Streit um Markthalle – Ratsfraktionen uneins

9. Juli 2020 | Politik | 5 Kommentare

Am kommenden Mittwoch (15.07.2020) beschäftigt sich der Stadtrat abschließend mit dem Vorschlag der Stadtverwaltung für den Grundsatzbeschluss zur Errichtung einer Markthalle. In den Ausschüssen hat der Vorschlag, eine Markthalle vor dem Ratshof zu errichten, bislang nicht überzeugen können und wurde dementsprechend abgelehnt. Auch die Markthändler, die bislang „fliegende“ Stände auf dem Marktplatz betreiben, sind offenbar nicht für die Idee tzu begeistern. Sie monieren vor allem, dass sie in die Planung nicht einbezogen wurden, sondern im März mit den Vorschlägen der Verwaltung überrascht wurden.

Kritik kommt beispielsweise von der SPD-Ratsfraktion. Eric Eigendorf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale), zu den derzeit diskutierten Entwürfen der Stadt: „Aus unserer Sicht hat die Stadtverwaltung eine gute Idee richtig verstolpert. Oder anders ausgedrückt: Die Stadtverwaltung hat den zweiten oder dritten Schritt vor dem ersten Schritt gemacht. Gleich bei den ersten Beratungen im Stadtrat wurde deutlich, dass es die Stadtverwaltung versäumt hat, mit den derzeit auf dem Markt präsenten Händlern zu reden. Sie nicht eingebunden zu haben, ist der Geburtsfehler. In der Sache hat die Idee einer festen Halle, in der regionale und überregionale Händler zusammenkommen, absolut Charme. Aus unserer Sicht sollte man den Blickwinkel aber nicht nur auf den Markt richten, sondern weitere Flächen in der Innenstadt betrachten.“

Die Untzerstützerfraktion von Oberbürgermeister Bernd Wiegand will dagegen unbedingt eine Markthalle auf dem Marktplatz. Sie soll nicht nur Händlern als Verkaufsraum dienen, sondern auch für Veranstaltungen offen stehen.

„Das Thema Innenstadtgestaltung muss jetzt angepackt werden, um unser Stadtzentrum wirtschaftlich und touristisch aufzuwerten“, ist Andreas Wels, Vorsitzender der Fraktion Hauptsache Halle, überzeugt. Man sei sich darüber im Klaren, dass es beim Thema Markthallen diverse und divergierende Meinungen gibt. Es sei aber darüber hinaus zu bedenken, ob ihre geplante Errichtung nicht doch positive Synergieeffekte mit sich bringe. So könnten z. B. Händler und Gewerbetreibende am Markt und in seiner näheren Umgebung davon profitieren, wenn Hallenserinnen und Hallenser sowie die Touristen wieder vermehrt auf dem Platz verweilen und sich hier wohlfühlen.  „Ich vermisse zur Zeit ein Angebot hochwertiger Produkte auf unserem Markt, welches mehr Kundschaft anlockt. Eine moderne, die Sichtachsen nicht verstellende Markthalle, kann eine Alternative zum Status Quo sein,“ so Andreas Wels. In diesem Zusammenhang müsse auch in Betracht gezogen werden, dass nur 10 Prozent der derzeitigen Markthändler Steuern in Halle zahlen. Der Bau einer Markthalle als attraktiver Gegenpol wäre ein starkes, zukunftsweisendes Signal für die hallesche Wirtschaft.

 

 

 

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