzierung der Fläche für ohh, Mensch und EE. Also nichts mit Dürre“
Nein, Pflanzenzucht im Wettlauf mit dem Klimawandel. Das ist übrigens das Zuchtziel bei der überwiegenden Zahl von Pflanzenarten, die Saatgutkonzerne investieren da Milliarden. Würden sie nicht machen, wenn der Klimawandel nur eingebildet wäre. https://www.syngenta.de/news/presse/saatgut-gegen-die-klimakrise
https://twitter.com/OERRBlog/status/1688140594399399936
Klimahysterie und Schwurbelei direkt vom ÖRR, diesen Bullshit könnte man sich kaum ausdenken als geistig gesunder Mensch. Für Mitarbeiter des ÖRR und Klimahysteriker offensichtlich eine Kleinigkeit.
Reduzierung der Fläche für ohh, Mensch und EE. Also nichts mit Dürre.
Ist auch klar, warum B2B nicht auch den Link zu Statista legt. Auf den Getreideertrag wirken sich naturlich nicht nur das Klima und die Trockenheit/Feuchte aus, sondern noch andere Faktoren. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/28888/umfrage/hektarertrag-von-getreide-in-deutschland-seit-1960/)
Da ist nämlich folgendes zu lesen: „In Betrachtung der langen Zeitreihe verzeichnen alle aufgeführten Getreidearten eine Steigerung der Hektarerträge. Durch die Aussaat neu gezüchteter Sorten und den vermehrten Einsatz von Dünge- bzw. Pflanzenschutzmitteln konnte die Landwirtschaft die jährlichen Erntemengen in den vergangenen Jahrzehnten steigern. Die Anbauflächen für Getreide haben sich in Deutschland in den vergangenen Jahren dagegen geringfügig reduziert.“
@micha06de
Alles eine Frage der Definition. Der Dürremonitor an sich gehört nicht zum Hexenparadigma, da er die Bodenfeuchte relativ zum Referenzmonat beschreibt. Ist also ein theoretischer Wert.
Auswirkungen auf die Menschen hat die praktische Definition der landwirtschaftliche Dürre. Hier spricht man von Dürre ab Ertragseinbußen von 20% und schwerer Dürre ab 50%. Ein Blick in die Daten zu den Getreideerträgen (Statista) zeigt, das nach einem Anstieg der Erträge 1960 bis 2000 diese stabil plus/minus 10% um einen Mittelwert schwanken. Seit 1960 keine Dürre in Deutschland.
Nicht der Dürremonitor, sondern die Politiker, die jedes Jahr im Sommer die rot eingefärbten Karten des UfZ auflegen, von Hunger schwadronieren und das alleinig dem Klimawandel zuschieben, bedienen das Hexenparadigma.
@micha06de
Hilft der Dürremonitor übermäßig beim Hitzeschutzplan? Als Antwort auf das Herbstwetter diesen unkommentiert aus dem Keller zu holen und zu zeigen wie schlimm alles ist wird auch schwierig. Das Problem mit der Debatte ist und bleibt, dass die völlig unwissenschaftlich und emotional geführt wird. Davor sind ja nicht mal mehr, ehemals renommierte Wissenschaftler, gefeilt. Genau wie bei Corona drifteten einige ganz schön aber, jetzt trifft es auch Leute wie Lesch, der schon mit massiv gefälschten Zahlen argumentieren muss. War bestimmt der Praktikant der es nur gut gemeint hat.
https://www.merkur.de/politik/hitze-harald-lesch-wetter-ard-zdf-oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-ard-klima-klimawandel-zr-92415768.html
Und genau das ist Klimahysterie.
Deutschland muss sich anpassen. Deutschland wird die Welt nicht Retten, wenn Deutschland als eines der wenigen Länder Kyoto-Protokoll um jeden Preis einhalten will, dann wird nicht nur Geld für die Anpassung fehlen.
