Erneute Nahverkehrsstreiks drohen: Verhandlungen in Sachsen-Anhalt erneut gescheitert

21. März 2024 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Gestern endete die dritte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Sachsen-Anhalt im kommunalen Nahverkehr erneut ergebnislos. Trotz des Vorlegens eines neuen Angebots seitens der Arbeitgeber blieb eine Einigung in weiter Ferne.

Das Angebot des KAV sah bei einer Laufzeit von 24 Monaten eine Inflationsausgleichszahlung von 2.000 Euro sowie eine lineare Entgeltsteigerung von insgesamt 10 Prozent vor. Doch selbst mit diesen Zugeständnissen würden die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt auch im Jahr 2025 deutlich weniger verdienen als ihre Kollegen in Sachsen und Thüringen.

Paul Schmidt, Fachbereichsleiter und Verhandlungsführer von ver.di, äußerte sich daher sehr enttäuscht über die mangelnde Bereitschaft der Arbeitgeber, auf die Forderungen der Gewerkschaft einzugehen. Insbesondere die eklatante Lohnlücke zu den benachbarten Bundesländern sei inakzeptabel.

Zusätzlich zu den finanziellen Aspekten forderte der KAV auch Einschnitte in die Arbeitsbedingungen, darunter Eingriffe in den Krankengeldzuschuss, Lockerungen beim Kündigungsschutz und die Streichung der Wechselschichtzulage im Fahrdienst. Auch für Auszubildende gab es keine zufriedenstellende Lösung.

Als Reaktion auf das Scheitern der Verhandlungen ruft ver.di die Beschäftigten der Nahverkehrsunternehmen in Dessau-Roßlau, Halle (Saale), Magdeburg und dem Burgenlandkreis nun erneut ab heute und noch bis zum 24. März 2024 ganztägig zum Warnstreik auf. Gleichzeitig wird eine Urabstimmung über unbefristete Streikmaßnahmen eingeleitet.

Seit heute früh um 2.30 Uhr und noch bis Montag, 25. März um 1.30 Uhr, wird folglich auch die HAVAG in Halle bestreikt. Es wird deshalb von Donnerstag ab Betriebsbeginn bis Montagfrüh zu erheblichen Einschränkungen im Linienangebot von Bussen und Bahnen einschließlich „movemix_shuttle“ kommen. Es ist davon auszugehen, dass alle Linien betroffen sein werden. Dies hat Auswirkungen auf den Berufsverkehr und den Schülerverkehr. Eltern wird geraten, sich um eine alternative Beförderung ihrer Kinder zur Schule zu bemühen.

Die Situation im kommunalen Nahverkehr in Sachsen-Anhalt bleibt damit angespannt, während die Gewerkschaft und der KAV weiter um eine Einigung ringen.

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