EVH erweitert Angebot: „blauer Wasserstoff“ jetzt an fünf Ladestationen im Stadtgebiet erhältlich

1. April 2022 | Umwelt + Verkehr | 8 Kommentare

Das Ziel ist klar: Bis 2050 will die EU klimaneutral sein, die EVH will dazu beitragen, dieses Ziel früher zu erreichen.  Auf dem Weg in die Energiezukunft kommt dem Energieträger Wasserstoff – nicht nur bei der Energieversorgung Halle, einem Tochterunternehmen des Stadtwerke-Konzerns, eine zentrale Rolle zu. Dabei will das Unternehmen die bereits bestehende Infrastruktur der Stromversorgung und der bestehenden E-Ladestationen im Stadtgebiet nutzen. Bei dem Pilotprojekt, in dessen Zuge bereits fünf Elektro-Ladestationen im Stadtgebiet umgerüstet wurden, kommt eine in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut entwickelte dezentrale Elektrolysetechnologie zum Einsatz. Der flüssige „blaue“ Wasserstoff wird nicht, wie es bisherige Konzepte vorsahen, zentral in Elektrolyseparks wie der Pilotanlage in Leua erzeugt, sondern direkt vor Ort: genau da, wo er benötigt wird. Die Elektrolyseeinrichtungen wurden hierzu auf die Größe einer Ladesäule verkleinert. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt auf der Hand, denn die Transportwege der hochentzündlichen Substanz per Tanklastzug können so entfallen.  Letztlich ist neben dem an den E-Zapfsäulen sowieso anliegende Strom lediglich destilliertes Wasser als Elektrolysesubstrat erforderlich – in der Pilotphase sind das weniger als 50 Liter pro Tag. „Hierüber verfügt die  HWS als weiterer Verbundpartner im Stadtwerke-Konzern über die notwendige logistische Erfahrung“, wie Stadtwerkesprecherin Iris Rudolph betont.

Hochverdichteter Wasserstoff als Beimengung bis max. 5% zu gewöhnlichen Brennstoffen möglich

Autofahrer, die die Vorteile des „blauen“ Wasserstoffs zunächst nur einmal antesten wollen, müssen dazu ihr gewöhnliches Verbrennerfahrzeug nicht aufwändig umrüsten. Da der neue Wasserstoff bereits in der Elektrolyseeinheit der Ladestation hochverdichtet anfällt und als leichtbewegliche Flüssigkeit die Zapfsäule verlässt, lässt er sich gewöhnlichen Otto-Kraftstoffen – nicht allerdings Diesel – beimischen. „Wir empfehlen jedoch, nicht mehr als 5% ihrem Fahrzeug im Tank beizutanken, da die Temperatur im Verbrennungsmotor zu sehr ansteigen würde, was die Ventile schädigen könnte“, sagt Erst Lirpa, Sprecher des Fraunhofer-Instituts. „Wir empfehlen insbesondere Besitzern von Neufahrzeugen, vorher in Ihrer Werkstatt vorzusprechen und gegebenfalls eine Anpassung der elektronischen Motorsteuerung vornehmen zu lassen“, so Lirpa.

Erheblicher Preisvorteil

Für die Verbraucher dürfte – neben dem guten Gewissen, einen Beitrag zur Klimarettung geleistet zu haben – vor allem der Preis eine Rolle spielen. Ein Äquivalent Wasserstoff, entsprechend einem Liter Otto-Kraftstoff, schlägt – je nach Fahrzeugtyp und aktuellem Strompreis – mit nur 68-72 Cent zu Buche. „Das ist zwar deutlich mehr, als bei der Nutzung eines Elektrofahrzeugs – aber gerade geringverdiende Wenig-Fahrer können hier auf die teure Investition eines Elektrofahrzeugs verzichten und trotzdem einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten“, so Lirpa abschließend.

 

Print Friendly, PDF & Email
8 Kommentare

Kommentar schreiben