Halles Arbeitnehmer haben die niedrigsten Arbeitszeiten
7. Juni 2018 | Soziales | 5 KommentareNach Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ der Statistischen Landesämter zeigt sich, dass es innerhalb des Landes Sachsen-Anhalt deutliche regionale Unterschiede beim Arbeitsvolumen gibt. Im Jahr 2016 wurden im Land Sachsen-Anhalt insgesamt 1 430,3 Millionen Arbeitsstunden geleistet. Dies entsprach 1 418 Stunden je Erwerbstätigen (Bundesdurchschnitt 1 359 Stunden). Dabei erreichten die Landkreise Jerichower Land mit 1 448 Stunden und Anhalt-Bitterfeld mit einer jährlichen Pro-Kopf-Arbeitszeit von 1 441 Stunden die höchsten Werte. Es folgten die Landkreise Börde mit 1 437 Stunden, Saalekreis mit 1 435 Stunden und Wittenberg mit 1 432 Stunden sowie die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau mit 1 430 Stunden. Die geringsten Arbeitszeiten wiesen die kreisfreien Städte Halle (Saale) mit 1 382 Stunden und Magdeburg mit 1 400 Stunden sowie die Landkreise Mansfeld-Südharz mit 1 415 Stunden, Salzlandkreis mit 1 417 Stunden und Harz mit 1 418 Stunden aus.
Im Vorjahr betrug die Pro-Kopf-Arbeitszeit in Sachsen-Anhalt 1 428 Stunden (Bundesdurchschnitt 1 368 Stunden). Hier reichte die Spannweite innerhalb des Landes von 1 389 Stunden in der kreisfreien Stadt Halle (Saale) bis 1 459 Stunden im Landkreis Jerichower Land. Im Jahr 2000 wurden jährlich noch 1 564 Stunden je Erwerbstätigen gearbeitet (Bundesdurchschnitt 1 452 Stunden). Die höchsten Pro-Kopf-Arbeitszeiten hatten hier die Landkreise Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld (jeweils 1 594 Stunden), die niedrigsten Werte wiesen die kreisfreien Städte Halle (Saale) (1 526 Stunden) und Magdeburg (1 542 Stunden) aus.
Die große Spannweite der Arbeitszeiten innerhalb des Landes ist maßgeblich auf die Größenordnung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse, der Teilzeitarbeit und des Anteils der Selbstständigen im jeweiligen Kreis zurückzuführen. Dabei ist vor allem die Wirtschaftsstruktur des Kreises entscheidend. So ist die durchschnitt-lich geleistete Arbeitszeit dort höher, wo Minijobs und Teilzeitbeschäftigung eine eher untergeordnete Rolle spielen. Regionale Sondereinflüsse, wie beispielsweise stark vom Durchschnitt abweichende Arbeitszeitregelungen eines die Region be-stimmenden Unternehmens, können bei dem mit Hilfe von Indikatoren regional aufgeteilten Arbeitsvolumen jedoch nicht berücksichtigt werden. Aus diesem Grund wird hier auch vom Standard-Arbeitsvolumen gesprochen.
Basis für die Berechnungen der geleisteten Arbeitsstunden der Erwerbstätigen ist die Zahl der Erwerbstätigen auf Kreisebene und des Arbeitsvolumens auf Länderebene zum Berechnungsstand August 2017. Dabei wurden die Ergebnisse der Jahre 2013 bis 2015 überarbeitet und auf die neuen Eckwerte abgestimmt sowie das Jahr 2016 erstmals berechnet. Ergebnisse dieser Berechnungen werden in der Gemeinschaftsveröffentlichung „Standard-Arbeitsvolumen in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2016, Reihe 2, Band 2“ publiziert. Sie liegt in elektronischer Form vor und kann kostenlos beim Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt (shop@stala.mi.sachsen-anhalt.de) bestellt werden oder auf der Homepage des Arbeitskreises unter www.ak-etr.de heruntergeladen werden.
Weitere Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit können auf der Internetseite des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt www.statistik.sachsen-anhalt.de und in der Tabelle Standard-Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen mit Arbeitsort im Land Sachsen-Anhalt nach Kreisen und Jahren oder auf der Homepage des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ www.ak-etr.de abgerufen werden.
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Wie das mit den niedrigen Arbeitszeiten zustande kommt, hat mir ein Taxifahrer gestern erzählt. Eingefahrener Umsatzanteil (40%) geteilt durch Mindestlohn = geleistete und angerechnet Arbeitszeit. Illegal zwar, „aber was will man machen?“ sagte der Betroffene.
Hauptsache mal so laut getönt in der Schlagzeile. Das gibt wieder böses Blut bei Zeitgenossen, die in VZ 40 oder 38 Stunden schaffen müssen. Obwohl, müssen müssen sie doch auch nicht; sie haben es frei gewählt.
Aber es ist tendenziös aufgemacht… man sollte wohl eher das Einkommen pro Kopf in Halle mit anderen vergleichen… Aber auch da heißt es dann wieder: naja, wenn ihr so wenig arbeitet, kommt auch nicht mehr heraus…
Schlagzeilen und Ergebnisse für Kleingeister halt. Wäre einer Boulevard-Postille angemessen.
Auf die Schlagzeile kommt es an.
Es ist eher ein schlechtes Zeichen. Dahinter verbirgt sich ein großes Maß anm Teilzeitstellen und Minijobs.
Heist das jetzt, kommt nach Halle, da könnt ihr länger schlafen? Scheiß Statistik!