Corona-Folgen: Arbeitslosenzahlen im Mai 2020 stark gestiegen

3. Juni 2020 | Soziales | Keine Kommentare

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Halle waren Ende Mai 18.697 Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 1.280 Arbeitslose (+7,3 Prozent) mehr als vor einem Monat. Im Vergleich zum Vorjahr sind gegenwärtig 2.918 Frauen und Männer mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, erhöhte sich im zurückliegenden Monat um 0,6 auf 8,7 Prozent.

„Der negative Trend am Arbeitsmarkt setzt sich fort, wenngleich nicht mehr mit derselben Dramatik wie in den letzten zwei Monaten. Vor 20 Jahren hätte ein Ereignis wie die Corona-Krise auf die Beschäftigungssituation erheblich größere Auswirkungen gehabt. Das ist aktuell trotz der erheblichen Verwerfungen in einigen Branchen zwar nicht zu erwarten, doch insbesondere die zurückhaltende Einstellungsbereitschaft der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr sei kritisch für Berufseinsteiger und Arbeitslose“, sagt Petra Bratzke, Chefin der Hallenser Agentur für Arbeit.

Im Agenturbezirk Halle hilft aktuell Arbeitgebern und Arbeitnehmern das Instrument der Kurzarbeit.
Die regionalen Unternehmen müssen ihre Fachkräfte nicht entlassen und können flexibel und schnell, ohne umständliche neue Bewerbungsverfahren, sofort wieder anfahren, sobald das möglich ist. Die Arbeitnehmer werden durch Kurzarbeit nicht gekündigt. Davon profitiert die gesamte Region, weil jede Kurzarbeit besser ist als Arbeitslosigkeit mit ihren wirtschaftlichen und individuellen Folgen.

Jugendliche und Ältere

Die Zahl arbeitsloser Jugendlicher stieg im Mai 2020 um 260 Personen, der relative Anteil Jugendlicher an allen Arbeitslosen bleibt mit 10,3% hoch.

Die Schulen haben derzeit mit dem Anlaufen des Schulbetriebs zu kämpfen. Deshalb beraten die Ausbildungsexperten der Agentur jetzt vorrangig telefonisch und auch per Mail.

Bis auf Weiteres ist daher die Sonderhotline der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Halle unter 0345/ 5249 1510 wieder geschalten. Die Berater sind von Mo-Do von 8-16 Uhr und Fr von 8-14 Uhr telefonisch für alle Fragen unserer Jugendlichen und deren Eltern erreichbar.

Das Onlineangebot Berufsorientierung hat sich in den letzten Wochen bewährt und zu einer echten Alternative entwickelt. Alle Anfragen rund um die Berufswahl bzw. Berufsorientierung können weiterhin auch per Mail unter Halle.151-Berufsberatung-vor-dem-Erwerbsleben@arbeitsagentur.de an die Berufsberater gerichtet werden.

Stellenangebote  

Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und des Jobcenters Halle (Saale) wurden diesen Monat 572 neue Stellen gemeldet. Das sind 162 mehr als im Vormonat aber 219 weniger als im vergleichbaren Vorjahresmonat. Hier muss abgewartet werden, ob der leichte Stellenzuwachs und damit eine beginnende Nachfrage in bestimmten Branchen nachhaltig ist. Hier wird der Sommer und Frühherbst abzuwarten bleiben.   Seit Jahresbeginn sind 3.172 Stellen gemeldet worden. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 1.148 Stellen und zeigt, dass die Krise den Arbeitsmarkt vollumfänglich erreicht hat.

Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen

Der deutliche Anstieg im Bereich der Arbeitslosenversicherung SGB III ist Ausdruck der veränderten Arbeitsmarktlage und zeigt, dass der Einstieg in den Arbeitsmarkt momentan erschwert ist.  Im Bereich der Arbeitslosenversicherung SGB III waren im Mai 2020 insgesamt 5.725 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 295 mehr als im Vormonat.

In der Grundsicherung SGB II ist die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk von April auf Mai um 985 Personen auf 12.972 Arbeitslose angestiegen.

Regionale Unterschiede

Regional bietet sich weiterhin ein differenziertes Bild, was sich aufgrund der Ungleichgewichte zwischen Stadt und Umland festmachen lässt.

In der Stadt Halle stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen auf 11.566, ein Plus von 846. Allein im Jobcenter Halle (SGB II) werden 8.283 Personen betreut, was wiederum den überdurchschnittlichen SGB II Anteil von 71,6% erklärt.

Die Arbeitslosenquote der Stadt Halle liegt mit 9,9 Prozent über dem Agenturdurchschnitt (8,7%). Im Saalekreis sind aktuell 7.131 Frauen und Männer in der Statistik gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag mit 7,4 Prozent deutlich unter dem Agenturdurchschnitt.  Dies sind 434 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 1.042 mehr als noch vor einem Jahr. Der SGB II-Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug mit 4.689 Personen  (+302) zum Vormonat (65,8%).

Die Zahl der Arbeitslosen im Einzugsbereich der Geschäftsstelle Merseburg stieg um 321 Personen bzw. 6,2 Prozent auf 5.468.

Sonderauswertung Kurzarbeitergeld:

Seit Verschärfung der Corona Krise im März wurde bis einschließlich Mai für insgesamt 43.168 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. In einigen Wirtschaftsbereichen ist die Kurzarbeit bereits wieder beendet, in anderen hingegen wurde eine Verlängerung von Kurzarbeit angezeigt. Der Statistikbereich der Bundesagentur für Arbeit schätzt daher ein, dass für den Agenturbezirk die für März und April angezeigte Kurzarbeit (für 39.638 Personen) die maximale Obergrenze der Inanspruchnahme von Kurzarbeit darstellt. Nicht alle Arbeitnehmer davon sind jedoch ausschließlich zu Hause. Manche arbeiten in reduzierter Stundenzahl, manche gar nicht und manche sogar voll. Abgerechnet wird erst nachträglich nach tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden.

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