Jugendstraftaten nehmen zu: Corona könnte ein Grund sein

15. März 2023 | Soziales | 2 Kommentare

Die Zahl von Gewaltstraftaten durch Jugendliche in Sachsen-Anhalt ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden demnach insgesamt 1.295 Fälle registriert. Das entspricht einem Anstieg von rund 23 Prozent gegenüber dem Jahr 2021, in welchem nur 1.047 Taten registriert worden waren.

Innenministerin Tamara Zieschang erklärte angesichts dieser  Zahlen, sie beobachte die Entwicklung mit wachsender Sorge. Vor allem bei Körperverletzungen und Raubdelikten sei der Anstieg deutlich. Zwar sei jugendliche Devianz kein neues Phänomen. „Aber dennoch können wir die Fallzahlen nicht verharmlosen.“

„Man muss Jugendlichen Hilfe und Perspektiven aufzeigen, um ein sozial adäquates Verhalten erzielen zu können. Dazu bedarf es eines ganzheitlichen gesellschaftlichen Ansatzes. Das ist nichts, was Polizei alleine bewerkstelligen kann. Da müssen viele mitwirken!“, so die Ministerin weiter.

Insbesondere die Serie von Jugendstraftaten in Halle (Saale) hatte überregional für viele Schlagzeilen gesorgt. Ministerin Zieschang lobte in diesem Zusammenhang die Arbeit der Polizei und verwies auf die eingesetzte Ermittlungsgruppe „Cornern“. Wenngleich das Thema zwar damit nicht aus der Welt sei, sei sie froh, dass sich Halle des Themas bereits merklich angenommen habe.

Zieschang betonte allerdings, dass es aktuell noch sehr schwierig sei, die unterschiedlichen Entwicklungen im Land valide zu begründen. Möglicherweise sei etwa die Corona-Pandemie ein Faktor. Durch sie seien viele Jugendliche lange Zeit auf sich allein gestellt gewesen und hätten Grenzen auch in eine strafbare Richtung ausreizen können. Eine detaillierte Auswertung auch mit den Entwicklungen in den anderen Bundesländern stünde jedoch noch aus.

Landespolizeidirektor Mario Schwan gab in diesem Zusammenhang übrigens an, dass die begangenen Delikte in Halle (Saale) zu einem Großteil von Personen begangen worden seien, die auch in Halle wohnhaft seien. Der Anteil nichtdeutscher jugendlicher Tatverdächtiger liege demnach bei etwa 30 Prozent.

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