Übrigens erkennt man beim „Index zur Entwicklung des Strompreises* für Haushalte in Deutschland in den Jahren 1998 bis 2023“ wann unserer grünen Menschenfeinde das sagen hatten. Das Kartenhaus der Hysterie wird in sich zusammen brechen und dann wird das Geheule groß sein, dass der Willen der Wähler in die andere Richtung springt. Klimaschutz ist ein Luxus den man sich leisten können muss, in ein paar Jahren werden sich die Menschen für echte Probleme interessieren nicht ob es in 100 Jahren 0,5 oder 2 Grad wärmer ist.
„Wer behauptet das?“
Begib dich gerne in soziale Medien aber auch im TV können manche Moderatoren genau trennen zwischen Klima und Wetter, die Grenze ist weniger wissenschaftlich als Ideologiegetrieben.
Spanennd hier sind Waldbrände. Da mag Klima z.T. einen Einfluss haben aber Hauptursache bleibt da z.B. Brandstiftung (gewollt und ungewollt). Stattdessen erklärt einem fast jedes Format was von mystischen Glasflaschen als Brenngläser usw., gerade Rhodos war ja spannend, es lies sich eben gut vermarkten. Propaganda first, wissenschaft second.
Spannend war es, dass sowohl die Medien zu Primetime als auch Klabauterbach persönlich die besten Tipps gegeben haben um das Erbe früh anzutreten, schön Opa ins Zimmer setzen, Fenster zu und Luftfeuchte auf tropisches Maß erhöhen wenn es heiß ist. Erben ist so wichtig für die Wirtschaft.
@B2B: Gehört der Dürremonitor des UfZ auch zum Hexenparadigma?
Nach 3 Sommertagen ist der Don Quijote der Anti-Viren Armee in den Krieg gegen den Hitzetod gezogen. Letzte Woche hat er sich als Sieger einer Schlacht präsentiert, die nicht stattgefunden hat.
Nix Idee schrieb: „Aber natürlich nimmt man die „Folgen“ wahr, sie werden ja jeden Tag betont. 3 Tage Hitze ist der Klimawandel, 3 milde Tage sind Wetter.“
Wer behauptet das?
„Die Leugnung der Folgen des Klimawandels sollte unter Strafe gestellt werden.“
Klimahysterie und Fakenews auch. Aber das wäre natürlich schlecht für ÖRR und Co.
Aber natürlich nimmt man die „Folgen“ wahr, sie werden ja jeden Tag betont. 3 Tage Hitze ist der Klimawandel, 3 milde Tage sind Wetter.
Schade, irgendwie will er den ganzen Text nicht.
zu finden: Heinrich Kramers Hexenhammer: Text und Kontext von Wolfgang Behringer.
Nochmal der vollständige Text:
„Die Akzentuierung des Schadenszaubers im >>Hexenhammer<>unnatürlich<< betrachtet. Das Hexereiparadigma eröffnete nicht nur eine Erklärung für Krankheiten und Ernteschäden, sondern auch die Möglichkeit zu konkreten Gegenreaktionen."
Weder die Kinder noch die Erwachsenen in Halle haben in ihrer Region eine Dürre und schon gar keine Dürrekatastrophe erlebt! Gefühlt jede Nacht in ihren Alpträumen.
Das Ganze erinnert an die Hexenverfolgung im Mittelalter: Auszug aus einem Artikel zum Hexenhammer: „Die Akzentuierung des Schadenszaubers im >>Hexenhammer<>unnatürlich<< betrachtet. Das Hexereiparadigma eröffnete nicht nur eine Erklärung für Krankheiten und Ernteschäden, sondern auch die Möglichkeit zu konkreten Gegenreaktionen."
An B2B: Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, dass er ein Narr ist. (William Shakespeare)
Die Leugnung der Folgen des Klimawandels sollte unter Strafe gestellt werden.
Man muss das Märchen von der Dürre nur immer wiederholen und schon können die Theoretiker in ihren Büros diese auch spüren.
Schon länger bekannt: Gefühle und Stimmungen beeinflussen wesentlich die individuelle Wahrnehmung.