Erneuter deutschlandweiter Bahnstreik hat begonnen

8. Dezember 2023 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Der bis Freitagabend dauernde Bahnstreik der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) hat begonnen. Fast alle Züge der Deutschen Bahn und der S-Bahn Mitteldeutschland fallen aus.

Die Züge von Abellio fahren, zum Beispiel nach Sangerhausen, Merseburg, Erfurt oder in den Harz. Dadurch gibt es auch eine langsame RB47-Verbindung nach Magdeburg über Bernburg. Allerdings hat die GDL auch Fahrdienstleiter zum Ausstand aufgerufen, so dass es dadurch auch hier zu Ausfällen kommen kann. Auch Zugbegleiter, Bordgastronomen, Werkstattmitarbeiter und Disponenten in allen Unternehmen und zusätzlich Fahrdienstleiter und weitere Berufsgruppen bei DB Netz sind zum Streik aufgerufen.

Die Gewerkschaft der Lokomotivführer fordert 555 Euro mehr Lohn im Monat, eine Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich, eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, 5 Prozent Arbeitgeberanteil für die betriebliche Altersvorsorge sowie eine Fünf-Schichten-Woche für Beschäftigte im Schichtdienst.

Die Arbeitgeberseite mauert allerorten und sei nicht bereit, den Beschäftigten die ihnen zustehende Wertschätzung und Anerkennung für die geleistete Arbeit zukommen zu lassen, meint die GDL. Im Bereich der Eisenbahnen würden sich die Arbeitgeber darüber hinaus laut GDL weigern, zwingend erforderliche Verbesserungen zuzugestehen und über die Kernforderung der GDL nach einer Arbeitszeitabsenkung für Schichtarbeiter auf eine 35-Stunden-Woche und einer Fünf-Tage-Woche zu verhandeln. „Damit ignorieren die Unternehmen nicht nur die berechtigten Bedürfnisse der eigenen Beschäftigten,“ so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky. „Sie torpedieren zudem die dringend nötigen Maßnahmen zu einer erfolgreichen Personalgewinnung und setzen so fahrlässig die Zukunft des klimafreundlichsten Verkehrsmittels Eisenbahn aufs Spiel“. Mit dem neuerlichen Streik wollen man Bewegung erzeugen.

„Für die Bahn gilt dasselbe wie für den gesamten öffentlichen Dienst: Wer qualifizierte Fachkräfte gewinnen und halten will, muss attraktive und wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen anbieten,“ erklärt der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach. „Mit seiner Weigerung, über die berechtigten Forderungen der GDL auch nur zu verhandeln, schadet der Bahnvorstand vor allem dem eigenen Unternehmen, demotiviert seine Beschäftigten und schikaniert die Fahrgäste.“

DB‑Personalvorstand Martin Seiler erklärt: „Die Lokführergewerkschaft vermiest Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel ist verantwortungslos und egoistisch. Anstatt zu verhandeln und sich der Wirklichkeit zu stellen, streikt die Lokführergewerkschaft für unerfüllbare Forderungen. Das ist absolut unnötig! Es gäbe so viel zu tun: Endlich die Weihnachtsfrage klären, unser 11‑Prozent-Angebot ausgestalten und an Lösungen für Mitarbeitende und Kunden arbeiten.“ Die DB fordert die Gewerkschaft auf, den Adventsstreik abzusagen und umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Wir sind zu jeder Zeit und an jedem Ort verhandlungsbereit.“, sagte Seiler.

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