Verbot der Nazi-Organisation „Artgemeinschaft – Germanische-Glaubens-Gemeinschaft“: Durchsuchungen auch in Sachsen-Anhalt

Das Bundesinnenministerium hat die „Artgemeinschaft Germanische-Glaubens-Gemeinschaft“ verboten. In mehreren Bundesländern, so auch im Sachsen-Anhaltischen Burgenlandkreis, wurden Wohnungen von bekannten Mitgliedern der Gruppe heute morgen durchsucht. Die „Artgemeinschaft“ ist Deutschlands älteste Neonazi-Organisation, gegründet 1951. Sie gibt vor, die Kultur der nordeuropäischen Menschenart zu bewahren und an die heidnischen Werte anzuknüpfen, propagiert jedoch völkisch-rassistische und antisemitische Ideologien. Die Gruppe hatte Verbindungen nach Sachsen-Anhalt, und der Leiter, Jens B., nahm den verurteilten NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben nach seiner Haftentlassung auf seinem Hof in Bornitz, Sachsen-Anhalt, auf. Das Bundesinnenministerium hat die „Artgemeinschaft“ verboten, um ihre extremistischen Aktivitäten einzudämmen und die Verbreitung ihrer Ideologien zu stoppen. Die „Artgemeinschaft – Germanisch-Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V.“ ist eine rechtsextreme Gruppierung in Deutschland, die als älteste Neonazi-Organisation des Landes gilt. Sie wurde 1951 gegründet und behauptet, sich für die Kultur der nordeuropäischen Menschenart und die Werte der heidnischen Vorfahren einzusetzen. In der Realität propagiert sie jedoch völkisch-rassistisches und antisemitisches Gedankengut und dient als Verbindung zwischen dem völkisch-religiösen Spektrum und der Neonaziszene. Prominente Mitglieder wie der Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und Personen aus dem NSU-Umfeld waren mit der Gruppierung verbunden.

Erste poltische Reaktionen kam heute von Henriette Quade, der innenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion Fraktion DIE LINKE:

„“Das Verbot ist richtig, aber längst überfällig. Die „Artgemeinschaft“ steht seit Jahrzehnten im Zentrum extrem rechter Vernetzung, auch in Sachsen-Anhalt. Sie war erste Anlaufstelle für NSU-Helfer Ralf Wohlleben nach seiner Haftentlassung, der langjährige Vorsitzende Jens Bauer nahm ihn in Bornitz im Burgenlandkreis auf. Sie ist ein Sammelbecken für militante rechte Akteure, personell und strukturell ein wichtiges Scharnier zwischen unterschiedlichen neonazistischen Strukturen und ist eng mit organisierten Coronaleugnernbewegungen in Sachsen-Anhalt, aber auch bundesweit vernetzt. Im Bereich der völkischen Siedlungsbewegungen ist die Artgemeinschaft eng mit der antisemitischen Anastasia-Bewegung verknüpft, die in Sachsen-Anhalt in Wienrode seit mehreren Jahren Strukturen und Immobilien aufbaut. Zentrale Akteur:innen der Gruppe Weda Elysia kandidieren für den Ortschaftsrat in Wienrode“.

(Quelle: MDR, PM Linke Landtagsfreaktion)