Hasi als Bereicherung für den Stadtteil und für die Stadt

17. August 2017 | Soziales | 26 Kommentare

Hafenstraße 7

Ein Sturm der Entrüstung begleitete die Initiative „Wir brauchen Platz“, als sie am 5. Januar 2016 das Haus in der Hafenstraße 7 besetzte. Entgegen vereinzelter Forderung aus Politik und Anwohnerschaft erfolgte keine sofortige Räumung des Hauses, sondern in ergebnisoffenen Gesprächen wurde ein Nutzungsvertrag zwischen der Eigentümerin, der Halleschen Wohnungsgesellschaft HWG, und der Initiative ausgehandelt, der eine Nutzung für 20 Monate gestattete. In diesem Vertrag wurden Rechte und Pflichten für die Nutzer festgelegt. Vor Ablauf der Frist am 30.09.2017 sollte es „wohlwollende Gespräche“ über die Weiternutzung oder eine Alternative geben.

So war der Stand des HalleSpektrums noch im Juni dieses Jahres. Aber inzwischen hat sich dramatisch viel verändert. Vorgänge im Verlauf der Freiraumdemo vom 15. Juli haben Gegner des Projekts genutzt, mittels einer Hetzkampagne in der Mitteldeutschen Zeitung die Stimmung in der Stadt gegen die Hasi-Leute kippen lassen. Und für den Verhandlungspartner HWG spielen anscheinend Fakten keine Rolle, nur die Stimmung in der Stadt. Aber ist die Stimmung in der Stadt wirklich extrem gegen das Projekt? Plötzlich war die Lage, die doch in „wohlwollenden“ also ergebnisoffenen Gesprächen.“ (Steffen Schier, HWG) verlaufen sollte, plötzlich so dramatisch geworden, dass die Projektverantwortlichen zu eine Art Krisen-Vollversammlung aufriefen

„Hier hat keiner was gegen die Hasi…“

Vollversammlung gut besucht

Bei den Anwohnern der Hafenstraße ist von einem Stimmungsumschwung in der Stadt jedenfalls nichts zu merken. Am Beginn der Straße wurde HalleSpektrum von einem Transparent der Nachbarn vom Hasi mit den Worten „Hasi bleibt“ begrüßt. Die Projektleute waren davon sehr überrascht. Und so kamen nicht nur Mitarbeiter und Freunde der zahlreichen Initiativen auf dem Gelände, sondern auch viele Nachbarn, interessierte Bürger, Stadträte und, und, und … Und alles was in der Presselandschaft in Halle Rang und Namen hat, war natürlich auch irgendwo mit Kamera, Kugelschreiber oder Handy auf dem Gelände unterwegs. Kurz, das Interesse war groß.

Die vier Projektsprecher des Hasi, die auf dem Podium saßen, nutzten die Anwesenheit der vielen Interessierten in der Freilichtbühne, dem Rund eines der alten Gasspeicher, für einen kurzen Rundumschlag: Die Hafenstraße im Besitz der HWG, Halles größten Vermieter und Grundstücksbesitzers, stand 14 Jahre leer. Nach der oben erwähnten Besetzung wurde das Gelände von den Hasi-Leuten entmüllt und nutzbar gemacht. Der später abgeschlossene Nutzungsvertrag sah 6 Monate vor Ende des Nutzungsvertrages „wohlwollende Gespräche“ über eine Weiterführung des Projektes oder Alternativen vor. Inzwischen hat man jedoch den Eindruck, die HWG sucht krampfhaft nach Gründen, um das Projekt zu beenden. Mit Sanierungsvorschlägen versucht man zudem, die Kosten für das Projekt hochzurechnen.

Fahrradwerkstatt im Hasi

Es ist jetzt eine politische Entscheidung

Inzwischen ist klar, es wird eine politische Entscheidung geben. Der Stadtrat oder seine Vertreter im Aufsichtsrat der HWG werden sich dazu positionieren müssen. Noch ist unklar, wohin Oberbürgermeister Wiegand, der bei seinem letzten Besuch sehr angetan von der Aktivitäten in der Hafenstraße war, steuern wird. Nach anfänglichen Zögern haben sich die Hasi-Aktivisten dazu durchgerungen, Nachbarn, Freunde und Interessierte zur Unterstützung aufzurufen. Noch ist man gedämpft optimistisch, möchte mit vielen Aktionen die Stimmung zugunsten der vielen kulturellen Aktivitäten im Hasi zurückgewinnen. An eine Räumung möchte noch niemand denken, hofft auf ein Einlenken der HWG. Unterstützung kündigten die Stadtratsfraktion Die Linke und der Friedenskreis Halle an. Die passenden Schlussworte sprach jedoch eine Nachbarin: „Die Anwohner waren immer eingeladen, hat im Großen und Ganzen funktioniert. Man hat sich nie belästigt gefühlt. Hasi ist eine Bereicherung für den Stadtteil und für die Stadt“.

Einen eigenen Eindruck können sich alle Nachbarn und Interessierten am So. um 11 bei einen Brunch und Treffen verschaffen. Wer unterstützen möchte, kann gerne am Di. um 19:30 vorbeischauen.  Es gibt vor Ort auch die Möglichkeit, einen Unterstützerbrief zu unterschreiben.

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